- Canal de Saint-Quentin
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Der Canal de Saint-Quentin (deutsch: Kanal von Saint-Quentin) ist ein Schifffahrtskanal, der in den Regionen Picardie und Nord-Pas-de-Calais in Frankreich verläuft.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Kanal verbindet die Flüsse Oise und Schelde und ist Teil eines Binnenwasserweges, der den Großraum Paris mit Nordwestfrankreich und Belgien verbindet. Diese Strecke setzt sich aus folgenden Wasserwegen zusammen:
- Seine - als kanalisierter Fluss
- Oise - als kanalisierter Fluss
- Canal latéral à l’Oise
- Canal de Saint-Quentin
- Schelde - als kanalisierter Fluss
Verlauf und technische Infrastruktur
Der Canal de Saint-Quentin ist 93 km lang. Er beginnt bei Cambrai, wo er Anschluss an die kanalisierte Schelde hat. Der Höhenunterschied bis zu seiner Mündung in die Schelde beträgt 38 m und wird von 17 Schleusen ausgeglichen, jener zum Oise-Tal beträgt 43 m und benötigt 18 Schleusen. Bei Saint-Simon hat er Anschluss an den Canal de la Somme (deutsch: Somme-Kanal), auf dem die Schifffahrt in diesem Bereich jedoch eingestellt wurde. Bei Tergnier besteht eine Verbindung mit dem Canal de la Sambre à l’Oise (deutsch: Sambre-Oise-Kanal). Bei Chauny mündet der Kanal schließlich in den Canal latéral à l’Oise (deutsch: Oise-Seitenkanal). Für die Wasserversorgung der Scheitelstrecke wurden lange Versorgungskanäle errichtet. Richtung Cambrai verläuft der Kanal parallel zur Schelde, aus der Wasser entnommen wird. In der Gegenrichtung sorgt zuerst die Somme, später die Oise für die Wasserzufuhr.
Seine Scheitelhaltung wird durch 2 Tunnel überwunden:
- Tunnel von Riqueval (Länge 5,67 km)
- Tunnel von Tronquoy (Länge 1,09 km)
Aufgrund seiner Länge kann der Tunnel von Riqueval von Schiffen oder Sportbooten nicht alleine durchfahren werden. Daher verkehrt zweimal täglich ein Treidelschiff durch den Tunnel und zieht die Schiffe hinter sich her. Dieses Treidelschiff nutzt zur Fortbewegung eine Kette, die auf dem Grund des Kanals verlegt ist und dann über das Deck des Schiffs verläuft. Hier wird sie über Rollen geführt, die von einem Elektromotor angetrieben werden. Auf diese Weise erreicht das Treidelschiff eine Geschwindigkeit von ca. 2,8 km/h. Die Durchfahrt durch den Tunnel dauert somit etwa 2 Stunden. An der Decke des Tunnels ist eine doppelpolige Oberleitung für die Stromzuführung angebracht, die an beiden Tunnelenden noch ca. 200 m weitergeführt wird. Die Kettenschiffe werden so mit der benötigten elektrischen Energie versorgt.
Koordinaten
- Ausgangspunkt des Kanals: 50° 10′ 56″ N, 3° 13′ 37″ O50.1822222222223.2269444444445Koordinaten: 50° 10′ 56″ N, 3° 13′ 37″ O
- Endpunkt des Kanals: 49° 36′ 25″ N, 3° 13′ 22″ O49.6069444444443.2227777777778
Geschichte
Der Bau wurde 1728 begonnen. Als Finanzier der ersten dreizehn Kilometer trat Antoine Crozat auf, weshalb der Kanal früher auch den Namen Canal de Crozat trug. Der Abschnitt Saint-Quentin - Chauny wurde 1776 fertiggestellt, die gesamte Strecke 1810 eröffnet.
In einem ersten Bauanlauf für das Stück zwischen Vendhuile und Tronquoy wurde ein 13,7 km langer Tunnel von Süden her begonnen, dessen Bau kurz vor der Fertigstellung eingestellt werden musste. Den Einschnitt samt verschüttetem Portal kann man auf einem eingezäunten Gebiet an der Kreuzung D71/D718 nordwestlich von Lesdins noch heute sehen. Das Nordportal sollte im südöstlichen Bereich des Ortes Vendhuile liegen. Dort erkennt man auch die ursprüngliche Trassierung des Kanals auf das geplante Nordportal zu. Stellenweise kann man noch Zugangsschächte sehen, die zur Belüftung des Tunnels vorgesehen waren. Später wurden dann in der Scheitelhaltung 2 Tunnels gebaut, die durch einen offenen Kanalabschnitt getrennt sind: der Tunnel von Riqueval ( 5,670 km ) und der Tunnel von Tronquoy ( 1,098 km ).
Der Tunnel von Riqueval lag im Frontverlauf des Ersten Weltkrieges (Hindenburglinie) und wurde auch lange von deutschen Truppen gehalten, bis dieser von den Amerikanern eingenommern werden konnte. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang die Einnahme der Riquevalbrücke am 29. September 1918. Dadurch steht heute exakt über der Tunnelröhre nördlich von Bellicourt an der D1044 (ehemals N44bis) ein Mahnmal, welches von Amerikanern errichtet wurde.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Frachtschifffahrt hat nach und nach ihre Bedeutung verloren. Die Grossschifffahrt nimmt für diese Strecke die Verbindung Canal du Nord - Deûle - Schelde, weshalb der Kanal von Saint-Quentin ein eher schwaches Verkehrsaufkommen hat.
Orte am Kanal
- Cambrai
- Vendhuile
- Saint-Quentin
- Tergnier
- Chauny
Galerie
Weblinks
-
Commons: Canal de Saint-Quentin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Tourismus am Kanal
- Souterrain de Riqueval. In: Structurae.
- Souterrain de Tronquoy. In: Structurae.
- M. M. PUGIN: L’histoire du Canal de Saint-Quentin In: Mémoires numérisés, Tome XXVII, 1982, Seite 43-60, PDF, französisch
- Filmaufnahmen vom Souterrain de Riqueval und der örtlichen Umgebung
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