- Cambrai
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Cambrai Region Nord-Pas-de-Calais Département Nord Arrondissement Cambrai Kanton Cambrai Koordinaten 50° 11′ N, 3° 14′ O50.1758333333333.234722222222260Koordinaten: 50° 11′ N, 3° 14′ O Höhe 60 m (41–101 m) Fläche 18,12 km² Einwohner 32.346 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 1.785 Einw./km² Postleitzahl 59400 INSEE-Code 59122 Website www.villedecambrai.com Cambrai (niederländisch Kamerijk, deutsch veraltet Kamerich) ist eine französische Stadt im Département Nord und bildet davon eine Unterpräfektur. Die an der oberen Schelde (frz. Escaut) gelegene Stadt ist ein Zentrum der Textilindustrie, das Umland der Stadt wird landwirtschaftlich genutzt. Cambrai war für die Herstellung des Stoffes Kambrik, eines feinen Baumwollgewebes, das dort erstmals produziert wurde, bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zur Zeit der römischen Besetzung im damaligen Gallien (heute Frankreich) hieß die Stadt Cameracum. Um 445 wurde Cambrai Hauptstadt eines fränkischen Teilkönigreiches und später Teil des Merowingerreiches. Um das Jahr 800 ließ Karl der Große die Stadt befestigen. Um 1076 erhielt die Stadt das Stadtrecht.
Um 1150 wurde der Bau der Kathedrale, die "la merveille des Pays-Bas" ("Wunder der Niederlande") genannt wurde, begonnen, der 1472 beendet wurde. Die Stadtbürger brauchten, da die Kirche wohlhabend war, keine Steuern zu bezahlen. Außerdem war die Kathedrale für ihre Musik berühmt.
1508 schlossen sich Ludwig XII. von Frankreich, Kaiser Maximilian I., Spanien, König Heinrich VIII. von England und Papst Julius II. zur sogenannten Liga von Cambrai zusammen, einem Bündnis mit dem Ziel der Eroberung des italienischen Festlandbesitzes der Republik Venedig.
Mit der Unterzeichnung des Damenfrieden von Cambrai im Jahre 1529 wurde der Krieg zwischen Franz I. von Frankreich und Kaiser Karl V. beendet. Cambrai wurde 1677 von der französischen Krone annektiert.
Während der französischen Revolution, 1793, wurde die Kathedrale zerstört. Jedoch wurde im 19. Jahrhundert eine neue Kathedrale, der Notre-Dame, gebaut.
Im ersten Kriegsjahr 1914 des Ersten Weltkriegs wurde Cambrai von deutschen Truppen besetzt. Cambrai war ein strategisch wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und somit eine Schlüsselversorgungsstelle für die deutsche Siegfriedstellung. Aus diesem Grund errichtete auch Paul von Hindenburg sein Hauptquartier in Cambrai. Vom 20. November bis zum 6. Dezember 1917 fand hier die Schlacht von Cambrai statt, die als erste große Panzerschlacht der Geschichte bekannt wurde. Die Deutschen setzten die Stadt in Brand, bevor sie sich 1918 zurückzogen. Das gesamte Stadtzentrum musste neu aufgebaut werden. Von den 2500 Gebäuden der Stadt wurden 1500 total zerstört.
Im Zweiten Weltkrieg forderten die alliierten Luftangriffe auf das Eisenbahnnetz zahlreiche Opfer, und von den 7464 Gebäuden der Stadt wurden 3329 beschädigt und 803 zerstört.
Bevölkerung
Mit 32.346 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) gehört Cambrai zu den mittelgrossen Städten im Département Nord. Die Bevölkerungszahl lag im Jahre 1794 noch bei 15.427. Im ganzen 19. Jahrhundert, außer im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, stieg die Einwohnerzahl konstant. In den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die ganze Region einen wirtschaftlichen Aufschwung und so steigerte sich die Einwohnerzahl von 26.129 im Jahr 1946 auf 39.049 im Jahr 1975. Danach sank sie leicht auf 35.272 im Jahr 1999 ab durch den Strukturwandel der Industrie. Seit 1999 nimmt die Bevölkerungszahl wieder leicht zu.
Einwohnerentwicklung von Cambrai 1794–1999
(Quelle: INSEE – CassiniEHESS)Verkehr
Im Südwesten von Cambrai kreuzen sich zwei europäische Fernverbindungen (Autobahnen):
Mehrere Nationalstraßen (N 30, N 43, N 44) führen nach Cambrai.
Cambrai liegt an der Schelde und ist damit mit weiterführenden Wasserstraßen verbunden. Hier beginnt auch der Canal de Saint-Quentin, der die Schelde mit dem Oise-Tal verbindet.
Es gibt fünf städtische Buslinien.
Wirtschaft
Die Wirtschaft umfasst die Veredelung von Nahrungsmitteln aus der landwirtschaftlichen Umgebung, Dienstleistungen für das europäische Dreieck London–Paris–Benelux und Textilverarbeitung für gehobene Ansprüche.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jacques de Cambrai (* um 1220), Komponist und Trouvère
- Guillaume Du Fay (1397–1474), Komponist in der Renaissance, richtungsweisende Figur der niederländischen Musik
- Charles François Dumouriez (1739–1823), französischer General
- Louis Blériot (1872–1936), Flugpionier
- Henri de Lubac (1896–1991), katholischer Theologe und Jesuit
- Pierre-Eugène Clairin (1897–1980), Maler, Lithograph und Graveur
- René Dumont (1904–2001), Agronom, Soziologe, Entwicklungspolitiker
- Pascale Cossart (* 1948), Mikrobiologin und Mitbegründerin des Faches "Zelluläre Mikrobiologie"
- Marie Simon-Pierre (* 1961), Hebamme und Ordensschwester der Petites Soeurs des Maternités Catholiques[1]
- Christian Carion (* 1963), französischer Regisseur und Drehbuchautor
Partnerschaften
Mit folgenden Städten unterhält Cambrai Städtepartnerschaften:
- Houma (Louisiana), USA
- Châteauguay, Kanada
- Kamp-Lintfort, Deutschland
- Esztergom, Ungarn
- Gravesend, Vereinigtes Königreich
Cambrai pflegt aus diversen Gründen auch mit diesen Städten den Kontakt:
- Puschkin, Russland (Partnerschaft mit der Communauté d'agglomération de Cambrai)
- Kantchari, Burkina Faso (Partnerschaft mit der Communauté d'agglomération de Cambrai)
- Hamburg, Deutschland (in Cambrai finden regelmäßig Jugendworkcamps des Landesverbands Hamburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt)
Sehenswürdigkeiten und Denkmäler
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Cambrai Sehenswürdigkeiten
Die Stadt verfügt über die Kathedrale Notre Dame und die Kirche Saint-Géry, die beide aus dem 18. Jahrhundert stammen, und über ein Rathaus aus dem 19. Jahrhundert.
Im Stadtpark von Cambrai steht auch die große Gedenkstatue von Louis Bleriot.
Gemeinsame Kriegsgräberstätte
In der "Route des Solesmes" gibt es eine Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkrieges, in der 10.685 deutsche, 6 rumänische, 192 russische und 502 britische Kriegstote beigesetzt sind. Die Grabstelen von 26 Gräbern erinnern mit hebräischen Schriftzeichen an die Gefallenen jüdischen Glaubens.
Kriegsgräberstätte der Soldaten des Britischen Empire
An der Nationalstraße 30 in Louverval befindet sich diese Kriegsgräberstätte für 7 048 britische Soldaten der Schlacht von Cambrai.
Zivile Opfer
Im Stadtpark von Cambrai steht eine Gedenkstätte für den alliierten Angriff vom 20. November 1917, der von der britischen 3. Armee angeführt wurde. Dazu gehört eine Erinnerungstafel für die zivilen Opfer, die die Schlacht gefordert hat.
Siehe auch
- Bêtises de Cambrai
- Damenfriede von Cambrai
- Liga von Cambrai
- Liste der Erzbischöfe von Cambrai
- Schlacht von Cambrai
- Codices Cambrai
Quellen
- ↑ Radio Vatikan: Frankreich: Geheilte Ordensfrau spricht 30. März 2007
Weblinks
Commons: Cambrai – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Camerach in der Topographia Westphaliae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteWiktionary: Cambrai – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Offizielle Website der Stadt
- Beschreibung der gemeinsamen Kriegsgräberstätte (deutsch)
- Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Kategorien:- Gemeinde im Département Nord
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- Mitglied der Ehrenlegion (Stadt)
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