Gennaro Ciaburri

Gennaro Ciaburri

Gennaro Ciaburri (* 7. Juli 1881 in Cerreto Sannita; † 16. April 1970 in Bologna) war ein italienischer Bakteriologe, Naturwissenschaftler und Allgemeinpraktiker.

Leben

Gennaro Ciaburri studierte Medizin an der Universität von Zürich bei Ferdinand Sauerbruch und danach an der Universität von Bologna, von der er auch zum Dr. med. promoviert wurde. Anschließend befasste er sich in mehreren Publikationen mit chemischen, bakteriologischen und serologischen Problemen. Nachdem er seine Stelle als Oberarzt am Ospedale Maggiore von Bologna und seinen Lehrstuhl für Bakteriologie aufgeben musste, weil er sich geweigert hatte, der faschistischen Partei beizutreten, arbeitete Ciaburri als Allgemeinpraktiker.

Bereits als junger Mediziner engagierte sich Gianno Ciaburri gegen Tierversuche. Er wirkte mehrere Jahrzehnte als Leiter der von ihm gegründeten Unione Antivivisezionista Italiana (UAI) und als Herausgeber deren Bulletins Scienza e Coscienza. Daneben war er Co-Präsident der Weltkoalition gegen die Vivisektion. In seinem populärsten, 1930 erschienen Werk La Vivisezione analysiert er mit wissenschaftlicher Systematik und Genauigkeit Tierversuche über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten und versucht auf allgemein verständliche Weise darzulegen, warum Tierversuche immer wieder irreführend waren, während die bedeutenden Entdeckungen auf dem Gebiet der Medizin durch auf den Menschen bezogene Forschungsmethoden erzielt worden sind. Das Buch, das bis heute als methodenkritisches Pionierwerk in der Anti-Tierversuchsliteratur gilt, übte einen großen Einfluss auf die antivivisektionistische Bewegung aus und führte in Italien zu restriktiveren Gesetzen im Umgang mit Labortieren.

1933 erschien Die Vivisektion mit einem Vorwort des Hamburger Arztes und Schriftstellers Hans Much in einer deutschen Ausgabe. Bis in hohe Alter war Gianno Ciaburri, der sich auch in der italienischen Vegetarierbewegung betätigte, ein geschätzter Redner auf internationalen Mediziner- und Tierschutzkongressen.

Werke

  • Come si cura il raffreddore, Murri, Bologna 1928
  • Medicina d'urgenza, Cappelli, Bologna 1930
  • La vivisezione, Bocca, Torino 1930; deutsch: Die Vivisektion – mit einem Geleitwort von Hans Much, Carl Reissner Verlag, Dresden 1933
  • Il Cane, Bologna 1940
  • La sperimentazione sugli animali, Guanda, Bologna 1956
  • Manualetto teorico pratico sul metabolismo basale, Guanda, Bologna 1956
  • La cucina vegetariana, Sperling e Kupfer, Milano 1965.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Ruesch — (* 17. Mai 1913 in Neapel, Italien; † 27. August 2007 in Massagno bei Lugano, Schweiz) war ein Schweizer Rennfahrer, Publizist und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Rennfahrer …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”