Caniapiscau-Stausee

Caniapiscau-Stausee
Réservoir de Caniapiscau
Caniapiscau Reservoir.jpg
Lage: Côte-Nord in Québec (Kanada)
Zuflüsse: Rivière René-Lévesque
Abflüsse: Rivière Laforge → La Grande Rivière
Réservoir de Caniapiscau (Kanada)
Réservoir de Caniapiscau
Koordinaten 54° 40′ 0″ N, 69° 59′ 0″ W54.666666666667-69.983333333333Koordinaten: 54° 40′ 0″ N, 69° 59′ 0″ W
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1976 (?) - 1981/85
Höhe über Gründungssohle: 56 m
Bauwerksvolumen: 11,654 Mio m³dep1
Kronenlänge: 3.333 m
Kraftwerksleistung: 469 MW
Betreiber: Hydro-Québec
Daten zum Stausee
Höhe des Stauziels: 535 m
Wasseroberfläche bei Vollstau: 4.318 km²
Speicherraum: 53.790 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 36.800 km²
Bemessungshochwasser: 3.681 m³/s

Der Caniapiscau-Stausee (französisch Réservoir de Caniapiscau) ist ein Stausee am (ehemaligen) Oberlauf des Rivière Caniapiscau (der Fluss oberhalb des Stausees wurde umbenannt in Rivière René-Lévesque) in der regionalen Grafschaftsgemeinde Caniapiscau der Verwaltungsregion Côte-Nord in Québec, Kanada. Seit Erstellung des zugehörigen Staudamms im Jahre 1984 wird der größte Teil des Wassers zum La Grande Rivière abgeleitet und den dortigen Wasserkraftwerken zugeführt. Das Reservoir ist ein Teil des Baie-James-Wasserkraftprojekts der kanadischen Gesellschaft Hydro-Québec. Im Westen des Stausees befindet sich das Absperrbauwerk Ouvrage régulateur Brisay.[1]

Inhaltsverzeichnis

Das Wasserkraftwerk

Die Leistung des Brisay-Wasserkraftwerks (Centrale Brisay) unterhalb des Caniapiscau-Stausees beträgt 469 MW.[2] [3] Die Fallhöhe beträgt 37,5 m.

Die Gesamtleistung aller Anlagen des Baie-James-Wasserkraftprojektes summiert sich auf 16.000 MW, zu dem noch La Grande I bis IV, Laforge I und II gehören. Nähme man diese Anlagen zusammen, wären sie das größte Wasserkraftwerk der Erde, vor Itaipú (14.000 MW), solange das Drei-Schluchten-Projekt (18.200 MW) noch nicht fertig ist. Da es aber mehrere Einzelanlagen sind, ist in den einschlägigen Listen der weltgrößten Wasserkraftwerke nur La Grande II mit 5.616 MW enthalten (daneben steht das La Grande II-A Kraftwerk mit 2.106 MW). In Russland ist eine noch größere Anlage, nämlich Turukhansk mit 12.000 oder sogar 20.000 MW, in der Planung, und in China die Xiluodu-Talsperre mit 12.600 MW. Das Wasserkraftwerk von Guri hat ebenfalls 10.300 MW.

Der produzierte Strom wird mit fünf Hochspannungsleitungen, die insgesamt 12.000 Hochspannungsmasten haben, über das längste Hochspannungsleitungsnetz Nordamerikas bis in den Süden Québecs verteilt. Heute produzieren die Kraftwerke des Baie-James-Gebietes bereits über 83 Terawattstunde (TWh) an Energie, ungefähr die Hälfte des Stromverbrauchs von Québec.

Geschichte

Die natürlichen Seen in dieser Region bildeten sich vor 9000 Jahren, als die Gletscher sich zurückzogen, die den kanadischen Schild 90.000 Jahre lang abgeschliffen hatten. Die Seen hier waren zunächst von Eisdämmen aufgestaut und entwässerten südwärts in den Sankt-Lorenz-Golf, solange die nördlicheren Gebiete (Nunavik) noch vergletschert waren. Als sich der südliche Teil des kanadischen Schildes infolge der Gewichtsentlastung nach der Gletscherzeit schneller anhob als der nördliche, begann das Wasser nach Norden in den Fluss Caniapiscau zu fließen, von da in den Koksoak-Strom und schlussendlich in die Ungavabai.

Der Stausee

Der Caniapiscau-Stausee wurde von der "Societe d'énergie de la Baie-James" erbaut, einer staatlichen Gesellschaft der Provinz Quebec, die inzwischen zu Hydro-Québec gehört. Er war Teil des 16 Milliarden Kanadische Dollar teuren Entwicklungsprojekts "Complexe La Grande, Phase 1".

Der Stausee bedeckt 4318 km², eine Fläche ungefähr vier Mal so groß wie die der natürlichen Seen (Caniapiscau, Delorme, Brisay, Tournon und Vermouille), die vorher hier waren, bei einer Länge der Uferlinie von 4850 km. Damit ist der Stausee der zehntgrößte künstliche See der Erde. Er liegt in einer Senke auf dem höchsten Teil des Laurentian-Plateaus auf dem Kanadischen Schild. Das Einzugsgebiet ist ungefähr 36.800 km² groß. Der Wasserstand schwankt jahreszeitlich bedingt um 12,9 Meter, die größte Seetiefe beträgt 49 m. Die durchschnittliche Verweildauer des Wassers im Stausee beträgt 2,2 Jahre.

Der Caniapiscau-Stausee ist der östlichste des Baie-James-Wasserkraftprojektes. Er wurde von Oktober 1981 bis August 1984 aufgestaut. Seit August 1985 fließt Wasser vom Caniapiscau-Stausee nach die Wasserkraftwerke (Brisay, La Forge II und I, La Grande IV, III, II, II-A und I) und zuletzt in die James Bay. Da er von diesen der höchstgelegene Speicher ist, reguliert er als jahres- und Mehrjahresspeicher den ganzen Komplex.

Umgebung

Das Gebiet um den Stausee herum ist von Taiga bedeckt. Es liegt in der Zone des nicht kontinuierlichen Permafrosts und ist nur mit Kleinflugzeugen zugänglich. Erst seit 1981 gibt es eine Schotterstraße von der Baie-James-Gebiet (die Route Transtaïga). Ganz am Ende dieser Straße bei der Duplanter-Hochwasserentlastung ist das ehemalige Camp der "Société d'énergie de la Baie-James" namens Caniapiscau. Dort waren ab 1977 zeitweilige Unterkünfte für die Arbeiter, die an der Talsperre arbeiteten.

Es gibt keine menschliche Besiedlung in der Nähe des Stausees. Früher jagten die Cree- und Naskapi-Indianer in der Gegend. Einige Jäger, Trapper und Angler gibt es dort immer noch, sie kommen auf der Straße vom Dorf Chisasibi her. Auch gibt es einige Einrichtungen zum Jagen (hauptsächlich werden Karibus gejagt) und Angeln (hauptsächlich für Touristen), aber keine permanent bewohnten Häuser.

Die Caniapiscau-Talsperre ist über eine 220 Meilen lange Straße mit La Grande IV verbunden. Ein Abzweig führt zu der Laforge-Wasserkraftwerke.

Hochwasserentlastung

Über die Hochwasserentlastung wird überschüssiges Wasser in den Fluss Caniapiscau abgegeben. Die Leistungsfähigkeit der Hochwasserentlastung der Talsperre wird mit 3681 m³/s. Sie besteht aus zwei Öffnungen auf der nördlichen Seite des Stausees am westlichen Flussarm. Die Öffnungen sind 12 Meter breit und 16,5 Meter hoch.

Siehe auch:

Literatur: Gaëtan Hayeur: Summary of Knowledge Acquired in Northern Environments from 1970 to 2000. Montreal, Hydro-Québec, 2001

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Commission de toponymie du Québec - Ouvrage régulateur Brisay
  2. Hydro-Québec - Hydroelectric Generating Stations
  3. Commission de toponymie du Québec - Centrale Brisay

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