Cannizzaroreaktion

Cannizzaroreaktion

Bei der Cannizzaro-Reaktion disproportionieren Aldehyde ohne Wasserstoffatom in α-Stellung zum aldehydischen Kohlenstoffatom in Gegenwart von starken Basen. Als Oxidationsprodukt entsteht die Carbonsäure, als Reduktionsprodukt der Alkohol. Ist ein α-ständiges Wasserstoffatom im Aldehyd vorhanden, ist die Aldolreaktion bevorzugt. Die Reaktion wurde nach ihrem Entdecker Stanislao Cannizzaro benannt.

2Bild 1: allg. Schema Cannizzaro-Reaktion

Als erstes wird das Hydroxidion der Base an das Aldehyd addiert. Ein Dianion entsteht in stark basischer Lösung.

Bild 2: Addition des Hydroxidions

Potenziell ist eine Weiterreaktion aus beiden Spezies möglich. Die intermolekulare Hydridwanderung wird durch den elektronenschiebenden Einfluss der O--Substituenten ermöglicht. Hierbei entsteht ein Alkoholat und eine Carbonsäure bzw. ein Carboxylat.

Bild 3: Hydridwanderung

Eine Variante ist die gekreuzte Cannizzaro-Reaktion, die häufiger als die eigentliche Cannizzaro-Reaktion angewendet wird. Bei der Cannizzaro-Reaktion entsteht immer aus einem Mol Aldehyd zur Hälfte Alkohol und zur anderen Hälfte Carbonsäure, sodass die Hälfte der Eduktmenge als Abfall anfällt. Bei der gekreuzten Cannizzaro-Reaktion verwendet man als zusätzliche Komponente Formaldehyd, der immer zur Ameisensäure oxidiert wird und erhält den entsprechenden Alkohol in hoher Ausbeute. So entsteht der vierwertige, mit vier Hydroxygruppen ausgestattete Alkohol Pentaerythritol z. B. durch dreifache Aldolreaktion mit anschließender gekreuzter Cannizzaro-Reaktion aus Formaldehyd und Acetaldehyd.

Die Cannizzaro-Reaktion ist auch der Grund für den geringen, aber unvermeidbaren Gehalt an Ameisensäure in wässrigen Lösungen von Formaldehyd.

Siehe auch: Namensreaktionen


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