Curt Fleischhack

Curt Fleischhack

Curt Fleischhack (* 7. Dezember 1892 in Leipzig-Reudnitz; † 6. Oktober 1972 in Leipzig) war ein deutscher Bibliothekar und von 1955 bis 1961 als Hauptdirektor Leiter der Deutschen Bücherei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Curt Fleischhack war Sohn eines Arbeiters. Nach der Schule absolvierte er in Leipzig eine Buchhändlerlehre und arbeitete anschließend als Buchhandlungsgehilfe in Wiesbaden und Leipzig. 1915 wurde er Büchereigehilfe in der Deutschen Bücherei. Kurz danach folgte seine Teilnahme als Sanitäter am Ersten Weltkrieg.

Nach dem Krieg legte Fleischhack die Prüfung für den mittleren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken erfolgreich ab und wurde zum Bibliothekssekretär befördert. In den folgenden Jahrzehnten war er vor allem als engster Mitarbeiter von Heinrich Uhlendahl mit der Entwicklung der Bibliographie in der Deutschen Bücherei beschäftigt. Unter anderem hatte er maßgeblichen Einfluss auf die Trennung der Nationalbibliographie in Reihe A (Buchhandelsschriften) und Reihe B (außerhalb des Buchhandels erscheinende Schriften). 1940 hatte Fleischhack, der kein Mitglied der NSDAP war[1], für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda eine Bibliographie des jüdischen Schrifttums in deutscher Sprache (1901-1940) zu verfassen.[2]

1951 wurde Fleischhack zum Direktor der Bibliographischen Abteilung und 1955 als Nachfolger von Heinrich Uhlendahl zum Hauptdirektor und Leiter der Deutschen Bücherei berufen. 1957 folgte die Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze. Am Tag seines Ausscheidens aus dem Bibliotheksdienst bekam er 1961 den Professorentitel verliehen.

1922 heiratete Fleischhack die Arbeitskollegin Marianne Holzer, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte. Seine Frau war unter anderem als Schriftstellerin aktiv und verfasste auch eine bekannte Biographie über Albert Schweitzers Frau Helene.

Werke

  • Wege zum Wissen. Buch, Buchhandel, Bibliotheken, Schrifttumsverzeichnis. Verlag Triltsch, Würzburg 1940
  • Bibliographisches Vademekum für Buchhändler, Bücherfreunde und Studierende. Verlag Bachmair, Söcking 1949
  • Leitfaden der Bibliographie. Verlag Quelle und Meyer, Heidelberg 1951

Literatur

  • Gerhard Pomaßl: Curt Fleischhack 75 Jahre. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 81 (1967), Heft 12. S. 734–738

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fried Fleischhack: Curt Fleischhack. In: Verein der Freunde von Marienbrunn e.V. (Hrsg): Broschüre Marienbrunner Lebensläufe, S.12
  2. Monika Gibas, Cornelia Briel, Petra Knöller: Arisierung" in Leipzig : Annäherung an ein lange verdrängtes Kapitel der Stadtgeschichte der Jahre 1933 bis 1945. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2007, S. 91

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