Curt Heinrich Täger

Curt Heinrich Täger

Curt Heinrich Täger (* 16. März 1879 in Kohlfurt bei Görlitz; † 1. August 1946 in Hannoversch-Münden) war ein deutscher Kommunalpolitiker, Bürgermeister von Wilhelmshaven und Oberbürgermeister von Herne.

Leben und Werk

Curt Heinrich Täger entstammte einer alten sächsischen Jäger- und Försterfamilie. Sein Vater Arthur war Oberforstmeister und Stadtrat in Görlitz.

Täger studierte Rechtswissenschaft u.a. an der Universität Jena, legte 1906 das Staatsexamen ab und trat anschließend als Syndikus in den Dienst der Stadt Luckenwalde in Brandenburg.

1910 wurde er vom Wilhelmshavener Bürgervorsteherkollegium und Magistrat zum Stadtsyndikus gewählt. Im ersten Weltkrieg wurde er bereits zu Beginn schwer verwundet.

Nach Kriegsende, im Jahr 1919, erhielt Wilhelmshaven das Amt eines Oberbürgermeisters, als dessen Stellvertreter Täger zum Bürgermeister gewählt wurde.[1] Darüber hinaus war er für das Polizeiwesen zuständig. Wegen seines Vorgehens bei den Hungerunruhen in den Jadestädten war er 1920 heftiger Kritik ausgesetzt. Ein Abwahlantrag wurde jedoch abgelehnt, und er blieb bis 1925 im Amt. Zudem haben sich seine Maßnahmen im Rückblick als richtig erwiesen.

Im September 1925 wechselte er in das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Herne in Westfalen[2]. Seine größten Leistungen in der folgenden Zeit waren der Erwerb des Geländes Gysenberg von den Grafen von und zu Westerholt und die anschließende Eingemeindung des Amtes Sodingen in den Stadtverband Herne in Jahren 1927/28. Damit konnte den Herner Bürgern ein Stadtwald als Naherholungsgebiet übergeben werden. Heute befindet sich in diesem Bereich der bekannte Revierpark Gysenberg. Der Versuch Tägers, das Schulwesen in Herne zu reformieren, scheiterte an der Wirtschaftskrise.

Am 3. April 1933 wurde ihm von der NSDAP beherrschten Stadtverordnetenversammlung das Misstrauen ausgesprochen. Er wurde vom Regierungspräsidenten suspendiert, erhielt vom 1. Mai 1933 an kein Gehalt mehr und wurde, auf seinen Antrag hin, zum 1. August 1933 wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt.[3]

Er zog sich zurück nach Hannoversch-Münden und betätigte sich als selbständiger Rechtsanwalt in Kassel. Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs starb er mit 67 Jahren an Spätfolgen seiner Verletzung aus dem Ersten Weltkrieg.

Einzelnachweise

  1. Ehemalige Stadtoberhäupter der Stadt Wilhelmshaven, abgerufen am 17. Dezember 2009
  2. Die Oberbürgermeister der Stadt Herne, abgerufen am 17. Dezember 2009
  3. Wolfgang Gorniak: Herne unterm Hakenkreuz, 1985. S. 32 ff.

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