Curt Sigmar Gutkind

Curt Sigmar Gutkind

Curt Sigmar Gutkind (* 29. September 1896 in Mannheim ; † 2. Juli 1940 im Atlantik) war ein deutscher Romanist und Italianist mit vorübergehender italienischer Staatsangehörigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gutkind kam aus dem Ersten Weltkrieg als Kriegsversehrter zurück. Er promovierte 1922 an der Universität Heidelberg bei Leonardo Olschki über Die heroisch-komischen Stilelemente in den "Maccheronee" des Teofilo Folengo (Merlin Cocai) mit Ausblicken auf Tassoni und Boileau (ungedruckt) und war von 1923 bis 1928 Lektor in Florenz. Er wurde dann außerordentlicher Professor und Leiter des 1929 gegründeten Dolmetscherinstituts (DI) an der städtischen Handelshochschule Mannheim (später DI Heidelberg). Als Jude von den Nationalsozialisten abgesetzt, floh er 1934 aus Mannheim, zuerst nach Paris und 1935 nach Oxford (Magdalen College). Trotz erworbener italienischer Staatsangehörigkeit, die er 1938 wieder verlor, und guten Beziehungen zu Benito Mussolini kam es zu keiner Anstellung in Italien. 1939 wurde er Dozent am Bedford College der Universität London, aber nach Kriegsbeginn als feindlicher Staatsbürger interniert und sollte nach Kanada deportiert werden. Er kam beim Untergang des von dem deutschen Unterseeboot U 47 versenkten Schiffes SS Arandora Star ums Leben.[1]

Curt Gutkind war verheiratet mit der Übersetzerin Laura Maria Gutkind-Kutzer (bzw. Kutzer-Gutkind, 1896–1990?), der Tochter von Theodor Kutzer.

Weitere Werke

Autor

  • Das Buch vom Wein. Aus allen Zeiten und Breiten (mit Karl Wolfskehl), München 1927
  • Fritz von Unruh. Auseinandersetzung mit dem Werk. Aufsätze (mit Rudolf Ibel und Luc Durtain), Frankfurt am Main 1927
  • Herren und Städte Italiens. Eine Wanderchronik, Mannheim 1928
  • Molière und das Komische Drama, Halle a. S. 1928
  • Die handschriftlichen Glossen des Iacopo Corbinelli zu seiner Ausgabe der ‚De Vulgari Eloquentia‘, in: Archivum Romanicum 18, 1934, S. 19-120
  • Cosimo de’ Medici, pater patriae, 1389 – 1464, Oxford 1938
  • Das Buch der Tafelfreuden. Aus allen Zeiten und Breiten gesammelt, Leipzig 1929
  • Cosimo de’ Medici. Il Vecchio, Florenz 1940

Herausgeber und/oder Übersetzer

  • Wilhelm Fraenger, Die Masken von Rheims, Leipzig 1922
  • Sette secoli di poesia italiana. Scelta e commento, Heidelberg 1923
  • Ugo Ojetti, Mein Sohn, der Herr Parteisekretär (mit Laura Maria Kutzer), München 1925
  • Luigi Pirandello, Novellen, Heidelberg 1926
  • Ugo Ojetti, Erzählungen, Heidelberg 1926
  • Frauenbriefe aus der italienischen Renaissance, Heidelberg 1928
  • Mussolini und sein Fascismus. Eingeleitet von Benito Mussolini, Heidelberg 1928
  • Frauenbriefe aus der französischen Renaissance, Leipzig 1929
  • Giuseppe Antonio Borgese, Rubè. Roman, Heidelberg 1929

Literatur

  • Frank-Rutger Hausmann: „Vom Strudel der Ereignisse verschlungen“. Deutsche Romanistik im „Dritten Reich“. 2. Auflage. Frankfurt am Main 2008, S. 18, 233, 247, 255-263, 291, 752
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Passagierliste der AStar mit Gutkinds Geburtsdatum und -ort

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