DFG-Opernprojekt

DFG-Opernprojekt

Das DFG-Opernprojekt ist eine an der Universität zu Köln realisierte Online-Datenbank. Sie dokumentiert das Repertoire derjenigen Opern aus Deutschland und Italien, die in der Zeit zwischen 1770 und 1830 in den Städten Wien, Dresden, Berlin, München und Weimar aufgeführt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Das inzwischen abgeschlossene DFG-Opernprojekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird, haben im Jahr 2000 der Romanist Wolf-Dieter Lange und der Musikwissenschaftler Wolfram Steinbeck an der Universität Bonn gegründet. Seit Oktober 2001 hat das Projekt seinen Sitz im Institut für Musikwissenschaft der Universität zu Köln. Die technische Realisation übernahm das Institut für angewandte Musikwissenschaft und Psychologie (IAMP).

Das Projekt, dessen vollständige Bezeichnung Die Opern in Italien und Deutschland zwischen 1770 und 1830 lautet, entstand in einer Kooperation mit folgenden Bibliotheken entstanden:[1]

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit erstreckte sich außerdem auf das Forschungsinstitut für Musiktheater in Thurnau, das Forschungsprojekt Schauspielmusik um 1800 an der Hochschule für Musik Weimar, die Musikabteilung des Deutsches Historisches Institut Rom und das Da Ponte-Institut in Wien.

Ziele

Das DFG-Opernprojekt zielt auf die Dokumentation der Entwicklung einer eigenständigen deutschsprachigen Operntradition um 1800. Dabei stellt die Rezeption der italienischen Oper einen speziellen Forschungsschwerpunkt dar. Ihr Einfluss in Deutschland konnte nämlich − im Gegensatz zum Einfluss der französischen Oper − bislang nur unzureichend erforscht werden.

Der Zeitraum umfasst Mozarts frühe Opern, die als ein Versuch gesehen werden, die deutsche Oper institutionell zu etablieren. Zugleich behandelt das Projekt die Opern des deutschen Komponisten Carl Maria von Weber unter dem Aspekt einer nationalen Alternative zur italienischen Oper. Aus der Sicht der musikwissenschaftlichen Forschung wirkte jedoch dieser Alternative die dann wiederum erfolgreiche Rezeption der Opern des italienischen Komponisten Gioachino Rossini in Deutschland entgegen.

Dokumentation

Die Online-Datenbank zählt mit mehr als 350.000 Seiten digitalisierter Opernhandschriften zu den größten bisher im Internet publizierten digitalen Handschriften-Sammlungen. Es werden 483 Manuskripte derjenigen Opern dokumentiert, die in der Zeit zwischen 1770 und 1830 in den ausgewählten fünf Orten aufgeführt wurden. Diese Opern stellen einen repräsentativen Querschnitt dar. Die Suchfunktion erlaubt die Eingabe folgender Kriterien:

  • Opern
  • Komponisten
  • Manuskripte
  • Fassungen
  • Libretti
  • Librettisten
  • Aufführungsserien
  • Aufführungsdaten.

Über diese Dokumentation hinaus hat das DFG-Opernprojekt zusätzlich einzelne Ergebnisse, die sich im Verlauf der Projektarbeit ergeben haben, publiziert. Im Jahr 2004 fand außerdem ein Symposium statt, das sich mit dem Thema Oper im Aufbruch - Gattungskonzepte des deutschsprachigen Musiktheaters um 1800 befasste. Anlässlich des Symposiums kam es zu einer Wiederaufführung Joseph Weigls Oper Die Schweizer Familie in einer modernen Fassung.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Matthias Corvin: Formkonzepte der Ouvertüre von Mozart bis Beethoven. Bosse, Kassel 2005
  • Fabian Kolb: Exponent des Wandels. Joseph Weigl und die Introduktion in seinen italienischen und deutschsprachigen Opern. Lit-Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-9878-4
  • Marcus Chr. Lippe: Rossinis opere serie. Zur musikalisch-dramatischen Konzeption. Steiner, Wiesbaden 2005
  • Klaus Pietschmann: Zwischen Tradition, Anpassung und Innovation. Italienische Opern für deutsche Höfe im frühen 19. Jahrhundert. In: Sebastian Werr u. Daniel Brandenburg (Hrsg.): Das Bild der italienischen Oper in Deutschland. Lit-Verlag, Münster 2004, S.108-121, ISBN 3-8258-8279-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Oehler: Forschung : Abgeschlossene Projekte (Auswahl) (Die Oper in Italien und Deutschland zwischen 1770 und 1830, IAMP-Projekt zusammen mit Christoph Reuter und Justyna Hadyniak). Abgerufen am 8. Juni 2011.

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