Diodenanschluss

Diodenanschluss
Diodenbuchsen an dem Heimstereoverstärker Ziphona HSV920. Hinter den großen schwarzen Abdeckungen befinden sich die vier Leistungstransistoren der Gegentaktendstufen. Rechts befinden sich die Lautsprecherbuchsen. Das Kabel mit dem roten Rüschschlauch ist das Netzkabel, das mit dem gelben ist nachgerüstet für die Stromversorgung des Tuners (dadurch gemeinsame Nutzung des Netzschalters).

Als Diodenbuchse bzw. Diodenanschluss [1] wird die Buchse einer mehrpoligen Steckverbindung an einem mit Elektronenröhren bestückten Rundfunkempfänger bezeichnet, die den Anschluss eines Tonbandgerätes über ein Diodenkabel ermöglicht.

Das Kabel für die Verbindung zwischen zwei Tonbandgeräten wird als Überspielkabel bezeichnet und unterscheidet sich in der Anschlussbelegung der beiden „Diodenstecker“ vom Diodenkabel („gekreuzte“ Adern).

Inhaltsverzeichnis

Die Bezeichnung

Die Bezeichnung als Diodenbuchse bezieht sich darauf, dass das empfangene Rundfunksignal direkt hinter dem Empfangsgleichrichter (Diode) über einen Spannungsteiler abgenommen ist. Der Wortbestandteil „Dioden-“ wurde auf alle Elemente des Steckersystems [2] (Stecker, Buchse, Kupplung) übertragen. Deshalb haben auch Plattenspieler jener Zeit ein Anschlusskabel mit einem „Diodenstecker“, der an die „Diodenbuchse“ oder an einen separaten Plattenspielereingang [3] angeschlossen wird.

Die weitgehend gleichen Stecker an (Stereo-)Kopfhörern werden in Anlehnung an die Quincunx-Anordnung der Stifte umgangssprachlich als Würfelstecker bezeichnet.

Ein- und Ausgänge

Die Diodenbuchse hat auch einen Anschluss zum Lautstärkeregler [4], der als Eingang für das vom Tonbandgerät oder von einem Plattenspieler kommende Signal dient. Der Pegel, der an diesem Anschluss erwartet wird, entspricht dem Pegel, wie er von dem üblichen Empfangsgleichrichter geliefert wird.

Der vom Empfangsgleichrichter kommende Ausgang hat wegen des Spannungsteilers unbelastet nur etwa 1/10 des genannten Pegels und wird im Tonbandgerät mit dem Eingang des Mikrofonvorverstärkers verbunden. Der Spannungsteiler ist notwendig, weil die Belastung der hochohmigen Empfangsgleichrichterschaltung mit der Kapazität des Kabels zu einer großen Zeitkonstanten [5] führen würde. Diese hätte eine Dämpfung bei hohen Frequenzen zur Folge („dumpfer“ Klang).

Mit dem Übergang zur Transistortechnik wurden die Ein- und Ausgänge niederohmiger. Die Diodenstecker wurden in ihrem ursprünglichen Anwendungsbereich von anderen Steckersystemen (Cinch, Klinkenstecker) verdrängt, fanden aber andere Anwendungen (siehe DIN-Stecker).

Diodenkabel und Überspielkabel

Auch das Tonbandgerät hat eine Diodenbuchse. Für die Verbindung zwischen zwei Tonbandgeräten wird deshalb ein Überspielkabel mit zwei Steckern benötigt, bei dem die Adern jeweils den Eingang des einen Geräts mit dem Ausgang des anderen Geräts verbinden. Dazu werden die betreffenden Adern vertauscht („gekreuzt“). Dieses Kabel wäre grundsätzlich auch für die Verbindung mit dem Rundfunkempfänger verwendbar. Man hat aber die Anschlussbelegung bei der Diodenbuchse am Empfänger so festgelegt, dass die Adern des Kabels nicht „gekreuzt“ sein dürfen. Deshalb muss zwischen Diodenkabel und Überspielkabel unterschieden werden.

Hat das aufzunehmende TB-Gerät einen Phono-Eingang (Hochpegeleingang), wird zur Überspielung KEIN gekreuztes Kabel genommen. Das wiedergebende TB-Gerät hat sein NF-Signal auf Pin 3 (bei Stereo zusätzlich PIN 5 für den 2. Kanal). Das aufzunehmende Gerät nimmt am Phono-Eingang ebenfalls an PIN 3 (bei Stereo auch hier zusätzlich PIN 5 für den 2. Kanal) das NF-Signal ab.

Quellen und Anmerkungen

  1. Walter Conrad: Meyers Taschenlexikon Elektronik - Funktechnik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1972, S. 64.
  2. Eine ältere Ausführung des Steckersystems hatte dünnere Kontaktstifte (möglicherweise nur in der DDR). Deswegen passen neue Stecker auch dann nicht unbedingt in alte Buchsen, wenn sie nur die für die Buchse vorgesehenen Stifte haben.
  3. Noch ältere Rundfunkempfänger haben keine Diodenbuchse sondern Buchsen für einen netzsteckerähnlichen Stecker, der zur Vermeidung von Verwechslungen zwischen den Steckerstiften einen zusätzlichen flachen Kontakt (Messer) hat.
  4. Im regelungstechnischen Sinne handelt es sich nicht um einen Regler, sondern um einen Lautstärkesteller.
  5. Weil die Wellenlänge der Tonfrequenzen viel größer als die Leitungslänge ist, hat es keinen Sinn, das Kabel als lange Leitung im Sinne der Leitungstheorie zu betrachten.

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