Dachtmissen (Burgdorf)

Dachtmissen (Burgdorf)
Dachtmissen
Wappen von Dachtmissen
Koordinaten: 52° 28′ N, 10° 3′ O52.46444444444410.04833333333353Koordinaten: 52° 27′ 52″ N, 10° 2′ 54″ O
Höhe: 53 m ü. NN
Einwohner: 403 (1. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 31303
Vorwahl: 05136
Karte

Die Lage von Dachtmissen im Stadtgebiet von Burgdorf

Dachtmissen ist ein Dorf und Stadtteil von Burgdorf in der Region Hannover in Niedersachsen. Durch den Ort führt die L311 vom Stadtzentrum über Sorgensen kommend in nordöstlicher Richtung zum Uetzer Nachbarort Hänigsen. Westlich des Ortes fließt die Burgdorfer Aue.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung findet Dachtmissen um das Jahr 1274, jedoch belegen Steinzeitfunde aus dem Ort im Landesmuseum Hannover eine weit früher zurückliegende menschliche Besiedlung.[1]

Im Verlauf der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) wurden im Lüneburger Land über 50 Dörfer vollständig niedergebrannt. Keine Kirche war geschont worden. Anton Scholand schreibt in seinen „Beiträgen zur Geschichte der Stadt und des vormaligen Amtes Burgdorf“:[2]

So wie es Burgdorf ergangen war, erging es auch den Dörfern Schillerslage, Otze, Ramlingen, Dachtmissen und vielen anderen Ortschaften. Im Lüneburger Lande sind allein bei dieser Fehde über 50 Dörfer vollständig niedergebrannt worden. Bevor den Leuten der rote Hahn auf das Dach gesetzt wurde, ließ man natürlich erst alles Wertvolle aus den Häusern mitgehen.

Bis zur Auflösung der Domäne im Jahr 1840 war der Ort durch sein herrschaftliches Vorwerk ein bedeutender Mittelpunkt für die umliegenden Ortschaften. Dachtmissen wurde im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört. Im Jahr 1641 wurden hier 200 Bauern aus der Umgebung von kaiserlichen Truppen getötet.

Im Kirchenbuch von Obershagen findet sich gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1640, folgende Notiz:

Damals ist auch Dachtmissen an der Seiten nach der Herrenwiesen angezündet, alle Häuser und Scheuren, ohne 2 Backöfen, in Asche gelegt. Das Vorwerk sampt des Müllers beiden Häusern ist vor dem Brande bewahret.

Anno 1700 brannte durch die Unvorsichtigkeit einer Magd im Vorwerk Dachtmissen ein Wohnhaus mit Nebengebäuden nieder.[3]

Die Gemeindelöschmannschaft von Dachtmissen wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 1897 auf die Probe gestellt, als die Getreide- und Sägemühle von Herrn Kleine, die nur aus Holz und Fachwerk bestanden hatte, bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte. Über die Löscharbeiten hieß es im „Burgdorfer Kreisblatt“: „Der erste eingetroffene Löschzug, die Gemeindespritze aus Sorgensen, konnte wenig beginnen, da sich schwere Aufgaben für sie in den Weg stellten. Die Dachtmisser Spritze mit ihrer Bedienungsmannschaft hatte die Aufgabe, die isoliert stehende Scheune zu schützen, um auch ein Vordringen der Flammengluht nach dieser Seite hin zu verhüten.“[4]

Einwohnerentwicklung

2005: 416

Politik

Ortsvorsteher ist zurzeit Jörg Neitzel.

Wappen

Ein weißes aufgerichtetes Einhorn mit goldenem Horn auf grünem Grund, worauf fünf goldene Sterne verteilt liegen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Im Gebäude der früheren Mühle befindet sich heute ein Antiquitätenhandel.
  • In der Mitte von Dachtmissen befindet sich ein 1649 als Fachwerk erstelltes Bauernhaus.

Literatur

  • Harry Mönnig, Kathrin Menzel, Horst Wesche, Norbert Langen: Festschrift zum 100. Jubiläum der Feuerwehr Dachtmissen. Burgdorf 1989

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ohainski, Uwe; Udolph, Jürgen: Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998, S. 87, unter Bezugnahme auf Sudendorf I Nr. 79 S. 51.
  2. Scholand, Anton: Beiträge zur Geschichte der Stadt und des vormaligen Amtes Burgdorf, Burgdorf 1933/34.
  3. Mönnig; Menzel; Wesche; Langen, S. 15.
  4. Blazek, Matthias: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 258, ISBN 978-3-00-019837-3.

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