Burgdorf (Region Hannover)

Burgdorf (Region Hannover)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Burgdorf
Burgdorf (Region Hannover)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Burgdorf hervorgehoben
52.4510.00833333333356
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Region Hannover
Höhe: 56 m ü. NN
Fläche: 112,26 km²
Einwohner:

29.886 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 266 Einwohner je km²
Postleitzahl: 31303
Vorwahlen: 05136, 05085
Kfz-Kennzeichen: H
Gemeindeschlüssel: 03 2 41 003
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstr. 55
31303 Burgdorf
Webpräsenz: www.burgdorf.de
Bürgermeister: Alfred Baxmann (SPD)
Lage der Stadt Burgdorf in der Region Hannover
Region Hannover Niedersachsen Wedemark Burgwedel Neustadt am Rübenberge Burgdorf Uetze Lehrte Isernhagen Langenhagen Garbsen Wunstorf Seelze Barsinghausen Sehnde Hannover Gehrden Laatzen Wennigsen Ronnenberg Hemmingen Pattensen Springe Landkreis Hameln-Pyrmont Landkreis Schaumburg Landkreis Nienburg/Weser Landkreis Heidekreis Landkreis Celle Landkreis Peine Landkreis Gifhorn Landkreis HildesheimKarte
Über dieses Bild

Burgdorf (niederdeutsch Bortörp) ist eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern in der Region Hannover in Niedersachsen. Bis 1974 war sie Sitz des Landkreises Burgdorf. Burgdorf ist für seinen Spargelanbau bekannt, der hier seit 1750 Tradition hat. Der Ort liegt in einem traditionellen Pferdezuchtgebiet für Hannoveraner und ist Standort eines Pferdemarktes. In Burgdorf befindet sich die größte Zinnfigurensammlung Deutschlands im kommunalen Besitz.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Burgdorf liegt zwischen Hannover, Celle und Peine und ist von allen drei Städten jeweils etwa 25 km entfernt. Es grenzt an Uetze, Lehrte, Isernhagen und Burgwedel, sowie an den Landkreis Celle. Durch das Gebiet der Stadt Burgdorf fließt die Burgdorfer Aue, deswegen wird sie auch die Auestadt genannt.

Stadtgliederung

Burgdorf besteht aus den Stadtteilen Kernstadt, Weststadt, Südstadt, Oststadt, Beinhorn, Dachtmissen, Heeßel, Hülptingsen, Otze, Ramlingen-Ehlershausen, Schillerslage, Sorgensen und Weferlingsen sowie aus dem weiter entfernt gelegenen Flaatmoor.

Burgdorf (Kernstadt)

Das Burgdorfer Stadtbild ist durch zum Teil bedeutende historische Fachwerkbauten geprägt, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts aufwändig und originalgetreu restauriert wurden, darunter vor allem das Schloss von 1643, das an der Stelle des bereits im 13. Jahrhundert erwähnten castrum burgtorfe steht. 1805 entstand das bemerkenswerte, ursprünglich klassizistische Rathaus, das 1950 ein Satteldach und 1996 ein Glockenspiel erhielt. Das Gebäude des Stadtmuseums stammt aus dem Jahr 1658. Dieses wie einige andere Häuser Am Brandende hatte der große Stadtbrand von 1809 verschont. Von Grund auf neu gebaut werden musste dagegen die St.-Pankratius-Kirche, die 1814 in klassizistischen Formen vollendet war. Auf dem Magdalenenfriedhof mit Kapelle von 1868 befindet sich das Grab des Komponisten und Dichters Philipp Spitta.

Dachtmissen

Dachtmissen ist ein Dorf mit etwa 400 Einwohnern und landwirtschaftlichen Betrieben. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1274. Ab 1301 gab es hier eine heute nicht mehr vorhandene Kapelle, seit Anfang des 15. Jahrhunderts eine Domäne als herrschaftliches Vorwerk. Die Burg wurde 1497 wieder zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast völlig zerstört. 1641 wurden hier 200 Bauern aus der Umgebung von kaiserlichen Truppen getötet. Eine Besonderheit des Ortes ist ein kleiner Eichenwald (der „Hesterkamp“), der zum Naturdenkmal erklärt wurde.

Heeßel

Heeßel ist ein Dorf mit etwa 1000 Einwohnern, das an der ehemaligen B 188, der Niedersächsischen Spargelstraße, liegt und das für seinen Spargelanbau bekannt ist. Südlich des Ortes in einem Landschaftsschutzgebiet liegen die Reste der von Wällen umgebenen Burg Heeßel.

Hülptingsen

Hülptingsen liegt östlich der Kernstadt und ist wichtiges Gewerbegebiet Burgdorfs.

Otze

Der Ortsteil Otze liegt nördlich von Burgdorf in Richtung Celle und ist über die Kreisstraße 121 (K 121) an Burgdorf-Stadt angebunden.

Ramlingen-Ehlershausen

Ramlingen-Ehlershausen setzt sich aus den früher eigenständigen Dörfern Ramlingen und Ehlershausen zusammen und ist über die K 121 mit dem südlich liegenden Burgdorf verbunden.

Schillerslage

Schillerslage ist ein Dorf mit 925 Einwohnern (Stand 2005) nordwestlich von der Kernstadt Burgdorf. Schillerslage wurde 1264 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das älteste Bauernhaus stammt aus dem Jahr 1767, hierbei handelt es sich um den bekannten Sprengelschen Posthof – ehemals Zollstation – aus dem Jahr 1784.

Weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist der Ort durch die Zucht der Hannoveraner-Pferde.

Sorgensen

Sorgenser Bockwindmühle

Sorgensen hat etwa 500 Einwohner und liegt nordöstlich von Burgdorf an der Niedersächsischen Spargelstraße. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1330. Auf dem Wappen des Ortsteiles finden sich seine ehemals acht Bauernhöfe und Mühlen. Von den acht Höfen wird heute nur noch einer (biologisch) bewirtschaftet. Die Sorgenser Bockwindmühle stammt aus dem 17. Jahrhundert. Sie ist heute im Besitz der Stadt Burgdorf, wurde restauriert und ist als Denkmal erhalten. Die alte Schule beherbergt einen Kindergarten und dient der Sorgenser Bevölkerung, dem Sportverein, dem Siedlerbund und einer Seniorengruppe als Dorfgemeinschaftshaus. Der Schützenverein ist Eigentümer der Schützenkate und feiert als erster jedes Jahr in der Region sein Schützenfest. Im Ort gibt es einen Sportplatz mit Flutlichtanlage. Mit Dachtmissen teilt sich Sorgensen einen Friedhof mit Kapelle und Glockenturm. Außerdem befinden sich an der Aue die Burgdorfer Kläranlage sowie ein Heim der Burgdorfer Pfadfinder.

Weferlingsen

Weferlingsen liegt im Nordosten von Burgdorf etwa auf halber Strecke zwischen der Stadtmitte Burgdorfs und dem Ortsteil Ehlershausen, nahe bei Otze.

Straßenverzeichnis

Geschichte

Burgdorf um 1654 in einem Merian-Stich

Burgdorf wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte zum Bistum Hildesheim. Nach der kleinen Hildesheimer Stiftsfehde (1420–1422) kam es dann 1433 an die Celler Herzöge, deren Gebiet später zum Regierungsbezirk Lüneburg wurde. 1433 ließ Herzog Otto von der Heide das Schloss Burgdorf neu aufbauen und mit einem Wall und doppelten Graben umziehen. Der Ort Burgdorf war damals nur ein Dorf.[2]

Im Dreißigjährigen Krieg gab es eine Schlacht bei einem stark besetzten Pass bei Dachtmissen. Gegen die Kontributionen und Abgaben wehrten sich die Burgdorfer Bürger 1637 mit einem kleineren Aufstand. Auch in den Jahren 1658 und 1809 gab es große Brände in der Stadt, welche dadurch immer wieder zerstört und danach wieder aufgebaut wurde.[3]

1935 entstand östlich der Altstadt die katholische St.-Nikolaus-Kirche, die 1972 bedeutend erweitert und modernisiert wurde.

Durch die am 1. April 1974 in Kraft getretene niedersächsische Gebietsreform wurden einige Nachbarorte eingemeindet. Der bis dahin bestehende Landkreis Burgdorf wurde gegen den Willen des überwiegenden Teils der Bevölkerung mit dem Landkreis Neustadt am Rübenberge (NRÜ), dem Landkreis Springe am Deister (SPR) und Resten aus dem alten Landkreis Hannover zusammengeschlossen zum neuen Landkreis Hannover. Burgdorf verlor dadurch den Status Kreisstadt und gehörte nicht mehr dem Regierungsbezirk Lüneburg an, sondern dem am 31. Dezember 2004 aufgelösten Regierungsbezirk Hannover.[4]

Am 1. November 2001 wurde der Landkreis Hannover mit der Stadt Hannover zur Region Hannover zusammengeschlossen, der Burgdorf damit auch angehört. In Burgdorf gibt es ein Amtsgericht und ein Finanzamt.

Einwohnerentwicklung

Die Kernstadt hatte am 1. Januar 2011 22014 Einwohner

Politik

Wappen, Farben und Siegel

Wappen, Farben und Siegel der Stadt Burgdorf sind in § 2 der Hauptsatzung festgelegt. Dabei wird zunächst in Absatz 1 das Wappen beschrieben:

„Das Wappen der Stadt zeigt in Silber auf grünem Schildfuß zwei grüne Laubbäume mit braunen Stämmen (Eichen), vor denen ein herschauernder Löwe ruht.“[5]

Es wurde im 16. Jahrhundert eingeführt und bis heute nahezu unverändert beibehalten.

Stadtfarben

Die Farben der Stadt, und daraus folgend die der Stadtflagge, folgen in Absatz 2:

„Die Farben der Stadt sind ‚grün‘ und ‚gelb‘.“ [5]

Siegel

Absatz 3 des gleichen Paragraphen legt das Siegel der Stadt fest:

„Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift ‚Stadt Burgdorf‘.“[5]

Wappen der Ortsteile

Den Gebrauch der bisherigen Hoheitszeichen der eingemeindeten Ortschaften regelt Absatz 5 des genannten Paragraphen:

„Bei geeigneten Anlässen feierlicher und sonstiger repräsentativer Art dürfen in den Ortschaften neben dem Stadtwappen und der Stadtfahne die bisherigen Wappen und Fahnen gezeigt werden.“[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Burgdorf liegt an der Bundesautobahn 37 nach Hannover, die nördlich von Burgdorf in Richtung Celle als B 3 bezeichnet wird. Nördlich umgeht die B 188 die Stadt, während die B 443 in Nord-Südrichtung durch Burgdorf verläuft.

Burgdorf liegt zusammen mit den Bahnhöfen der Ortsteile Ehlershausen und Otze an der Bahnstrecke Lehrte-Celle. Die dort haltenden Bahnen der S-Bahn Hannover ergänzen sich zu einem Halbstundentakt Celle-Hannover im Rahmen des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH). Zusätzlich ist Burgdorf ein Drehkreuz für Buslinien der RegioBus Hannover.

Musik

Die – am Medienerfolg gemessen – wohl bekannteste Burgdorfer Band dürfte die High Life Skiffle Group, später High Life Music Group, gewesen sein, die 1974 gegründet wurde und mit „Hey hey Marlene“ sowie „Ich fahr mit der Lambretta“ Achtungserfolge erzielen konnte.[6]

Sport

Die Stadt beheimatet den Handballverein TSV Hannover-Burgdorf, der seit 2009 in der Handball-Bundesliga spielt. Der Fußballverein SV Ramlingen/Ehlershausen gewann 2006 die Niedersachsenmeisterschaft und spielt zurzeit in der Oberliga Niedersachsen West, also in der fünfthöchsten Spielklasse. Im Ortsteil Ehlershausen befindet sich ein 18-Loch-Golfplatz und im Ortsteil Otze eine Swingolf-Anlage. Im Ortsteil Ehlershausen besteht der Segelflugplatz "Großes Moor", dessen Segelflugverein "LSV Burgdorf" seit der Saison 2011 in der 1. Bundesliga vertreten ist. Der Segelflugverein ist in Niedersachsen am erfolgreichsten im Streckenflug.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder immer noch wirken

Literatur

  • Reinhard Scheelje, Heinz Neumann: Geschichte der Stadt Burgdorf und ihrer Ortsteile von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Burgdorf 1992.
  • Matthias Blazek: 50 Jahre Reit- und Fahrverein St. Georg Burgdorf e.V. 1959–2009. Burgdorf 2009, ISBN 978-3-00-027790-0.

Weblinks

 Commons: Burgdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Altstadt Burgdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Görges, Wilhelm: Vaterländische Geschichten und Denkwürdigkeiten der Vorzeit der Lande Braunschweig und Hannover, Zweiter Teil: Hannover, Friedrich Wagner, Braunschweig 1881, S. 506.
  3. Ausführlich: Blazek, Matthias: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 98, 178 ff., ISBN 978-3-00-019837-3.
  4. Ausführlich: Blazek, Matthias: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung – Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  5. a b c d Hauptsatzung der Stadt Burgdorf.
  6. Ausführlich: Mierswa, Roland (Hrsg.): Kleine Stadt – große Szene: Die Burgdorfer Bands und ihre Geschichte(n), Burgdorf 2008, S. 94 ff.

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