- Dagmar Westberg
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Dagmar Westberg (* 8. Dezember 1914 in Hamburg) ist eine deutsche Mäzenin. Sie ist eine Großnichte des Hamburger Unternehmers und Mäzens Oscar Troplowitz und gehört zu den „bedeutendsten Unterstützern“ des Städel-Museums in Frankfurt am Main.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dagmar Westberg stammt aus einer baltisch-hamburgischen Unternehmerfamilie. Ihr Vater, ein Anwalt, wanderte 1901 aus Riga nach Deutschland ein. Sie hatte fünf Geschwister, Dagmar Westberg und ihr Zwillingsbruder waren die jüngsten Kinder der Familie. Sie studierte in den 1930er Jahren an einem privaten College in Südengland, legte ein Sprachexamen ab und unterrichtete Deutsch in Maidenhead. Als sich das deutsch-britische Verhältnis am Vorabend des Zweiten Weltkriegs zuspitzte, schickte sie das Home Office nach Deutschland zurück. Dagmar Westberg war in Berlin zunächst als Hilfskraft der Botschaft der Vereinigten Staaten und später für internationale Diplomaten tätig. Sie lebt seit 1945 in Frankfurt am Main, wo sie bis 1965 für das US-amerikanische Generalkonsulat arbeitete. 2009 gab Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth einen Empfang im Römer aus Anlass von Dagmar Westbergs 95. Geburtstag.[3]
Mäzenatentum
- 2000 errichtete sie die „Dagmar-Westberg-Stiftung“, die öffentliche Kunstsammlungen fördert und unverschuldet in Not geratene Menschen unterstützt.[4] Daneben fördert die Stiftung beispielsweise das „fem-mädchenhaus“ in Frankfurt und eine Außenwohngruppe des Kinderhauses Frank in Trägerschaft des Vereins Arbeits- und Erziehungshilfe.[5][6]
- 2008 stiftete sie für eine nicht näher bezifferte Summe im siebenstelligen Bereich dem Städel in Frankfurt ein Triptychon mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige, Werk des Meisters der von Grooteschen Anbetung, der nach diesem Werk seinen Notnamen erhielt.[7] Das Altarbild soll mehrere Millionen Euro wert sein.[8]
- Sie fördert das „German Summer Work Program“ an der Princeton University, das das Interesse an deutscher Sprache und Kultur in den USA wecken und wachhalten soll.
- 2010 wurde der mit tausend Euro dotierte Dagmar-Westberg-Preis erstmals verliehen, mit dem herausragende geisteswissenschaftliche Abschlussarbeiten mit Bezug zu Großbritannien an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main ausgezeichnet werden.[9] Für den Preis sowie weitere Förderung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der britischen Literatur, Kultur und Geschichte an der Universität Frankfurt ließ sie bei der Deutsch-Britischen Gesellschaft den Dagmar Westberg-Universitätsfonds von 100.000 Euro auflegen.[10] [11]
Auszeichnungen und Ehrungen
- 2009: Georg-August-Zinn-Medaille[12]
- Ein Sammlungssaal der Altmeisterabteilung im Städel ist nach ihr benannt.
- Dagmar Westberg ist Ehrenmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft.[13]
Literatur
Claus-Jürgen Göpfert: Das Geschenk der alten Dame. In: Frankfurter Rundschau vom 9. Dezember 2010, S. D2–D3
Weblinks
- Hans Riebsamen: Geburtstagsparty zwischen Skulpturen In: faz.net
- Foto von Dagmar Westberg vor dem Triptychon des „Meisters der von Grooteschen Anbetung“ und Max Hollein in faz.net
Einzelnachweise
- ↑ Claus-Jürgen Göpfert: Das Geschenk der alten Dame. In: Frankfurter Rundschau vom 9. Dezember 2010, S. D2
- ↑ Diese Dame weiß, was sie will In: Frankfurter Neue Presse online vom 8. Dezember 2010
- ↑ Oberbürgermeisterin Roth gratuliert Dagmar Westberg
- ↑ Dagmar-Westberg-Stiftung auf Frankfurt.de
- ↑ fem-mädchenhaus
- ↑ Jahresbericht 2005 des Vereins Arbeits- und Erziehungshilfe (PDF-Detei)
- ↑ Michael Hierholzer: Der alte Niederländer und die junggebliebene Mäzenin In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. Dezember 2009
- ↑ Mäzenatin stiftet wertvolles Altarbild In: Sächsische Zeitung online vom 9. Dezember 2008
- ↑ Geisteswissenschaften: Reif für die Insel In: Frankfurter Rundschau online
- ↑ Eine Frage des Verstehens In: Frankfurter Rundschau online
- ↑ Private Spende fördert Großbritannien-Forschung in den Geisteswissenschaften, Mitteilung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main vom 18. Februar 2010
- ↑ Pressemitteilung der Hessischen Staatskanzlei vom 30. Oktober 2009
- ↑ Deutsch-Britische Gesellschaft, August 2005, S. 4 (PDF-Datei)
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