- Fröttmaninger Berg
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Der Fröttmaninger Berg ist ein Erholungsgebiet auf einer 75 m hohen ehemaligen Mülldeponie an der nördlichen Stadtgrenze Münchens. Er liegt im Münchner Stadtteil Freimann, an der Autobahn München - Nürnberg (A9) gegenüber der Allianz Arena. Des Weiteren ist er umgeben vom Autobahnkreuz München-Nord, dem Autobahnring München (A 99), der Freisinger Landstraße mit der Auensiedlung und der Freimann-Moschee sowie der Kläranlage Gut Großlappen. Weithin sichtbar ist die Windkraftanlage an seiner Spitze; die Heilig-Kreuz-Kirche ist eine interessante Sehenswürdigkeit am Fuße des Berges.
Inhaltsverzeichnis
Mülldeponie
1954 wurde die Deponie Großlappen eröffnet, um die wachsende Müllmenge, die in den Zeiten des Wirtschaftswunders anfiel, zu verwerten und zu deponieren. Die nahegelegene Siedlung Fröttmaning musste bis auf die Kirche nach und nach dem wachsenden Müllberg weichen. Als 1965 die Verwertungs- und Trennanlage abbrannte, wurde nur noch deponiert bzw. in der Müllverbrennungsanlage verbrannt.
In den 1960er Jahren wurden die Umweltprobleme immer gravierender. Auf dem Gipfel des Müllberges entstand ein „Giftsee“, in dem Chemikalien entsorgt wurden, die Grundwasserverschmutzungen nahm immer mehr zu. Regelmäßig entstanden Großbrände auf dem Müllberg, Staub und Gestank belästigten auch die weiter entfernten Anwohner und der Müllberg wurde immer größer. Insgesamt wurden 12 Millionen Kubikmeter Müll angehäuft.
Die heutige Deponie befindet sich im Entsorgungspark Freimann, der sich vom Fröttmaninger Berg aus gesehen jenseits des Autobahnkreuzes befindet.
Renaturierung
Zwar wurde bereits 1973 mit einer Teilrenaturierung begonnen, aber es dauerte bis in die 80er Jahre, bis der Berg komplett begrünt wurde und aufgrund einer neuen Deponie und größerer Müllverbrennungskapazitäten die Deponie geschlossen werden konnte. Im Jahr 1985 wurde eine unterirdische, bis zu 20 m tiefe Betonwand eingebaut, um das Grundwasser zu schützen. Gleichzeitig wurde eine Entgasungsanlage installiert, um die entstehenden Faulgase zu entsorgen. Das durch den Regen entstehende Sickerwasser wird von einer speziellen Anlage aufgefangen, auf Schadstoffe kontrolliert und in die Kläranlage eingeleitet. Zum Abschluss wurden mehrere Erdschichten mit einer Höhe von zwei Metern aufgetragen.
Im Jahr 2009 wurden erneut Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, da ein Teil der Erdschicht abgerutscht war.[1]
Park
Auf 35 Hektar erstreckt sich inzwischen eine vielfältig strukturierte Parklandschaft. Wiesen und einheimische Gehölzstrukturen wechseln sich ab. Die Wiesen werden durch eine extensive Schafbeweidung gepflegt. Am Fuß des Berges bildet das abfließende Hangwasser ein Feuchtbiotop. Der Fröttmaninger Berg ist ein wichtiger Baustein im Biotopnetz der Umgebung, insbesondere des angrenzenden Auwaldes und der Fröttmaninger Heide.
Naherholung
Den Bewohnern des Münchner Nordens dient der Berg für Spaziergänge und Fahrradtouren, ein Spielplatz für Kinder wurde ebenfalls angelegt. Im Winter dient er als Rodelberg. Versuche, einen regelmäßigen Schibetrieb mit künstlicher Beschneiung zu installieren, scheiterten bisher an der schlechten Wetterlage.[2]
Heilig-Kreuz-Kirche
→ Hauptartikel Heilig-Kreuz-Kirche (Fröttmaning)
Mit der zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbauten Heilig-Kreuz-Kirche liegt der älteste erhaltene Kirchenbau im Stadtgebiet München am Fröttmaninger Berg. Zwischen 1960 und 2006 bewahrten mehrere Bürgerinitiativen die Kirche vor diversen Bauprojekten.
Kunstinstallation "Versunkenes Dorf"
→ siehe auch Versunkenes Dorf
Die Kunstinstallation Versunkenes Dorf des Künstlers Timm Ulrichs greift das Thema des Verschwindens von Fröttmaning auf; eine Nachbildung der Heilig-Kreuz-Kirche wurde quasi versinkend in den Fröttmaninger Berg gesetzt.
Windkraftanlage
Seit 1999 steht auf dem „Gipfel“ die von den Stadtwerken München betriebene Windkraftanlage Fröttmaning.
Das Windrad ist inzwischen für Besucher, die von der Nürnberger Autobahn (A9) kommen, eine Art ökologisches Wahrzeichen von München geworden.
In der Weihnachtszeit im Jahr 2009 wurde die Windkraftanlage durch die Lichtinstallation Stern des Südens zum "größten Weihnachtsstern der Welt".
Quellenangaben
Literatur
Jakob Kachelmann, Claus Obermeier: Grün in München, Buchendorfer Verlag, S. 163, ISBN 3934036643
Weblinks
48.21480811.631775Koordinaten: 48° 12′ 53″ N, 11° 37′ 54″ OKategorien:- Berg unter 1000 Meter
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- Geographie (München)
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