Fröttmaninger Heide

Fröttmaninger Heide
Überreste des ehemaligen Truppenübungsgeländes auf der Fröttmaninger Heide

Die Fröttmaninger Heide ist ein durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschütztes Gebiet am nördlichen Stadtrand von München. Sie umfasst eine Fläche von 334 ha und war früher ein Panzerübungsgelände der Bundeswehr. Die Fröttmaninger Heide zählt zu den größten, zusammenhängenden Grasheiden Mitteleuropas. Von den einst ausgedehnten Heideflächen im Norden der Landeshauptstadt existieren neben der Fröttmaninger Heide heute nur noch die Nordheide, das Mallertshofer Holz, die Garchinger Heide sowie die Heideflächen und Wälder bei Oberschleißheim.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Im Süden grenzt die Fröttmaninger Heide an die Stadtteile Schwabing Nord und Freimann. Im Westen reicht sie ans Gelände der Fürst-Wrede-Kaserne und des Helmholtz Zentrums München bzw. verläuft bis zur Nordheide. Im Norden erstreckt sich die Fläche bis zur Autobahn A99. Im Osten endet sie an der U-Bahnlinie 6, die Haltestelle ist Fröttmaning. Östlich der Fröttmaninger Heide steht die Heilig-Kreuz-Kirche des ehemaligen Dorfes Fröttmaning und seit 2005 das Fußballstadion Allianz Arena.

Die Fröttmaninger Heide liegt auf den Gemarkungen von Oberschleißheim, Garching und München. Eigentümer ist seit 27.6.2007 der Heideflächenverein Münchener Norden e.V.[1][2], in dem die genannten Kommunen sowie Eching, Neufahrn und Unterschleißheim sowie die Landkreise Freising und München Mitglied sind.

Heidefläche

Die Fröttmaninger Heide befindet sich auf der Münchner Schotterebene im Teilbereich der Garchinger Schotterzunge. Würmeiszeitliche Schotterablagerungen der Isar prägen den Grund. Der Bodentyp ist eine flachgründige und nährstoffarme Ackerpararendzina mit hoher Wasserdurchlässigkeit und geringem Filtervermögen. Der abwechslungsreiche Biotopverbund umfasst Kalkhalbtrocken- und Trockenrasen, offene Kiesflächen mit Tümpeln und Pioniervegetation sowie lichte Kiefernwälder.

Flora, Fauna und Funga

Das artenreiche Heidegebiet beherbergt zum Beispiel Pflanzen wie Büschel-Miere, Deutscher Backenklee, Kiel-Lauch, Langblättriges Hasenohr, Silberdistel.

Die Tierwelt umfasst u.a. Fasan, Feldlerche, Flussregenpfeifer, Goldammer, Heidelerche, Mäusebussard, Rebhuhn, Schwarzkehlchen, Steinschmätzer, Stieglitz, Turmfalke, Zauneidechse, Wechselkröte und Laubfrosch sowie 41 Tagfalterarten wie Ockerbindiger Samtfalter und Malven-Dickkopffalter. Weiter sind die Blauflügelige Ödlandschrecke, Gefleckte Keulenschrecke, Grünes Heupferd, Kleiner Heidegrashüpfer und Zweifarbige Beißschrecke zu finden.

Steppentrichterling
(Infundibulicybe glareosa)

Die Pilzgesellschaft der Offengrasflächen wird von Rötlingen dominiert, darunter farbenfreudige Arten wie der Montane Blaustielzärtling, der Blaublättrige Zärtling und der Braungrüne Rötling. Daneben kommen Arten mit unscheinbar gefärbten Fruchtkörpern vor, wie z.B. der Trichterlingsähnliche Zärtling, der Flockige Nabelrötling und der Braunblättrige Nabelrötling. Von den bundesweit geschützten Saftlingen ist der kalkliebende Safrangelbe Saftling besonders häufig vertreten. Mit dem Steppenegerling und dem Steppentrichterling sind zwei seltene Arten heimisch. Darüber hinaus konnte der Kleinsporige Spechttintling nachgewiesen werden. Eine echte Rarität stellt der Fuchsigbraune Risspilz dar, der hier für Bayern vermutlich das erste Mal nachgewiesen werden konnte.[3][4]

Belastung mit Munition und Kampfmitteln

Erheblich belastet ist die Fröttmaninger Heide mit Relikten aus dem Zweiten Weltkrieg: Munition, Granaten, Blindgänger, Kampfmittel.[5] Teilweise lagern die Stoffe, die zum Teil aus der wiederholten Bombardierung eines Truppenübungsplatzes stammen, nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Die Kampfmittelsuche und Räumungsaktivitäten werden fortgesetzt.

Einzelnachweise

  1. Wo einst Truppen übten, blüht jetzt die Heide auf. Auf: Website der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH (g.e.b.b.), Köln. Rubrik Aktuell - Nachrichten 2007. Abgerufen am 25. November 2010.
  2. Fröttmaning - Der große Truppenabzug. In: Münchner Wochenanzeiger, München. Ausgabe Münchener Nord-Rundschau. 3.7.2007. Abgerufen am 25. November 2010.
  3. Matthias Dondl: Tag der Artenvielfalt in der Fröttmaniger Heide. Exkursionsbericht des Vereins für Pilzkunde München e.V. vom 27.6.2009. Abgerufen am 25. November 2010.
  4. Matthias Dondl: Inocybe-Bestimmungen 2009. Portrait Nr. 10: ↑ Thomas Kronewitter: Minen unter Magerrasen. Auf: Süddeutsche Zeitung online, München. 16.12.2010. Abgerufen am 16. Dezember 2010.

Weblinks

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