Der dunkle Spiegel

Der dunkle Spiegel

Der dunkle Spiegel ist ein historischer Roman von Andrea Schacht. Das 2003 im Blanvalet-Verlag erschienene Buch ist der erste Band einer fünfteiligen Mittelalter-Saga über die Begine Almut Bossart.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Schauplatz ist die Welt der Beginen im mittelalterlichen Köln während des sogenannten „Schöffenkriegs", als es zu einer erbittterten Machtprobe zwischen dem Erzbischof und der Stadt Köln kam. Die selbstbewussten Frauen des Beginen-Konvents am Eigelstein rufen das Misstrauen des Klerus hervor. Die junge Begine Almut Bossart, Witwe eines Baumeisters, macht sich an die Aufklärung eines Giftmordes und gerät ins Visier der Inquisition.

Die Beginengemeinschaft

In einer Aprilnacht trifft sich ein vermummter Mann mit einem Unbekannten im Innenhof eines Kölner Weinlagers. Der Unbekannte verlangt etwas von dem Vermummten, einem jungen Franzosen, der zögernd zustimmt. In der Kirche Groß St. Martin treffen sich Kölner Beginen. Sie leben in einer Gemeinschaft, widmen sich der Alten- und Krankenpflege und verdienen ihren Unterhalt durch handwerkliche Tätigkeiten. Während der Predigt kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Prediger und der bibelfesten Begine Almut Bossart, die mit der frauenfeindlichen Tendenz der Predigt nicht einverstanden ist.

Almut und ihre taubstumme Freundin Trine begeben sich nach der Messe in das Haus des Weinhändlers de Lipa, um einem Gast des Hauses, dem Burgunder Jean de Champol, eine Arznei zu bringen. Die junge Frau des Weinhändler hält die Kräutertinktur für ein Parfum und erbittet ein Fläschchen für sich selbst. Der Weinhändler hält die Tinktur für ein Gift, mit dem die Beginen seinen Gast vergiften wollen. Nachdem sein Verdacht entkräftet ist, beobachten die beiden Beginen, dass die Hausherrin einen kleinen silbernen Spiegel in die Tasche ihres Kleides steckt. Sie kehren in das Beginenhaus am Eigelstein zurück. Almut betet für den kranken Burgunder und die Genesung ihrer Freundin Elsa. Ein Vermummter bringt Weinfässer in das Haus des Händlers und verliert dabei ein Amulett mit einem Andreaskreuz.

Die Vorsteherin der Beginen spricht die Frauen auf die Vorfälle in der Sonntagsmesse an und weist Almut darauf hin, dass vor sieben Jahren in Erfurt 400 Beginen wegen Ketzerei und Häresie verurteilt und 200 von ihnen auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sind. Sie ermahnt Almut, in Zukunft öffentliche Dispute mit dem Klerus zu unterlassen. Die Begine und Seherin Rigmundis sieht in einer nächtlichen Vision eine kleinen Kapelle, in der sich eine schwarze und blinde Gestalt befindet. Die Vision ruft unter den Beginen Befürchtungen über ein nahendes Unheil hervor.

Almut geht zum Haus des Weinhändlers, um die gewünschten Duftwässerchen zu bringen, den offenen Geldbetrag zu kassieren und nach dem Kranken zu sehen. Als die beiden das Krankenzimmer betreten, sehen sie, dass der Mann im Sterben liegt und schicken nach einem Priester. Almut entdeckt den silbernen Spiegel der Hausherrin und als der Mann stirbt, überprüft sie mit diesem Spiegel, ob der Mann noch atmet, woraufhin sich der Spiegel schwarz beschlägt. Als der Beichtvater des Verstorbenen das Krankenzimmer betritt, beschuldigt der Weinhändler die beiden Beginen, seinen Gast vergiftet zu haben. Der Pater entdeckt im Refektorium das Buch „Der Spiegel der einfachen Seelen“ von der als Ketzerin verbrannten Begine Margarete Porete und klagt Almut an, seinen Messwein vergiftet zu haben.

Anschuldigungen durch die Inquisition

In Köln hält sich der Dominikanermönch Deubelbeiß als Beauftragter der Inquisition auf. Die 170 Beginenhäuser Kölns sind ihm ein Dorn im Auge.

Nach einem Besuch ihrer Eltern erfährt Almut, dass sie unter Beobachtung des Inquisitors steht. Inzwischen hat der Benediktiner herausgefunden, dass der Messwein nicht vergiftet war, sondern aus einer verdorbenen Lieferung des Weinhändlers stammte. Er erkennt allmählich, dass Almut eine rechtschaffene und fromme Frau ist. Die Gemeinschaft der Beginen ist in Aufregung wegen der Untersuchungen durch die Inquisition, die durch Almuts Verhalten bei der Sonntagspredigt in Gang gesetzt worden war. Der Inquisitor beschuldigt Almut des Mordes an dem jungen Franzosen durch den vergifteten Kräutertrank. Daraufhin berät sie sich mit dem Benediktinerpater, wie sie auf die Anschuldigungen des Inquisitors reagieren soll. Der Pater rät ihr, ihre ketzerischen Äußerungen nicht beim Inqusitor sondern bei ihm zu beichten. In Almuts Kammer entdeckt er die Marienstatue, die Almut irgendwo in einem Acker entdeckt hatte und klärt sie auf, dass die Figur römischen Ursprungs ist und nicht Maria, die Mutter Jesu darstellt. Der Pater spricht sie in der Beichte von der Sünde der Ketzerei frei und legt ihr eine Buße auf. Bei ihrem abendlichen Treffen mit Aziza erfährt Almut, dass in einer Schenke am Gereonstor, in der auch der Verstorbene verkehrt hatte, merkwürdige Dinge vorgehen. Die beiden beschließen, eigene Untersuchungen durchzuführen und auch die Kräuterfrau des Konvents zu beobachten. Almut mischt einem Schwein etwas von dem verdächtigen Trank in das Futter und das Tier verfällt in Raserei, um anschließend in tiefen Schlaf zu sinken. Zwischen dem Inquisitor und dem Benediktiner entwickelt sich ein heftiger Streit, Almut, die Vorsteherin und der Inquisitor verlangen ein Gottesurteil.

Das Gottesurteil und die Folgen

Um festzustellen, ob Almut schuldig sei, soll sie vor der Beerdigung des Jean de Champol drei Mal auf Knien seine Bahre umrunden, seinen Namen rufen, ihn küssen sowie ihre Unschuld beschwören. Würde der Leichnam bluten sei ihre Schuld bewiesen. In dem Gottesurteil stellt sich Almuts Unschuld heraus. Der Inquisitor will trotz des Gottesurteils nicht aufgeben: Neues Belastungsmaterial wird gefunden, eine angeblich mit Gift versetzte Phiole im Haus des Weinhändlers. Almut, die sich zunächst weigert davon zu trinken, nimmt aber nach Rat ihrer taubstummen Freundin Trine einige Tropfen zu sich. Auch Almut gerät in einen Rauschzustand, während dem sie äußert, dass Aziza die Tochter von Almuts Vater ist, dann fällt sie in einen tiefen Schlaf. Almut wird nun vom Mordverdacht freigesprochen.

Trotzdem beschäftigt Almut das ungelöste Problems des Mordfalls. Gemeinsam mit Aziza sucht sie die verdächtige Schenke auf. Almut, jetzt mit "weltlichen" Kleidern, begegnet Tilmann, der sie auf einen Rotwein einlädt. Er wird zudringlich, Almut wird jedoch durch einen schönen Mann Leon de Lambray, den ihre Mitschwester Rigmundis in einer Vision prophezeit hatte, aus ihrer bedrängten Lage gerettet und nach Hause begleitet.

In einem Gespräch kommen Almut und Aziza zu dem Schluss, dass sowohl Tilmann als auch der tote Jean de Champol in den Austausch der teuren Burgunderfässer gegen den minderwertigen Panschwein verwickelt sind. Almut erzählt Aziza, dass sie Halbschwestern sind. Almut kehrt in den Konvent zurück und wird wegen ihre eingenmächtigen Entfernung vom Haus zur Rede gestellt. Der Benediktinerpater rettet sie aber vor einer Bestrafung, indem er angibt, Almut sei in seinem Auftrag unterwegs gewesen. Almut erzählt, was sie inzwischen in der Schenke herausgefunden hat, erwähnt aber nicht Leon de Lambray. Beide vermuten, dass Tilman den Franzosen erpresst hatte, den Tausch der Fässer vorzunehmen, um für den Erzbischof bestimmten Wein an die Kölner Bürger mit großem Gewinn zu verkaufen. Für möglich halten sie auch, dass ihn die Frau des Weinhändlers aus verschmähter Liebe vergiftet hat. Auf die gleiche Idee ist auch Johannes Deubelbeiß gekommen, der unter Drohung mit dem Höllenfeuer Ähnliches von den Bewohnern von de Lipas Haushalt erfahren hatte.

Der dunkle Spiegel

Pater Ivo, der Benediktinermönch und Almut wollen gemeinsam das Geheimnis des dunklen Spiegels ergründen und er zweifelt die Beweiskraft des Gottesurteils an.

Mit Erlaubnis der Vorsteherin besucht Almut ihre Stiefmutter Barbara und erfährt, dass Dietke de Lipa die jüngste Tochter einer wohlhabenden Händlerfamilie ist. Sie war verlobt mit einem jungen Kaufmann, der von einer Handelsreise in den Orient nicht zurückgekehrt war und der nach schwerer Erkrankung inzwischen in die Stadt Koblenz zurückkehrt sei. Eine Eheschließung mit dem Weinhändler, die sie wegen des vermuteten Todes ihres Verlobten eingegangen war, hatte sich zerschlagen. De Lipa hatte sich um eine Patriziertochter bemüht, war aber von deren Vater abgewiesen worden. So heiratete er schließlich doch Dietke und sie nahmen Rudger, Dietkes Bruder, als Haushofmeister in ihr Haus auf.

Im Zuge des Gesprächs bestätigt Frau Helgart auch, dass Dietke de Lipa den jungen Burgunder ablehnte, was bei dessen einnehmenden Wesen nicht ganz verständlich war.Als sie heim gehen will, läuft Almut ihrem Vater in die Arme, der wegen der Ereignisse der letzten Tage ihr gegenüber ein wenig verlegen ist. Aber sie bittet ihn mutig um Holzbalken und Schindeln für den neuen Stall des Konvents, wofür sie zwei Monate für ihn beten will. Obwohl ihr Vater das für ein schlechtes Geschäft hält, willigt er lachend ein und schenkt Almut zum Abschied ein silbernes Kreuz mit einer eingravierten Rose, das früher ihrer Mutter gehört hatte.

Magda von Stade und Almut besuchen die Verlobungsfeier der Nichte de Lipas, Waltruth, mit dem jungen Werner, die mit Pomp begangen wird. Es wird heftig politisiert, auch der Erzbischof ist Thema. Plötzlich kommt es zu einem Streit zwischen dem Patrizier, der die Werbung de Lipas um seine Tochter abgelehnt hat und de Lipa, dem dieser den Verkauf gepanschten Weines vorwirft. De Lipa regt sich so auf, dass er einen Herzanfall erleidet und das Fest vorzeitig abgebrochen werden muss. Während Magda einen Arzt holen lässt und sich um de Lipa kümmert, sucht Almut Dietke auf, die ihr gesteht, Jean de Champol gehasst zu haben, weil er im Herzen ihres Mannes die erste Stelle eingenommen habe . Als sie von Almut erfährt, dass Jean in die Sache mit dem gepanschten Wein verwickelt war, steigert sich ihr Hass noch mehr. Aber sie behauptet, die Medizin selbst genommen und Jean nicht getötet zu haben. Und Almut kann ihr nicht das Gegenteil beweisen.

Johannes Deubelbeiß ist es gelungen, die Schergen davon zu überzeugen, dass Tilmann der gesuchte Mörder von Jean de Champol ist. Er hat ihn mit roher Gewalt verhaften und ins Gefängnis werfen lassen. Aber Tilmann zeigt keine Furcht vor dem Dominikaner, zumal sich der Scharfrichter weigert, von einem Inquisitor Befehle hinsichtlich der Folterung eines Gefangenen entgegen zu nehmen. Vor den Drohungen des Fegefeuers fürchtet sich Tilmann auch nicht und so kann Johannes Deubelbeiß nur erfahren, dass Tilmann einige Sätze mit dem jungen Burgunder gewechselt hat.

Am nächsten Tag holt Pater Ivo Almut vom Konvent ab und bittet sie, mit ihm zum Apotheker Meister Krudener zu gehen, um ihn nach der Ursache der Spiegelschwärzung zu befragen. Auf dem Weg zur Apotheke berichtet Almut Pater Ivo von ihrem Verdacht, Dietke de Lipa könne Jean de Champol entweder selbst getötet haben oder aber wissen, wer der Mörder sei und diesen decken. Meister Krudener will Pater Ivo zuerst gar nicht empfangen und scheint ihn von früher unter anderen Lebensumständen zu kennen. Erst als Almut, die erst jetzt erkennt, dass Pater Ivo zu einer der angesehensten Kölner Patrizierfamilien gehört, eröffnet, dass sie eine Begine sei, lässt er sie ein und lobt die Beginen für ihre Dispute mit den Pfaffen. Pater Ivo und Almut übergeben Meister Krudener den geschwärzten Spiegel. Meister Krudener nimmt sie mit in sein Laboratorium und klärt sie darüber auf, dass ein silberner Spiegel schnell schwarz werde, wenn er giftigen Schwefeldämpfen ausgesetzt sei. Diese Dämpfe sind in hoher Konzentration nicht mehr zu riechen, aber die Augen beginnen zu tränen, die Nase läuft und das Atmen fällt schwer bis zum Erstickungstod. Der Apotheker scheint von Almut sehr angetan zu sein und als er von ihren geistreichen Disputen mit Pater Ivo hört, will er ihr den Beinamen „Sophia“ verleihen.

Der Inquisitor hat Tilmann verhaften lassen, da de Lipa gegen ihn Anklage wegen Mordes erhoben hat. Pater Ivo und Almut kommen beide zu dem Schluss, dass Jean de Champol an den giftigen Dämpfen aus einem Weinkeller, in dem Fässer geschwefelt wurden, gestorben ist, da er auch Almut in seinen letzten Minuten erklärt hat, er fürchte sich vor der dunklen, kalten Hölle. Der Täter oder sein Mitwisser muss ihn dann, betäubt durch den Hustensaft, zurück in sein Bett geschafft haben, wo ihn Almut vorgefunden hat. Almut schließt auch, dass Tilman ein erzbischöflicher Fehltritt ist - und zwar des Erzbischofs Kuno von Trier - und damit der Vetter des amtierenden Kölner Erzbischofs Friedrich, was den Inquisitor tatsächlich in einige Schwierigkeiten bringen wird. Aber sie befürchten, dass Tilmann unter den Drohungen des Dominikaners oder einer lang andauernden Haft doch preisgeben wird, womit er Jean de Champol erpresst hat. Almut überredet Pater Ivo, sich als Beichtvater Zutritt zu Tilmann zu verschaffen und ihm im Gegenzug für die Übermittlung eines Hilferufs an einen der beiden Erzbischöfe das Geheimnis der Erpressung zu entlocken. Ivo stimmt zu, da er nicht will, dass Almut wieder etwas Unbedachtes unternimmt.

Als die Beginen die nächsten Tage mit der Herstellung der Ausstattung beschäftigt sind, hat Rigmundis in der drückenden Nachmittagshitze erneut eine Vision, die Almut an die Schilderungen des jungen Burgunders von der kalten Hölle erinnert. Als Pater Ivo am Abend vorbeikommt und ihr erzählt, dass ihr Plan aufgegangen sei und er von Tilmann das Geheimnis der Erpressung erfahren habe, ist sie viel zu erschöpft und furchtsam, um sich weitere Gedanken darüber zu machen. Darüber hinaus sammeln sich die erzbischöflichen Truppen vor der Stadt, um diese zurück zu erobern. Pater Ivo rät daher allen Beginen, nicht vor die Stadtmauern zu gehen. In der frühen Dämmerung dieses Abends findet Almut endlich den Mut, ihrer Marienstatue zu gestehen, welch schreckliches Verbrechen sich schon vor der Ermordung des armen Jean ereignet hat. Jean de Champol hatte eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung begonnen, wahrscheinlich zu der Zeit als de Lipas Frau sich von ihrer Fehlgeburt zu erholen versuchte und de Lipa mit Jean zu seinen Weinbergen gefahren war. Sie fragt sich, ob Dietke de Lipa etwas ahnt oder weiß und ob Jean deshalb sterben musste. Am nächsten Morgen bringt Almut mit einigen ihrer Mitschwestern den ersten Teil der Aussteuer für de Lipas Nichte in dessen Haus, als angstvolle Schreie ertönen, da die erzbischöflichen Truppen das Severinstor in Brand gesetzt haben. Die Beginen wollen das Haus de Lipas verlassen und die nächste Kirche aufsuchen. Als in dem Getümmel eine Magd vor Almuts Füße fällt, stolpert sie selbst, wird aber von Rudger aufgefangen. Als sie ihm für seine Hilfe danken will, wirft er sie wie einen Sack über seine Schulter und schleppt sie in ein modriges Verließ neben der Kloake, in dem es nach Fäulnis und Schwefelwasserstoff stinkt, wo er sie einsperrt und zurücklässt. Die übrigen Beginen und Trine haben Schutz in St. Maria vom Kapitol gefunden, doch als sich nach geraumer Zeit herausstellt, dass nur eine Scheune und ein paar Obstbäume gebrannt haben, beschließen sie, in den Konvent zurückzukehren. Allerdings ist Almut nirgends zu finden. Die Frauen meinen aber, dass sie bereits in den Konvent zurückgekehrt sein muss und machen sich ohne sie auf den Weg.

Im Konvent angekommen, muss sich Thea, das Klageweib unter den Beginen, einen Augenblick hinlegen, bevor sie die Vorsteherin aufsuchen und nach Almut fragen will. Trine ist auf das Äußerste alarmiert, da sie Almut nicht im Konvent findet, doch die anderen Beginen verstehen ihre Zeichensprache nicht. Als Thea viel später die Vorsteherin nach Almut fragt, erfährt sie, dass diese nicht in den Konvent zurückgekommen ist. Trine holt mit Hilfe ihrer Wachstafeln Pater Ivo aus der Andacht der Mönche. Dieser spürt die Angst des Mädchens und folgt ihr. Er trommelt de Lipa, seine Frau und sein Gesinde heraus und fragt nach Almuts Verbleib. De Lipa ist äußerst ungehalten und will Pater Ivo verbieten, seinen Keller zu inspizieren. Doch Frau Dietke öffnet Pater Ivo mit ihren Schlüsseln die Kellerräume. Im hintersten Keller neben der Kloake finden sie die fast bewusstlose Almut. Die Suche nach Rudger, der Almut dies angetan hat, bleibt erfolglos. Pater Ivo und Almut stellen Dietke de Lipa vor ihrem Mann zur Rede. Pater Ivo präsentiert den schwarzen Spiegel, der aufgrund der gleichen giftigen Dämpfe schwarz angelaufen war wie Almuts silbernes Kreuz. Sie erklären, dass bekannt wurde, dass Rudgers Hund auf der Rattenjagd versehentlich in dem Kellerraum eingesperrt wurde, wo er erstickte. Rudger wusste daher von der tödlichen Wirkung des Kellerraums neben der Kloake. Nur die Tatsache, dass die Kloake am heutigen Morgen gereinigt worden war, hat Almut ein ähnliches Schicksal erspart. Pater Ivo sagt Dietke de Lipa , dass sie gemeinsam mit ihrem Bruder zuerst Jean de Champol betäubt haben, Rudger habe ihn sodann in den Keller geschleppt und erst viel später wieder auf Drängen seiner Schwester in sein Bett getragen, all dies aus Eifersucht auf Jeans verbotene Liebe zu de Lipa. Pater Ivo droht, Dietke und Rudger des Mordes anzuklagen und zeigt de Lipa auf, welche Strafe auf sein Verbrechen steht.

Pater Ivo und Trine müssen Almut mehr zum Konvent tragen als sie begleiten. Am nächsten Morgen teilt Magda von Stade Almut mit, dass Pater Ivo sie noch am Vorabend über alle Geschehnisse informiert habe und bietet Almut an, sich gemeinsam mit Trine einen Tag frei zu nehmen und zur Erholung ans Rheinufer zu gehen. Almut führt ihr vor Augen, dass Rigmundis Visionen offenbar nicht einer blühenden Phantasie entsprängen, sondern insbesondere für Almut immer eine Wahrheit oder sogar eine Warnung enthielten. Magda beschließt, mit Rigmundis zu reden, um nichts über ihre seherischen Fähigkeiten an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Almut und Trine betrachten in Gedanken versunken das träge Fließen des Stromes, bis es ihnen zu heiß wird und beide der Hunger plagt. Sie laben sich an den mitgebrachten Köstlichkeiten der Konventsküche. Pater Ivo bringt die Nachricht , dass Rudger im Rhein ertrunken sei, was de Lipa nicht aus der Fassung brächte, seine Frau aber gebrochen habe. Bevor er Köln verlässt, will er seine Geschäfte noch zu Ende bringen sowie dem Beginenkonvent eine reichliche Spende zukommen lassen. Aber auch Almut persönlich will er einen Wunsch erfüllen. Nach langem Überlegen wünscht sich Almut eine Marienkapelle für ihre Statue, die sie selbst errichten will. Als sie auf dem Heimweg in den Konvent Leon de Lambrays begegnen, der die Stadt gerade verlässt, erkennt sie dass Leon nicht nur der Halbbruder des toten Jean ist, sondern auch der Sohn des geheimnisvollen Benediktinerpaters.

Interpretation und historischer Hintergrund

Der Roman führt den Leser mitten in das Leben im mittelalterlichen Köln, Gewohnheiten, Ängsten und Schwächen, aber auch ihre Festen und Freuden werden farbig geschildert. Die Autorin vermittelt den Eindruck, dass sich vieles bis heute nicht geändert hat - weder die Politik, die menschlichen Schwächen oder die Vorteile guter Beziehungen. Die Haltung der katholischen Geistlichen und insbesondere der Inquisition den Frauen gegenüber wird dargesellt und findet ihre Erklärung in der Einstellung, das Frauen minderwertig und dem Mann geistig unterlegensind, weil Eva die Schuld trägt an der Erbsünde und die Verführung des Adams zum Bösen.

Darüber hinaus ist der Roman eine spannende Kriminalgeschichte, die Stück für Stück wie ein Puzzle zusammengesetzt wird. Die Autorin bezieht sich auf historische Kölner Lokalgeschichte. wie die die vielen Beginenhäuser, auch das von Almut am Eigelstein. Viele Beginen und Begarden wurden wie z. B. Margaret Porete tatsächlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

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