Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm (engl. A Scanner Darkly, veröffentlicht 1977) ist ein Roman von Philip K. Dick, der mit nur leichten Einflüssen des Science-Fiction-Genres zur Belletristik zählt. Dick hatte sich seinerzeit dafür eingesetzt, dass der Roman in der Sparte Belletristik veröffentlicht wird, was ihm jedoch nicht gelang. Das Primärthema des in Teilen autobiografischen Romans ist der Drogenkonsum. Die vom Autor Dick oft behandelte Frage, was einen Menschen oder eine Persönlichkeit ausmacht, wird hier aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Vor allem die teilweise durch den Drogenmissbrauch, teilweise durch ein repressives soziales System verursachten Persönlichkeitsstörungen bis hin zum Persönlichkeitsverlust werden beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Titel

Der (Original-)Titel ist, wie auch im Roman erläutert wird, eine Anspielung auf eine Bibelstelle, nämlich 1. Korintherbrief, Kapitel 13, Vers 12: Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild (in einer englischen Bibelübersetzung For now we see through a glass, darkly). Der Protagonist des Romans sieht aber nicht mehr durch einen Spiegel, sondern durch das holographische Aufnahmesystem, den Scanner. Außerdem sind die Anfangsbuchstaben SD (für scanner darkly) dieselben wie die von Substance D, einer fiktiven Droge, der im Roman eine besondere Rolle zukommt.

Inhalt

Die Hauptperson des Romans ist Bob Arctor, der sich unter dem Decknamen „Fred“ als verdeckter Ermittler in der Drogenszene bewegt. Um die Ermittler vor Enttarnung zu schützen, treten sie der Polizei gegenüber anonym auf. Zu diesem Zweck tragen sie einen sogenannten „Jedermanns-Anzug“, der die Gestalt und das Gesicht des Trägers hinter einer ständig wechselnden Folge von Gestalten und Gesichtern verbirgt – dieser Anzug und die Droge „Substanz T“ („T“ für „Tod“, im englischen Original „Substance D“ für „Death“) gehören zu den wenigen Science-Fiction-Elementen des Romans.

Dick schildert ausführlich den Alltag in einer Drogen-Subkultur und die Folgen des Drogenmissbrauchs, beispielsweise den bei Kokain-Konsumenten verbreiteten Epizoonosen-Wahn, die Vorstellung, dass Käfer unter der eigenen Haut leben.

Der Agent Fred erhält den Auftrag, den des Drogenhandels verdächtigten Bob Arctor zu überwachen, wobei der Polizei die Identität Freds und Bob Arctors natürlich nicht bekannt ist. In Arctors Haus werden Überwachungskameras installiert und Bob sitzt als Fred im Jedermanns-Anzug vor dem Bildschirm und beobachtet sein eigenes Leben. Er wird selbst abhängig von der Substanz T, verliert schließlich den Überblick über seine Identitäten und landet als psychisches Wrack in einer Entzugsklinik der Organisation „Der neue Pfad“. Dort erhält er den Decknamen „Bruce“ – seine dritte Identität. Gegen Ende des Romans wird klar, dass diese Organisation selbst die Substanz T herstellt und vertreibt, was Bruce/Fred/Bob kaum mehr bewusst wahrnimmt. Eine Blüte der Substanz-T-Pflanzen schiebt er sich in den Schuh, um sie bei einem Zusammentreffen mit anderen Patienten der Klinik „Der neue Pfad“ zu übergeben. Dies kann man als ein kleines Happy End betrachten, da es unter diesen Freunden einen Undercover-Agenten gibt, der so die Behörden von den Aktivitäten des „neuen Pfads“ unterrichten könnte.

In einem Nachwort und Nachruf nimmt Philip K. Dick Stellung zu Drogenkonsum und Drogen-Subkultur, der er selbst angehörte. Er listet die vielen Freunde und Bekannten auf, die durch Drogen gestorben sind oder in ihrer Gesundheit schwer geschädigt wurden.

Deutschsprachige Ausgaben

Verfilmung

Von Richard Linklater wurde der Roman 2006 mit den Darstellern Keanu Reeves, Robert Downey junior, Woody Harrelson und Winona Ryder verfilmt. Der Film A Scanner Darkly arbeitet mit der Rotoskopie, einer besonderen Tricktechnik, die Zeichentricktexturen und Realfilm überlagert.


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