Deutsch-Indonesisches Tsunami Frühwarnsystem

Deutsch-Indonesisches Tsunami Frühwarnsystem

Das Deutsch-Indonesische Tsunami Frühwarnsystem (German Indonesian Tsunami Early Warning System, GITEWS) soll eine mögliche Tsunami-Gefahr erkennen um die Bevölkerung an der indonesischen Küste warnen. Es wird unter der Führung des Geoforschungszentrums Potsdam zusammen mit 20 nationalen und internationalen Partnerorganisationen errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Systemaufbau

Bojen und Sensoren

Es besteht aus einem komplexen System aus Bojen und Drucksensoren am Meeresboden, Erdbeben- und Wasserpegel-Messgeräten an Land sowie GPS- und Nachrichtensatelliten, deren Daten nach einem Erdbeben mit simulierten Tsunamis verglichen werden. So können mögliche Tsunamis deutlich früher, zuverlässiger und exakter erkannt und die Bevölkerung rechtzeitig gewarnt werden. Alle Komponenten kommunizieren miteinander, wobei die Daten online in einem eigens geschaffenen Rechenzentrum verfügbar sind.

Erste Schritte hat die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit dem Aussetzen der ersten Boje zu Testzwecken vor Sumatra geschaffen. Mit zahlreichen Messfahrten mit dem deutschen Forschungsschiff Sonne vor den Inseln Simeuluë und Nias vor Sumatra wurde der Meeresboden in über 5000 Meter Tiefe vermessen und digital kartiert.

Messsonden werden derzeit vor Indonesien auf den Meeresgrund verbracht, um seismographische Veränderungen wie Erdbeben oder Hang-Abrutsche zu erkennen. Deren Drucksensoren korrespondieren mit den Bojen und geben akustisch die Messwerte vom Meeresboden über die Bojen weiter. Dazu wird eine Weiterentwicklung von „OBS Lobster“ genutzt, ein Drucksensor, der vom IFM-GEOMAR gebaut wird.

Letzte Meile

Die Übermittlung der Warnungen an die Bevölkerung liegt in der Verantwortung der lokalen Entscheidungsträger in der Politik, bei den Medien, bei der Polizei und beim Militär. Wird eine Gefahr für die indonesische Bevölkerung erkannt, so werden diese vom GITEWS informiert. Das Letzte-Meile-Projekt des GITEWS-Projekts soll Lokalpolitiker informieren, wie die Warnung schnellstmöglich an die Bevölkerung weitergeleitet werden kann.

Projektverlauf

Am 11. November 2008 wurde das Tsunami-Warnsystem feierlich vom indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono eingeweiht und der offizielle Testbetrieb aufgenommen.[1]

Am 29. März 2011 wurde das System mit einer feierlichen Zeremonie in Jakarta an Indonesien übergeben und damit das GITEWS-Projekt planungsgemäß beendet. [2]

Bereits am 14. Oktober 2011 wurde gemeldet, dass sämtliche acht Bojen des Systems außer Betrieb sind, weil sie entweder durch festgemachte Fischerboote oder durch Vandalismus zerstört wurden.[3]

angebliches Systemversagen

Bei einem Tsunami nach einem Erdbeben am 26. Oktober 2010 vor den Mentawai-Inseln westlich von Sumatra wurde gemeldet, dass das Warnsystem nicht funktioniere. Zwei Bojen in der Warnkette seien defekt gewesen, vermutlich dadurch, dass diese Bojen auch als Anlegeplätze für Fischerboote dienten.[4] Der eigentliche Grund lag allerdings in der Nähe der Inseln zum Bebenort; die Warnung durch GITEWS wurde bereits 4 Minuten 46 Sekunden nach dem Beben ausgesandt, etwa zeitgleich traf der Tsunami bereits die Insel Pangai.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Norbert Lossau: Deutsche Technik warnt präzise vor Tsunamis. In: Welt online, 9. November 2008 (abgerufen 11. November 2008)
  2. Pressemitteilung GFZ Potsdam: Übergabe des Tsunami-Frühwarnsystems GITEWS an Indonesien (abgerufen am 29. März 2011)
  3. Focus-Meldung vom 14. Oktober 2011
  4. Tagesschau.de: Warnbojen defekt? (abgerufen am 26. Dezember 2009)

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