- Deutsches Staubarchiv
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Als Deutsches Staubarchiv wird eine Sammlung und Dokumentation internationaler historischer Stäube bezeichnet, die der Kölner Künstler und Kunsthistoriker Wolfgang Stöcker (* 1969 in Bergisch Gladbach) zusammenträgt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Arbeitsweise
Seit 2004 verfolgt Stöcker das Projekt, aus den unterschiedlichsten Orten weltweit Proben von Staub zu erlangen.[1] Hierzu reist er selbst an historisch bedeutsame Plätze, um eigenhändig Staub zu wischen; zusätzlich versendet Stöcker Schreiben, in welchen er Kirchen, Ministerien, Museen und ähnliche Institutionen um die Zusendung von Staubproben bittet. Des Weiteren werden in seinem Auftrag „Staub-Scouts“ tätig, die von ihren Reisen Staub mitbringen und ihn dem Archiv zur Verfügung stellen.
Die Archivalien sortiert der Kunsthistoriker Stöcker in sechs (ursprünglich drei) Kategorien:
- Sakrale Stäube
- Kulturstäube
- Politische Stäube (von Orten jedweder politischer Macht)
- Kulinarische Stäube (vorzugsweise aus Weinkellern)
- Naturraumstäube
- Musikalische Stäube
Sie stammen teilweise aus kulturhistorisch bedeutsamen Gegenden wie z. B. von der Akropolis, aus dem Dom zu Köln, von der Wartburg in Eisenach, aus dem Louvre in Paris, von der chinesischen Mauer, aus dem Kolosseum in Rom, aus der Wüstenstadt Petra in Jordanien, aus dem Opernhaus von Sydney und vom Drachenfels in Königswinter.
Die Bestände des ersten und einzigen Staubarchivs (mit Stand von April 2011: circa 300 Proben) werden von Wolfgang Stöcker in Aktenordnern gesammelt und in einem Regal seiner Kölner Wohnung aufbewahrt.
Selbstverständnis
Als Reaktion auf seine Briefe erntet Stöcker vielfältige Reaktionen wie zum Beispiel Unverständnis (Bundespräsidialamt), Schweigen (Limburger Dom) und auch Entgegenkommen (Erfurter Dom). Ursprünglich geplant und entstanden als reines Kunstprojekt (anstelle eines geplanten Spinnwebenarchivs und in Nachfolge eines Wasserarchivs), begreift Stöcker die Arbeit am Archiv zunehmend weiter. Zitat: „Mit der Zeit ist das Augenzwinkern ernster geworden …“; nun geht es dem Künstler mit seiner Arbeit auch darum, „… die Anwesenheit des Verfalls zu vergegenwärtigen“. In Ergänzung zum Archiv bietet Stöcker inzwischen Staubexkursionen zu Orten städtischen Verfalls in Köln an.[2]
Ausstellungen
- Siegen, Art Galerie (Helga Oberkalkofen) ab dem 7. Mai 2011[3]
- Bonn: Das Mineralogische Museum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Poppelsdorfer Schloss als Teil des Steinmann-Instituts für Geologie, Mineralogie und Paläontologie wird 2012 in einer Sonderausstellung Teile des Deutschen Staubarchivs präsentieren.
Literatur
- Gerd Michalek: Only dust in the wind? Oder: Beim Staubsammler zu Besuch. In: Deutschlandradio Kultur vom 31. August 2005
- Irmine Skelnik: Museum für Gegenwartskunst: „Staub ist der Gegenpol zur Bedeutung“. In: Der Westen, 15. April 2011,
- zel: Wolfgang Stöcker sammelt Staub. "Herrlicher Gleichmacher". In: Siegener Zeitung, 15. April 2011
Weblinks
- Homepage des Deutschen Staubarchivs
- Deutsches Staubarchiv in Köln: Mehr als nur Häufchen: Staubprobe Drei, Chinesische Mauer: Nur ein kleiner Haufen Dreck?. Fotostrecke in: Spiegel Online, 7. Februar 2011
- Interview von Radio Köln mit Wolfgang Stöcker (mit mehreren O-Tönen)
- "Der Abstauber", WDR-TV: west.art vom 26. April 2011 (Video)
- Deutsches Staubarchiv Köln. In: Deutschlandnachrichten der Deutschen Vertretungen in den USA, 28. Februar 2011
Einzelnachweise
Kategorien:- Kunst (Köln)
- Bildende Kunst
- Alltagskultur
- Archiv (Köln)
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