Deutsches Zentralarchiv

Deutsches Zentralarchiv

Das Deutsche Zentralarchiv (DZA) mit seinen Niederlassungen in Potsdam und Merseburg war die zentrale Archiveinrichtung der Deutschen Demokratischen Republik. Seine Bestände wurden nach 1990 ins Bundesarchiv, das Zentralarchiv der Bundesrepublik Deutschland, überführt. Das DZA war zuständig für die auf dem Gebiet der DDR gebildeten zentralen Organe und Einrichtungen des Staatsapparates, die wirtschaftsleitenden Organe sowie für die zentralen Organe und Einrichtungen des ehemaligen Deutschen Reiches, des ehemaligen Staates Preußen und für die zentralen Organe und Einrichtungen der Wirtschaft vor 1945.

Geschichte

Das Zentralarchiv wurde am 1. Juni 1946 als „Zentralarchiv in der Sowjetischen Besatzungszone“ gegründet und trat damit die Nachfolge des ehemaligen Reichsarchivs Potsdam, des Preußischen Geheimen Staatsarchivs und des Brandenburgisch-Preußischen Hausarchivs, an, sammelte die Akten der aufgelösten zentralen Reichsbehörden, der archivreifen Bestände der Sowjetischen Besatzungszone, der Ministerien der DDR, der Parteien, Massenorganisationen und der Wirtschaft der DDR und erfasste darüber hinaus treuhänderisch Schriftgut von Gebieten außerhalb der DDR (ehemalige deutsche Ostgebiete).

1990 wurden im Zuge der Wiedervereinigung die Bestände des DZA ins Bundesarchiv (BA) eingegliedert. Das DZA verfügte bis dahin über sehr viele Dokumente, die z. B. aus den (zerstörten) Reichsministerien der Nationalsozialisten stammten, und machte sie von ihm anerkannten Wissenschaftlern zugänglich, sodass dort bis 1990 erhebliches Wissen über den NS-Staatsaufbau, die NS-Außenpolitik und deren Protagonisten, gesammelt war. Ob überhaupt, und wieweit, jetzt das BA diese Bestände den Wissenschaftlern zugänglich macht oder nicht, muss jeweils im Einzelfall erarbeitet werden.

Die Adresse des DZA war Berliner Straße 98–101, Potsdam.

Gliederung

Das DZA gliederte sich in die Historische Abteilung I, die Historische Abteilung II, die Außenstelle Merseburg (Abteilung Sozialismus) mit Dépendance in Coswig (Elbe) und die Abteilung III (Zentrale Staats- und Wirtschaftsorgane der DDR einschließlich zentralgeleiteter VVBs).

Der Gesamtumfang des DZA betrug 8000 Urkunden, 25.000 Karten, 34.000 laufende Meter an Akten sowie 315 Nachlässe.

Literatur

  • Archive / Minerva-Handbuch, Berlin 1974, S. 784–790

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