- diatype
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Die diatype ist ein Schriftsatzgerät für den Fotosatz. Die Diatype wurde in den Jahren 1952 bis 1960 von Hugo Heine aus Braunschweig für die Firma H. Berthold AG entwickelt[1]. Sie ist ein halbautomatisches mechanisches Fotosatzgerät, das man im Tageslicht benutzen kann. Eingesetzt wurde die Diatype hauptsächlich für den Satz von Akzidenzen und Formularen.
An ihrer Oberseite befindet sich eine Klappe, die eine Kassette für lichtempfindlichen Film aufnimmt. An der Vorderseite und an der linken Seite sind Wahlhebel, die zur Auswahl der Zeichen dienen. Mit weiteren Einstellrädern und Knöpfen kann man Schriftgröße, Laufweite und Zeilenabstand einstellen. Die verwendeten runden Schriftscheiben weisen Negativformen der Zeichen auf, welche beim Satz auf das Fotopapier belichtet werden. Durch den Austausch einer Schriftscheibe lässt sich die Schrift wechseln. Jede Schriftscheibe enthält 195 Zeichen in der Größe 12 Punkt. Jedem Zeichen ist zudem ein Steuerstrich zugeordnet, der zum Verändern der Schriftgrößen benötigt wird. Dies geschieht mittels der internen Optik. Es lassen sich Schriftgrößen von 4 bis 36 Punkt erreichen. Das zu belichtende Format kann maximal 215 x 285 mm betragen.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Nach dem Bestücken der Filmkassette in der Dunkelkammer, kann man sie in die Maschine einsetzen und mit dem Satz beginnen. Voraussetzung dafür ist, dass das Manuskript genau vermessen ist, damit man sich beim Setzen anhand der Koordinaten orientieren kann. Eine Möglichkeit zur Sichtkontrolle des Satzes besteht nicht. Für das Setzen bewegt man mit einer Hand den Wahlhebel über eine dreizeilige Skala und wählt mit der anderen per Hebel die benötigte Zeile aus. Eine Taste setzt den aktuellen Buchstaben. Am Gerät befinden sich Skalenanzeigen mit Cicero-, Inch- und Zentimeterangaben für die horizontale und vertikale Position auf der Seite. Beim Setzen transportiert die Halbautomatik der Maschine die aktuelle Position im Satz um den optimalen Wert weiter (automatischer Zeichenabstand). Für gesperrten Satz lässt sich die Laufweite eines Zeichens mit einer so genannten Mikrometerschraube einstellen. Man kann die Spationierung der Zeichen vom Standardwert ausgehend innerhalb +6mm und -3mm stufenlos verändern. Nachdem der Setzvorgang abgeschlossen ist, wird der Film aus der Kassette in der Dunkelkammer entwickelt. Das Ergebnis ist ein positiver, seitenrichtiger Satz.
Kurioses
- Zur Feineinstellung der Maschine wurde das Nonsenswort „HillimillihirtzheftpflasterEntferner“ abgesetzt und vermessen. Dies erfolgte mit einer Schriftgradeinstellung von 6 Punkt. Durch verändern der Laufweite der Schrift musste eine Lauflänge von 32 mm erreicht werden. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Laufweite der Schrift immer gleich war. Es war deshalb ratsam, die diatype jeden Tag bei Arbeitsbeginn gewissermaßen warm laufen zu lassen und die Einstellung regelmäßig zu überprüfen.
Einzelnachweise
Literatur
- Sepp Dußler, Fritz Kolling: Moderne Setzerei. 4. Auflage. Verlag Dokumentation Saur KG, Pullach 1974, ISBN 3-7940-8703-8.
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