Diplomatische Dokumente der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz

Die Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS) sind ein Forschungsprojekt zur Edition wichtiger Dokumente zu den schweizerischen Aussenbeziehungen und zur Zeitgeschichte. Das Projekt umfasst eine mehrbändige Aktenedition in Buchform sowie die Online-Datenbank Dodis.

Logo DDS/dodis.ch

Inhaltsverzeichnis

Zielsetzung

Im Unterschied zu anderen Akteneditionen zur Aussenpolitik sind die DDS kein staatlich kontrolliertes Projekt, sondern ein Produkt der freien Forschung. Die Forschungsgruppe wählt die Dokumente nach unabhängig definierten Kriterien aus und ist allein wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet. Die Forscherinnen und Forscher wollen mit der Auswahl der Dokumente die internationalen Beziehungen der Schweiz in ihren Grundzügen und unter Erhalt ihrer vielfältigen Aspekte nachzeichnen. Die Grundlagenforschung der DDS soll Historikerinnen und Historikern einen Einstieg in einen spezifischen Themenbereich oder den Überblick über grössere Prozesse erleichtern.

Organisation

Die Diplomatischen Dokumente der Schweiz sind ein Unternehmen der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) und stehen unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG). Die Akademie hat im Januar 2000 die Finanzierung und Administration des Projektes übernommen. Zuvor wurden die DDS zu einem grossen Teil vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) finanziert. Unterstützt wird das Projekt zudem vom Schweizerischen Bundesarchiv (BAR), wo sich die Forschungsstelle befindet, sowie vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die Forschungsstelle DDS wird von einem Direktor geleitet. Dieser ist der Kommission der DDS rechenschaftspflichtig, die sich aus Vertretern der Trägerorganisationen sowie Professorinnen und Professoren der Historischen Institute der Schweiz zusammensetzt.

Geschichte

1972 ergriff eine Gruppe von Historikern die Initiative zur Veröffentlichung von Dokumenten für das Studium der schweizerischen Aussenpolitik und der internationalen Beziehungen der Schweiz. Zwischen 1979 und 1997 erschienen fünfzehn Bände, die den Zeitraum von 1848 bis 1945 abdecken. Jeder Band wurde von einer Forschungsgruppe einer Schweizer Universität betreut. Mitte der 90er Jahre wurde das Projekt umstrukturiert: Im Zuge der Planung der zweiten Serie der DDS und der Konzipierung einer Online-Datenbank ging man dazu über, die wechselnden Forschungsteams durch eine permanente Forschungsstelle mit fest zugeteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abzulösen. Mit Beginn der Arbeit an der zweiten Serie der DDS für den Zeitraum von 1945-1989 ging 1997 die Internet-Datenbank Dodis online.[1]

Produkte

Bände DDS

Die mehrbändige Aktenedition soll die Grundzüge, die Leitlinien und fundamentalen Gegebenheiten der internationalen Beziehungen der Schweiz illustrieren. Abgedruckt werden darum vornehmlich Texte, die eine generelle Ausrichtung der schweizerischen Aussenbeziehungen erkennen lassen oder die zu einem gegebenen Zeitpunkt diese Orientierung nachhaltig beeinflussten. In den Jahren 1979 bis 1997 wurde eine die Zeitspanne zwischen 1848 und 1945 abdeckende erste Serie von 15 Bänden publiziert. Diese wurden retrodigitalisiert und können beim Online-Verzeichnis der Eidgenössischen Amtsdruckschriften mit Volltextrecherche durchsucht werden. Die zweite Serie von 1945-1989 soll bis 2020 fertig gestellt werden und ebenfalls 15 Bände umfassen. Zurzeit wird die Periode 1964-1969 (Bände 23-24) bearbeitet.[2]

Online-Datenbank Dodis

Dodis ist die Internet-Datenbank der Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS). Sie enthält zurzeit umfassende Informationen zu 12'000 Dokumenten, 30'000 Personen, 12'000 Organisationen, 3'000 geographischen Bezeichnungen und 1'500 bibliographischen Referenzen, welche die Aussenbeziehungen der Schweiz betreffen. Die relationale Datenbank funktioniert komplementär zur Aktenedition und soll einzelne Aspekte der internationalen Beziehungen genauer und ausführlicher erläutern. Die mehreren tausend Dokumente auf Dodis verfügen im Gegensatz zur Aktenedition in gedruckter Form über keine Anmerkungen, sind jedoch nach wissenschaftlichen Kriterien beschlagwortet und indexiert. Dodis zeigt die Dokumente als Bild (Scan im PDF-Format).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dodis.ch/de/ueber-uns
  2. http://www.dodis.ch/de/aktenedition
46.9407367.4476

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geschichte der Schweiz — «Der Stammbaum der Eidgenossenschaft». Das Schmuckblatt des 19. Jahrhunderts illustriert die Entstehung des 1848 gegründeten modernen Schweizer Bundesstaates Die Geschichte der Schweiz beginnt als Bundesstaat in ihrer gegenwärtigen Form mit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweiz im Zweiten Weltkrieg — Die Schweiz wurde während des Zweiten Weltkrieges nicht durch eine Invasion in Mitleidenschaft gezogen. Wirtschaft, Gesellschaft und Zeitgeschehen waren jedoch stark vom Krieg betroffen, insbesondere dadurch, dass die Schweiz zeitweise… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweiz in den Vereinten Nationen — Die Schweiz ist erst seit dem 10. September 2002 offizielles Mitglied der Vereinten Nationen, obwohl zahlreiche UN Organisationen schon lange ihren Sitz in der Schweiz haben, vor allem in Genf. Die Schweiz bleibt auch als UNO Mitglied neutral.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesregierung (Schweiz) — Der erste Bundesrat der Schweiz, gewählt am 16. November 1848 …   Deutsch Wikipedia

  • Vater der AHV — Walther Stampfli Walther Stampfli (* 3. Dezember 1884; † 11. Oktober 1965), heimatberechtigt in Aeschi, war ein Schweizer Politiker (FDP). Er wurde am 18. Juli 1940 in den Bundesrat gewählt. Am 31. Dezember 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Eingabe der Zweihundert — Die Eingabe der Zweihundert wurde am 15. November 1940 an den Schweizer Bundesrat gerichtet. Darin forderten 173 Personen aus rechtsbürgerlichen Kreisen aus Rücksicht auf Erwartungen des nationalsozialistischen Deutschland die Ausschaltung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geistige Landesverteidigung Politische Einigung Teils Vor Revisionistische Geschichtsdarstellung Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und …   Deutsch Wikipedia

  • Die Schweiz in den Vereinten Nationen — Die Schweiz ist erst seit dem 10. September 2002 offizielles Mitglied der Vereinten Nationen, obwohl zahlreiche UN Organisationen schon lange ihren Sitz in der Schweiz haben, vor allem in Genf. Die Schweiz bleibt auch als UNO Mitglied neutral.… …   Deutsch Wikipedia

  • Inhalte der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks — Dieser Artikel behandelt Inhalte der Veröffentlichung von Depeschen US amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks auf der Internetplattform WikiLeaks. Inhaltsverzeichnis 1 Länder nach Inhalt geordnet 1.1 Ägypten 1.2 Afghanistan …   Deutsch Wikipedia

  • Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. — Erstes Priesterseminar in Ecône (Schweiz) Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (lat. Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X., abgekürzt FSSPX, umgangssprachlich oft Piusbruderschaft) ist eine Priestervereinigung katholischer Traditionalisten. Sie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”