Dominikanerinnenkloster Windhaag

Dominikanerinnenkloster Windhaag
Dominikanerinnen Kloster Windhaag
Lage OsterreichÖsterreich Österreich
Bistum Passau
Koordinaten: 48° 17′ N, 14° 41′ O48.28333333333314.680277777778Koordinaten: 48° 17′ 0″ N, 14° 40′ 49″ O
Gründungsjahr 1668
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1782

Das ehemalige Dominikanerinnenkloster Windhaag war ein von Joachim Enzmilner 1664 zunächst in der alten Burg Windhaag eingerichtetes Dominikanerinnen-Kloster in Windhaag, mit seiner einzigen Tochter, Eva Magdalena, ab 1668 als erste Priorin. Das Kloster wurde 1782 von Joseph II. aufgehoben.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Eva Magdalena Enzmilner, erste Priorin des Dominikanerinnenklosters Windhaag

Eva Magdalena hatte das Elternhaus am 24. Juni 1648 verlassen und war in das Dominikanerinnenkloster in Tulln eingetreten. Am 25. Dezember 1664 kehrte sie nach Windhaag zurück. Sie wurde begleitet von ihrem Beichtvater, Vinzenz Hauser, dem ersten Prior des Dominikanerklosters Münzbach, von Hyzint Marian, dem Bibliothekar und Verfasser der Topographia Windhagiana, sowie von zwei Chor- und einer Laienschwester.

Ihr Vater richtete ihr das alte Schloss Windhaag als Wohnung und Kloster ein und leitete die Formalitäten für die Gründung eines Klosters ein. Bischof Wenzeslaus von Thun setzte 1668 Eva Magdalena als erste Priorin ein und am 9. Mai 1673 wurde das für zwölf Nonnen vorgesehene Jungfrauenkloster zu Windhag von Passau bestätigt. Die von Joachim Enzmilner geleistete jährliche Sustentation betrug 1200 Gulden.

Neubau

Nach dem Tod ihres Vaters am 21. Mai 1678 erbte Eva Magdalena einen Großteil seines Besitzes einschließlich der Herrschaft Windhaag. Bald danach ließ sie das erst 1673 fertig gestellte neue Schloss Windhaag zur Gänze und das in der Nähe gelegene Schloss Pragtal großteils abreißen und ab 1681 mit dem Baumaterial auf dem Areal des heutigen Ortskerns von Windhaag ein neues, etwa 1689 fertiggestelltes Kloster samt einer 1691 fertiggestellten und 1693 geweihten Klosterkirche errichten. Die Kirche ist seit der Verlegung der Pfarre Altenburg 1782 Pfarrkirche von Windhaag.

1689 zog die Priorin mit 14 Chor- und fünf Laienschwestern von der alten Burg in das neue Kloster ein. Nach dem Klosterbau diente das alte Schloss nur mehr als Wohnung für den Beichtvater der Klosterfrauen, für den Hofrichter und Hofschreiber. Die Burgruine wird seit Beginn des 21. Jahrhunderts für touristische Zwecke nutzbar gemacht.

Vermögen

Offensichtlich hat Eva Magdalena ihr Erbe dem Kloster vermacht, denn dem Kloster gehörten damals die alte Schlosskapelle, die neue Klosterkirche, das Portiunkulakirchl, das neue Kloster, das alte Schloss, der Meierhof, das Bräuhaus, die Pfisterei, einige Schmieden, Holzhütten, Torwärtlstuben, Hoftaverne Windhaag, Fischwasser und Teiche, Wiesen, Äcker, Wälder, Steinbrüche, Ziegelofen, Schloss und Maierhof Pragtal, Krottentalhof genannt, Markt Münzbach, Hoftaverne Münzbach, Kloster Münzbach, Gotteshaus Münzbach, Pfarre Altenburg, Pfarre Rechberg, Hoftaverne Rechberg, Pfarre Pergkirchen und die Windhagerische Bibliothek, welche allerdings in den Dominikanerkonvent nach Wien übersiedelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Aufhebung

Als Eva Magdalena sie 1700 starb, war von den Reichtümern ihres Vaters kaum mehr etwas vorhanden. Der überwiegende Teil war verbaut, verkauft und verschenkt worden. Wenige Monate nach Eva Magdalenas Tod schlug ins Kloster ein Blitz ein, das anschließende Feuer zerstörte große Teile. Ab 1765 stand das Kloster wegen hoher Schulden unter Administration. 1782 wurde das Kloster aufgehoben und dem Linzer Domkapitel übergeben.

Nachnutzung

Der ehemalige Priorinnentrakt des Klosters, auch Schloss genannt, wurde von der Gemeinde Windhaag 2008 gekauft und soll künftig für die Gemeindeverwaltung und die Einrichtung eines Veranstaltungssaals genutzt werden. Unmittelbare Vorbesitzer waren die drei Brüder Scharrer.

Literatur

Weblinks

 Commons: Dominikanerinnenkloster Windhaag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Windhaag bei Perg — Windhaag bei Perg …   Deutsch Wikipedia

  • Windhaag — ist der Name folgender Orte: Windhaag bei Perg, Gemeinde im Bezirk Perg in Oberösterreich, siehe Windhaag bei Freistadt Gemeinde im Bezirk Freistadt in Oberösterreich, siehe Windhaag (Gemeinde Alland), eine Ortschaft und Katastralgemeinde der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der denkmalgeschützten Objekte in Windhaag bei Perg — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Windhaag bei Perg enthält die 14 denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte in Windhaag bei Perg.[1] Bei der Verfassung der Beschreibungen der einzelnen Objekte wurden im Wesentlichen die Informationen… …   Deutsch Wikipedia

  • Burgruine Windhaag — Das alte Schloss Windhaag um 1636, Kupferstich von Clemens Beuttler Alternativname(n) …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Windhaag — Das neue Schloss Windhaag Die Burg und das Schloss um 1674, Kupferstich von G.M.Vischer Alt …   Deutsch Wikipedia

  • Enzmilner Kulturwanderweg — Wappen des Freiherrn Joachim Enzmilner „Graf von Windhag“ Der Enzmilner Kulturwanderweg ist ein gemeindeübergreifender Wanderweg, der durch die Gemeinden Windhaag bei Perg und Münzbach führt und sich im Rahmen von fünfzig Stationen der regionalen …   Deutsch Wikipedia

  • Eva Magdalena von Windhag — Eva Magdalena Enzmilner, Eva Magdalena von Windhag Eva Magdalena von Windhag, auch Eva Magdalena Enzmilner (* 23. Februar 1629; † 3. Jänner 1700 in Windhaag bei Perg) war die erste Priorin des Dominikanerinnenklosters Windhaag und einzige Erbin… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Enzmilner — Johann Joachim Enzmilner (* 21. Februar 1600 in Babenhausen; † 21. Mai 1678 in Windhaag bei Perg) war ein deutscher Philosoph (Magister artium et philosphiae), Jurist (Doktor beider Rechte) und Politiker. Er war e …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Pragtal — p3 ehemaliges Schloss Pragtal Pragtal um 1674, Stich von G.M.Vischer Entstehungsze …   Deutsch Wikipedia

  • Rechberg (Oberösterreich) — Rechberg …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”