Dorfkirche Belitz

Dorfkirche Belitz
Dorfkirche in Belitz

Die Dorfkirche Belitz ist eine mittelalterliche Dorfkirche in Belitz, einem Ortsteil von Prebberede im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem umliegenden Friedhof liegen der Agrarreformer Johann Heinrich von Thünen und der Organist Franz Hermann Müschen begraben.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Kirche in Belitz ist eine dreischiffige, aus Backstein gemauerte Basilika. Nach Osten schließt sich ein zweijochiger, dreiseitig geschlossener Chor mit Kreuzrippengewölbe an, nach Norden eine Sakristei ebenfalls mit Kreuzrippengewölbe. Im Westen befindet sich ein quadratischer Turm. Der Hauptbau entstand ab etwa 1270, der Turm wurde im 15. Jahrhundert ergänzt und war ursprünglich höher, sein Oberteil wurde jedoch 1773 abgetragen und der Turm darauf von einem Zeltdach bedeckt. Von 1886 bis 1888 fand eine umfassende Renovierung der Kirche statt, bei der die Seitenschiffe des Gebäudes vollständig erneuert wurden und ein Kreuzrippengewölbe erhielten. Auch das von einer flachen Holzdecke überspannte Mittelschiff wurde teilweise erneuert. Seit dieser Renovierung des späten 19. Jahrhunderts weist die Kirche ihre charakteristischen neugotischen Merkmale auf. Im Westen der Kirche sind zwei übereinander befindliche Emporen eingezogen. Die untere Empore stammt von 1670. Auf der darüberliegenden jüngeren Orgelempore befindet sich eine Orgel, die 1784 von Christian Heinrich Kersten in Rostock gefertigt wurde.

Weite Teile der Ausstattung der Kirche stammen aus der Zeit um die Renovierung von 1886/88, darunter neben Kanzel und Gestühl auch das Wandbild an der Ostwand des Mittelschiffs, das die Auferweckung der Tochter des Jairus zeigt und von Kirchenmaler Krause aus Wismar gemalt wurde, sowie die Auferstehungsszene an der Altarwand von dem Dresdener Maler Karl Christian Andreae. In der Kirche sind außerdem verschiedene historische Epitaphe und Grabplatten zu sehen, darunter ein schmuckvoll mit Alabasterreliefs verziertes Epitaph für M. Schmeker († 1596), das 1602 in der Werkstatt von Claus von Midow gefertigt wurde, sowie das Epitaph für den Stabstrompeter und Krugbesitzer Jacob Hintze (ermordet 1677) mit seiner zeitgenössischen Trompete.[1]

Der Kirchenschatz umfasst mehrere historische Kelche, Oblatendosen und Leuchter.

Umliegender Friedhof

Thünens Grab
Müschens Grab

Auf dem Kirchhof in Belitz befindet sich südlich am Kirchturm der Grabstein des Agrarreformers und Sozialökonomen Johann Heinrich von Thünen: „Hier ruhet an der Seite seiner Gattin Helene Sophie von Thünen, geb. Berlin, geb. den 21. März 1785, gest. den 19. Januar 1845, der Gutsbesitzer Dr. Johann Heinrich von Thünen auf Tellow, geb. den 24. Juni 1783, gest. den 22. September 1850.“ Im Mittelteil folgt seine bekannte Formel \sqrt {a \cdot p}, und der untere Teil besagt: „Das Wohlwollen der Menschen kann durch kein Gebot erzwungen, nicht durch Rang und Stand erlangt, nicht durch Gold erkauft werden – das Wohlwollen entsprosst dem freien Innern und ist als freie Gabe von unschätzbarem Werte für den, der sie empfängt.“ An dem das Grab umgebende Gitter ist rechts eine Tafel für Edo Heinrich von Thünen (* 16. Juni 1808; † 17. August 1873) angebracht.

Einige Meter südwestlich des Kirchturms befindet sich die Grabplatte des Organisten und Pomologen Franz Hermann Müschen (1774–1847). Der nebenstehende Obelisk nennt Elise Müschen (* 3. September 1782; † 11. September 1816), geb. Lohr, und auf der Rückseite Betty Müschen (* 27. Juli 1784; † 17. Januar 1844), geb. Lohmann.

Außerdem gibt es dort eine umfriedete Grablege derer von Bassewitz: mit einer kleinen Steintafel für Carl Cristoph Reichsgraf von Bassewitz auf Reetz (* 26. August 1784; † 17. November 1837) und einer Grabplatte für Henning Friedrich Reichsgraf von Bassewitz auf Prebberede (* 27. November 1680; † 1. Januar 1749) sowie einigen weiteren Namen von Bassewitz.

Ein Holzkreuz mit mahnender Inschrift markiert das Grab eines Wehrmachtsdeserteurs, der im Mai 1945 erschossen wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Institut für Denkmalpflege: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR – Bezirk Neubrandenburg. Henschelverlag, Berlin 1986.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Birckholz-Trompete, abgerufen am 18. Juni 2011
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