- Abfallvermeidung
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Unter Abfallvermeidung werden alle Vorkehrungen und Maßnahmen verstanden, die der stofflichen Verwertung, dem Recycling, voraus gehen und dazu dienen, die Menge des anfallenden Abfalls zu reduzieren. Abfallvermeidung geschieht schon bei der Konzeption und durch das Design von Erzeugnissen, insbesondere durch die Auswahl und den Einsatz von Stoffen nach Kriterien der Schadstofffreiheit, der Länge der Nutzungsdauer und der Recyclingfähigkeit auf hohem Qualitätsniveau.
Zur qualitativen Abfallvermeidung gehören
- die Vermeidung des Einsatzes von giftigen oder anderweitig problematischen Stoffen
- die Vermeidung von Stoff-Verbünden
- die Minimierung der Anzahl der eingesetzten Stoffe auf möglichst nur einen Stoff (für einfache Produkte)
- die Konzeption der Produkte für den Mehrfachgebrauch in Produkt-Dienstleistungssystemen (z. B. Öko-Leasing).
Zur quantitativen Abfallvermeidung zählen alle Maßnahmen, die von vornherein (also schon bei der Produktion) auf die Verminderung der später anfallenden Abfallmenge zielen wie
- die Verringerung der eingesetzten Materialmasse (z. B. dünnwandigere Verpackungsfolien)
- die Konzeption von Produkten mit langer Gebrauchsdauer für die Wiedernutzung, Weiternutzung mit den Eigenschaften der Reparierbarkeit, Reinigungsfähigkeit, Waschbarkeit, Wiederbefüllbarkeit etc.
Werden Produkte für eine lange Gebrauchsdauer und für viele Gebrauchsvorgänge hergestellt, so ist die entstehende Abfallmenge im Verhältnis zur Nutzung sehr gering. Werden Produkte dagegen für eine kurze Gebrauchsdauer und womöglich nur für einen Gebrauchsvorgang hergestellt, ist die Abfallmenge im Verhältnis zur Nutzung sehr groß.
Inhaltsverzeichnis
Beispielprodukt Haus zur Totalsanierung 2004
Ein Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert diente seit über 500 Jahren dem Wohnen und Arbeiten von zwei Familien in der 26. Generation, über 200 Menschen haben darin gewohnt und bei der Erbauung und Erhaltung fielen insgesamt 20 Tonnen Abfälle an, also 2 kg/E*a (Kilogramm pro Einwohner und Jahr). In einem 1971 gebauten Zweifamilienhaus haben in 25 Jahren 15 Menschen gewohnt und bei seiner Erbauung und Erhaltung fielen 15 Tonnen Abfälle an, also 40 kg/E*a – das Zwanzigfache.
Literatur
- Konrad Soyez, Dieter Baier: Weniger Abfall, mehr Wert. Müllvermeidung, Recycling, Second Hand und Co. Beuth Verlag, Berlin 2009. E-Book.
Siehe auch
Weblinks
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