Dschibal

Dschibal
Die Lage der Provinz Dschibal (auf der Karte „Djebel“ genannt) innerhalb des Kalifenreiches

Dschibal (arabisch ‏جبال‎, DMG Ǧibāl) war die vom 7. bis zum 11. Jh. gebräuchliche Bezeichnung einer Provinz des Kailfenreiches, welche im Großen und Ganzen der antiken Region Medien (arabisch Māh) in Westpersien entsprach. Dschibal ist dabei die Pluralform von Dschabal (dt. Berg) und bedeutet Gebirge.

Anfang des 7. Jahrhunderts fielen Araber im Zuge der islamischen Expansion im Sassanidenreich ein. Trotz einiger Anfangserfolge der Sassaniden konnten die Araber mit der Schlacht von Nihavand im Jahr 642 den entscheidenden Sieg erringen. Von Mesopotamien aus eroberten sie das Sassanidenreich Stück für Stück, während der entmachtete Großkönig nach Osten floh.

Als die eroberten Gebiete in Provinzen aufgeteilt wurden, erhielt der westliche Teil Irans aufgrund der dortigen Gebirge (Zagros) den Namen Dschibal. Die Grenzen waren allerdings nicht scharf definiert: Im Osten grenzte Dschibal an die Dascht-i Kavir Chorasans mit Rayy als nordöstlichster Stadt, im Südosten an Fars (die alte Persis), im Süden an die Ebenen von Chusistan, im Westen an Mesopotamien, im Nordwesten an Aserbaidschan und im Norden an das Elburs-Gebirge.

Wichtige städtische Zentren der Provinz waren neben Rayy Dinawar, Qarmisin, Kermanschah, Hamadan, Qazvin und Isfahan. Diese Städte wurden zwischen 642 und 645 erobert. In Dinawar und Nihavand siedelten sich Araber an und richteten Garnisonen ein, die man für Feldzüge nach Norden und Osten gebrauchte. Araber wurden so zu einem festen Bestandteil im südlichen Iran. Einer der berühmten Gouverneure Dschibals war der ehemalige Militärsklave Afschin, der im 9. Jahrhundert die Revolte des Babak Chorramdin niederschlug. Lokale Herrscherdynastien, die dem Kalifat zum Teil nur formell unterstanden, waren unter anderem die Dulafiden (frühes 9. Jh. bis 897), Buyiden (932–1029) und Kakuyiden (ca. 1008–1051).

Mit dem Beginn der Seldschuken-Herrschaft über den Iran (11. Jh), wurde der Name Dschibal dann zu Gunsten des Begriffes Iraq adschami (persischer Irak) aufgegeben. Denn die Seldschukenherrscher, die Isfahan, Hamadan und Rayy zu Hauptstädten machten, sahen sich als Herrscher der Gebiete zu beiden Seiten des Zagrosgebirges und bezeichneten Mesopotamien als Iraq arabi (arabischer Irak) und Dschibal als Iraq adschami. Die Seldschuken spalteten einen Teil der Provinz ab und bildeten so die Provinz Kurdistan mit dem Zentrum Bahar. Nach der mongolischen Eroberung Irans wird der Begriff Dschibal schließlich in keinem Werk mehr erwähnt.

Siehe auch

Literatur

  • Clifford Edmund Bosworth: Artikel „Jebāl“ (15. Dezember 2008) in: Encyclopaedia Iranica, Online Edition
  • Laurence Lockhart: Artikel „Djibāl“ in: Encyclopaedia of Islam, New Edition (ed. by P. J. Bearman u. a.), Leiden 1960–2004
  • Guy Le Strange: The Lands of the Eastern Caliphate – Mesopotamia, Persia and Central Asia from the Moslem Conquest to the Time of Timur, Cambridge 1905

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