Dschibla

Dschibla
Dschibla
Dschibla
Basisdaten
Gouvernement Ibb
Koordinaten 13° 55′ N, 44° 9′ O13.92194444444444.145833333333Koordinaten: 13° 55′ N, 44° 9′ O
Höhe 1.875 m ü. NN
Einwohner 13.361 (2004) [1]
Ein- und Ausblicke in Dschibla
Die Arwā-bint-Aḥmad-Moschee
Ruine des Qasr al-Mu'ez

Dschibla (auch: Dhū Jibla oder auch Dschibbla, Dschiblah und Jiblah; arabisch ‏جبلة‎, DMG Ǧibla) ist eine jemenitische Kleinstadt im Gouvernement Ibb, knapp 6 km Luftlinie südwestlich von Ibb, halbwegs auf der Strecke von Sana'a nach Aden. Die Stadt liegt eingegrenzt zwischen zwei Flüssen und schmiegt sich an die Flanken eines Basaltkegels. Aus dem 15. Jahrhundert sind drei Brücken erhalten, die sich über die beiden Flussarme spannen. Aufgrund der Hanglage teilt sich die Stadt in eine Ober- und Unterstadt.[2] Jiblah und seine Umgebung wurden 2002 – noch unverbindlich – in die sogenannte UNESCO-World Heritage Tentative List als vermeintliches Gemeinkulturerbe aufgenommen.[3]

Der Name der Stadt wird einem jüdischen Töpfer zugeschrieben, der in Dschibla arbeitete und Jebilah hieß.[4]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bedeutung Dschiblas geht auf die kunsthistorisch bedeutsame Große Moschee aus dem 11. Jahrhundert zurück. Dieses als Grabmoschee konzipierte Bauwerk entstand auf Veranlassung der für ihre energischen Regierungsgeschäfte bekannten Königin Arwa bint Ahmad (arabisch ‏أروى بنت أحمد‎, DMG Arwā bint Aḥmad; * 1050; † 1138) aus dem ismailitischen Herrscherhaus der Sulaihiden (10861138). Sie war die Schwiegertochter des Dynastiebegründers Ali as-Sulaihi (arabisch ‏‏أبي الحسن علي بن محمد الصليحي‎, DMG Abī l-Ḥasan ʿAlī b. Muḥammad aṣ-Ṣulaiḥī) und hatte den Regierungssitz nach dem Tod ihres Mannes al-Mukarram Ahmad (‏أحمد المكرم بن علي‎, DMG Aḥmad al-Mukarram b. ʿAlī) und damit auch die jemenitische Hauptstadt von Sana'a nach Dhu Dschibla verlegt, von wo aus sie eine glanzvolle Regierungsepoche einleitete.[5]

Arwā-bint-Aḥmad-Moschee

Die Arwā-bint-Aḥmad-Moschee, die Große Moschee oder Freitagsmoschee von Dschibla, imponiert mit zwei weißen, filigranen Ziegelsteinminaretten. Es handelt sich um eine Hof-Moschee mit mehreren Wandelgängen. An der Westseite neben dem Mihrāb liegt die Ruhestätte der Herrscherin (Grabstein). Im Mittelalter galt die Moschee als Synonym und Symbol der Weisheit Arwas und gilt bis heute als das prachtvollste aller von ihr gesetzten architektonischen Denkmäler.[6]

Die Moschee verfügt über eine sehr werthaltige Bibliothek, welche eine Vielzahl rarer Manuskripte über den Islam und die arabische Sprache beherbergt. Darunter befindet sich ein Manuskript des Korans, dessen Abfassung vor über 700 Jahren vermutet wird. Auch machte sich Arwā bint Aḥmad für die Ausbildung von Frauen stark und ermutigte sie hierzu. Auch darüber legt die Bibliothek reichhaltiges Zeugnis ab, denn es finden sich von Frauen verfasste Schriften. Diese Umstände brachten Dschibla den Ruf ein, eine Stadt des Geistes, des Wissens und der Wissenschaften zu sein.[4]

Qasr al-Mu'ez

Auf dem Berg liegt das Religious Institute. Von dort aus hat man einen guten Weitblick über die umgebende Landschaft und Dschibla selbst. Der alte – ehemals vierstöckige – Königinnen-Palast (Qasr al-Mu'ez) ist zerfallen. Einst lebte Arwā bint Aḥmad hier und traf im Palast auch ihre politischen Entscheidungen. Der Palast soll aus 365 Räumen bestanden haben, wobei Vorbild das aus 365 Tagen bestehende Jahr gewesen sein soll. Um potentiellen nächtlichen Angreifern Höchstschwierigkeiten beim Näherungsversuch zu stellen, soll sie jede Nacht in einem anderen Raum verbracht haben. Heute existieren gerade noch zwei Räume.[4]

Neben dem Palast steht ein Museum zu Ehren der Königin Arwā bint Aḥmad, welche auch nicht unerhebliche finanzielle Aufwendungen für die Anlage von Gemüse-Terrassen (um den Berg herum) aufgebracht hatte. Noch heute sind diese Terrassen vorhanden.

Stadtbild und Umgebung

Dschibla hat viele kleine und steile Gassen, die die tiefer gelegenen mit den oberen Stadtrevieren verbinden. Enge belebte Sūqs, sowie stattliche – bis zu fünfgeschossige – Steinhäuser und weitere jahrhundertealte Moscheen geben dem Städtchen ein typisches jemenitisches Gepräge.[7][8]

Da Dschibla an zwei Flüssen liegt und über reichliche Wasserquellen verfügt, ist die Region sehr fruchtbar. Hinzu kommt, dass die ganze Gegend als sehr regenreich gilt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Territorien im Jemen lassen sich problemlos Obst und Gemüse anbauen.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik
  2. Gerhard Heck, Manfred Wöbcke, Arabische Halbinsel
  3. Jibla and its surroundings. whc.unesco.org. Abgerufen am 10. Juli 2011.
  4. a b c d Jiblah and Queen Arwa
  5. Jenny Walker, Stuart Butler, Terry Carter, Lara Dunston, Frances Linzee Gordon Oman, UAE & Arabian Peninsula
  6. Bild des Innenhofes der Moschee in der Totalen
  7. Fotogallerie der Stadt
  8. Altstadtansichten im open-map-Verfahren

Literatur

  • Delia Cortese, Simonetta Calderini - Women and the Fatimids in the world of Islam, 2006, Edinburgh University Press Ltd., ISBN 0-7486-1732-9

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