- Düffeldoffel
-
Düffeldoffel (auch geschrieben als Düffel-Doffel) ist ein vom SPD-Politiker Herbert Wehner geprägtes pejoratives Kunstwort.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Das Wort entstand während einer Bundestagsdebatte im März 1980, als Redner Herbert Wehner durch den damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU, Helmut Kohl, während seiner Ausführungen unterbrochen wurde.
„Lassen Sie mich doch ausreden, Sie Düffeldoffel da!“
– Herbert Wehner zu Helmut Kohl im Deutschen Bundestag am 20. März 1980[1]
Die genaue Bedeutung des Wortes und Wehners Intention sind unklar. Ein Düffel bezeichnete früher ein dickes Wolltuch, abgeleitet von englischen Wort duffle[2] (der Dufflecoat ist auch als Düffelmantel bekannt), es könnte sich daher um eine lautmalerische Anspielung auf eine vermutete Dickfelligkeit oder Stoffeligkeit Kohls gehandelt haben.
Rezeption
Der „Düffeldoffel“ gilt als ein Paradebeispiel für Wehners wortgewaltige Rhetorik und Angriffe auf seine Parlamentskollegen, die ihm den Ruf des „größten Schimpfbolds im ganzen Bundestag“ einbrachten.[3] In späteren Analysen und Berichten zur Stimmung und Streitkultur im Bundestag wurde diese Wortschöpfung immer wieder exemplarisch hervorgehoben.[4][5][6][7]
Die altmärkischen SPD-Kreisverbände vergeben seit 2010 den Düffeldoffel als Karnevalsorden im Rahmen des Politischen Aschermittwochs.[8]
Literatur
- Jürgen Roth: Sie Düffeldoffel! Herbert Wehner, ein komischer Heiliger. Audiobook, Kunstmann, 2010
Einzelnachweise
- ↑ Peter Köhler: Die besten Zitate der Politiker: Mehr als 1.000 prägnante Sprüche. Geistreich und kurios. Schlütersche, 2008, S. 193
- ↑ Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 2, Hirzel, 1860, S. 598
- ↑ Mit Florett und Holzhammer. Textarchiv des Deutschen Bundestages
- ↑ Suppenhühner und Düffel-Doffel. FOCUS Nr. 13 (1993), 29. März 1993
- ↑ Von „Armleuchter“ bis „Zuhälter“ Kleines Schimpfwörterbuch des Bundestages. Spiegel online, 30. Juni 1999
- ↑ Politische Schmähungen Ästhetische Nostalgie. Sueddeutsche, 27. Juli 2005
- ↑ Abwasch der Woche: Sie Düffeldoffel da!. Stern online, 6. Februar 2010
- ↑ Erster „Düffeldoffel“ ging an Jürgen Schlafke. Altmarkzeitung 19. Februar 2010
Wikimedia Foundation.