Eidgenössische Parlaments- und Zentralbibliothek

Eidgenössische Parlaments- und Zentralbibliothek
Eidgenössische Parlaments- und Zentralbibliothek EPZB
Bundeshaus Parlamentsbibliothek.jpg

Teilansicht der Eidgenössischen Parlaments- und Zentralbibliothek

Gründung 1848
Bestand 120'000 Bände und Broschüren
Bibliothekstyp Parlamentsbibliothek
Ort Bundeshaus, Bern

Die Eidgenössische Parlaments- und Zentralbibliothek ist die Parlamentsbibliothek der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie befindet sich im Bundeshaus in Bern und ist organisatorisch der Bundeskanzlei unterstellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aus der damaligen Tagsatzungsbibliothek entstand 1848 die heutige EPZB. Sie wurde 1848 mit der Gründung des Bundesstaates dem Eidgenössischen Departement des Innern unterstellt und hiess damals noch Canzleibibliothek. Obwohl die Bundeskanzlei bereits im Jahre 1914 selbständig wurde, blieb die Bibliothek aus räumlichen Gründen dem EDI angeschlossen. Sie entwickelte sich zu einer Centralbibliothek, welche einen Gesamtkatalog aller Fachbibliotheken des Landes führte. Die ersten gedruckten Bibliothekskataloge wurden 1886 und 1899 publiziert. Der Saal der Parlamentsbibliothek war von 1858 bis 1902 der Versammlungsort des Nationalrates.[1] Nach dem Bau des Parlamentsgebäudes und dem Umzug des Nationalrates und des Ständerates im Jahre 1902 wurde der Saal in eine Bibliothek umgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten nach und nach viele Departemente und Abteilungen eigene Bibliotheken angelegt und die Zentralbibliothek verlor an Bedeutung.

Da sich die Bibliothek aber beim Sekretariat des EDI im Bundeshaus West befand, wurde sie vom Departementssekretariat benutzt. Während des Zweiten Weltkrieg war die Bibliothek einige Jahre ohne Leitung. Erst Bundesrat Philipp Etter erteilte dem neuen Chefbibliothekar den Auftrag, eine Rechts- und Verwaltungsbibliothek aufzubauen, welche der ganzen Verwaltung dienen sollte. Die Restbestände an Belletristik wurden entfernt und der Bibliothekssaal erhielt durch den Umbau in den Jahren 1963 bis 1965 sein heutiges Aussehen. Das EDI-Sekretariat verliess zu dieser Zeit das Bundeshaus West und zog an die Inselgasse. Die Zentralbibliothek hatte also keine richtige Aufgabe mehr wahrzunehmen, hatte aber immer noch seinen Platz im Bundeshaus.

Im Zusammenhang mit der Mirage-Affäre schuf die Bundesversammlung den Dokumentationsdienst und baute die Zahl der Hilfskräfte aus. Die Zentralbibliothek erhielt zeitgleich ein neues Reglement mit neuen Aufgaben und den heutigen Namen, während die Zuständigkeit vom EDI zur Bundeskanzlei wechselte.

Im Jahre 2009 erfolgte im Rahmen der Sanierung des Bundeshauses West eine erneute Umgestaltung und Renovation der Bibliothek, so dass die denkmalpflegerischen Anforderungen gewahrt blieben.[1]

Organisation

Das Reglement für die Eidgenössische Parlaments- und Zentralbibliothek vom 23. Juni 1969 regelt den Aufgabenbereich der Bibliothek. Organisatorisch ist die EPZB direkt dem Bundeskanzler unterstellt. Dieser delegiert die Aufsicht über den Alltagsbetrieb an einen seiner Vizekanzler. Momentan übernimmt der Vizekanzler André Simonazzi die Verantwortung.[2] Die EPZB besitzt 550 Stellenprozente für die Verwaltung und Bewirtschaftung der Bibliothek.

Bestand und Ausleihe

Die Bibliothek enthält etwa 120'000 Bände und Broschüren, wobei die Schwerpunkte auf dem Recht, dem Parlamentarismus und den Verwaltungswissenschaften liegen. Jährlich kommen rund 1'700 Einheiten neu dazu. Im Gegenzug werden aber auch veraltete Dokumente entfernt. Die EPZB steht den Mitgliedern der eidgenössischen Räte (National- und Ständerat), den parlamentarischen Hilfsdiensten sowie den anderen Bundesbehörden und der Bundesverwaltung zur Verfügung. Die Ratsmitglieder, der Dokumentationsdienst und die übrigen Parlamentsdienste haben für die Benützung der Bestände Priorität. Auf besonderes Gesuch hin steht die EPZB auch Drittpersonen (z.B. Studenten, Doktoranden, Professoren, Rechtsanwälten, usw.) für wissenschaftliche Arbeiten offen.

Jede Woche erscheint das Bibliographische Wochenbulletin, ein Verzeichnis über den Zuwachs des Bestandes. Es werden jede Woche rund 400 Exemplare erstellt und verteilt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Parlamentsbibliothek - Geschichte. In: parlament.ch, abgerufen am 8. Juli 2011
  2. Vizekanzler André Simonazzi. Schweizerische Bundeskanzlei, abgerufen am 3. Oktober 2010.

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