- Eberhard Christian Kindermann
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Eberhard Christian Kindermann (* 18. Jh. in Weißenfels, Thüringen; † 18. Jh.) war ein thüringischer Amateurastronom und Mathematiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er wuchs in Weißenfels auf und besuchte auch dort das Gymnasium. Zwischen 1730 und 1740 hielt er sich in Leipzig auf, konnte jedoch aus pekuniären Gründen nicht studieren. Er schloss sich dem Kreis um Johann Christoph Gottsched an und nahm dann eine Stelle als Sekretär in Dresden an.[1] Im Jahre 1744 veröffentlichte er in Berlin Die Geschwinde Reise auf dem Lufft-Schiff nach der obern Welt, welche jüngstlich fünff Personen angestellt.... Diese Reise führte die Personen in den allegorischen Gestalten der fünf Sinne in einem Schiff aus Sandelholz auf den ersten Mars-Mond. Diese kurze Abhandlung wird allgemein als erster Science-Fiction-Text in deutscher Sprache angesehen.
Handlung
Kindermann legt besonderen Wert auf die technischen Aspekte der phantastischen Reise wie Beobachtung der Himmelskarte oder eine Berechnung der Entfernung der Erde vom Mars. Die Fahrt durch die verschiedenen Sphären, die vier Elemente sowie die Zonen der Apokalypse wird den Reisenden möglich gemacht durch sechs luftentleerte Kupferkugeln, die nach den Ideen des italienischen Jesuiten Francesco Lana Terzi gebaut wurden. Dessen Vorstellungen in einer 1670 veröffentlichten Darstellung beruhte auf den Entdeckungen von Otto von Guericke bezogen auf das Vakuum. Die Handlung ist voller Allegorien aus der griechisch-römischen Mythologie. Es kommt zum Beispiel zu Begegnungen mit Fama und der Göttin Bellona. Der Erzählstil ist typisch für den Barock und schildert eine religiöse Utopie in der die Marsianer direkt mit Gott verkehren und nicht über das vermittelnde Medium der Bibel. Diese engelsgleichen Wesen bewohnen neben Kentauren und Faunen die Monde des Mars sind jedoch nicht frei von Sünden.
Nachspiel
Im Jahre 1783 haben die Gebrüder Montgolfier zu ersten Mal eine Luftfahrt in einem Ballon mittels erhitzter Luft unternommen. Die Marsmonde wurden erst im Jahre 1877 entdeckt.
Werk
- Die Geschwinde Reise auf dem Lufft-Schiff nach der obern Welt.., Berlin 1744
- wieder in Johannes Mittenzwei, Hg.: Phantastische Weltraumfahrten. Neues Leben, Berlin 1961, S. 23 - 36[2]
- Hendrikus J. J. Dejong, Hg.: Die Geschwinde Reise. Science-Fiction aus dem Jahr 1744, Dejong, Zürich bzw. Books on Demand, Norderstedt 2006 ISBN 978-3-033-00703-1[3]
- Die Geschwinde Reise auf dem Lufft-Schiff nach der obern Welt, welche jüngstlich fünff Personen angestellt.., neu ediert und kommentiert von Hania Siebenpfeiffer; Wehrhahn, Hannover 2010 ISBN 978-3-86525-139-8
Einzelnachweise
- ↑ Martin Mulsow: Freigeister im Gottsched-Kreis: Wolffianismus, studentische Aktivitäten und Religionskritik in Leipzig 1740–1745. Wallstein Verlag, 2007, ISBN 3835302027, Seite 100f
- ↑ Sprachlich geglättet. Mit Illustrationen von Heinz Bormann. Nachwort, Biographie, Glossar. Es fehlt die Vorrede Kindermanns, die bei Dejong S. 37 - 39 zu finden ist
- ↑ Enthält: Vorwort des Hg.: Was ist Sciencefiction; die Version von 1744 S. 37 - 88; Neuversion durch Hg. erstellt; Nacherzählung durch den Hg.- Im Internet-Handel online les- oder durchsuchbar
Kategorien:- Astronom der Neuzeit
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- Die Geschwinde Reise auf dem Lufft-Schiff nach der obern Welt.., Berlin 1744
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