- Montgolfier
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Die Brüder Joseph Michel Montgolfier (* 26. August 1740 in Annonay bei Lyon, † 26. Juni 1810 in Balaruc-les-Bains) und Jacques Étienne Montgolfier (* 6. Januar 1745 in Annonay, † 2. August 1799) waren die Erfinder des Heißluftballons, der Montgolfière.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Brüder wurden in Naturwissenschaften unterrichtet und in Architektur ausgebildet. Sie leiteten gemeinsam eine Papierfabrik, die bereits seit 1557 im Familienbesitz war. Schon seit Mitte der 1770er Jahre beschäftigte sich Joseph Michel mit der Luftfahrt, und zwar zunächst mit dem Fallschirm. 1777 machte er einen Selbstversuch vom Dach seines Hauses, der gut ausging. Jedoch unterließ er auf Bitten seiner Familie weitere Unternehmungen dieser Art.
Angeregt durch eine Schrift Joseph Priestleys beschäftigte er sich dann mit den Eigenschaften verschiedener Gase. Er wollte eine luftdichte Hülle, die mit „leichter Luft“ gefüllt war, zum Aufsteigen bringen. Experimente mit Wasserdampf schlugen fehl. Im Dezember 1782 unternahmen die beiden Brüder in ihrem Heimatort Annonay einen ersten – erfolgreichen – Versuch mit einem Ballon, der mittels von Wolle und Heu erhitzter Luft aufsteigen konnte. Die Montgolfiers waren der Ansicht, der Rauch sei das Auftriebsmittel, und bevorzugten daher stark qualmende Brennmaterialien.
Am 4. Juni 1783 ließen sie wiederum in Annonay einen verbesserten Ballon aus Leinwand, der mit Papier abgedichtet worden war, vor Publikum aufsteigen. Dieser Flug dauerte zehn Minuten und soll eine Höhe von über 2000 m erreicht haben.
Daraufhin lud König Ludwig XVI. die Montgolfiers zu einer Demonstration nach Paris ein, erteilte jedoch gleichzeitig der Akademie der Wissenschaften den Auftrag, Versuche mit der „fliegenden Kugel“ durchzuführen. Jean-Baptiste Reveillon lieferte Rat, Geld und farbige Tapete für den Ballon. Bereits am 19. September desselben Jahres ließen die Brüder in Anwesenheit des Königs vom Schloss Versailles aus einen Heißluftballon mit drei Tieren (Hammel, Ente und Hahn) aufsteigen. Da die Tiere das Experiment überlebten, gab der König die Erlaubnis zu einem Aufstieg mit Menschen: am 21. November 1783 hoben mit dem Physiker Jean-François Pilâtre de Rozier und dem Offizier François d’Arlandes die ersten menschlichen Luftfahrer vom Boden ab. Der Flug dauerte 25 Minuten und endete erfolgreich auf der Butte aux Cailles. Ursprünglich sollten Sträflinge als Versuchspersonen eingesetzt werden; nach Protesten ließ man diesen Gedanken jedoch fallen.
Beim zweiten bemannten Aufstieg, am 1. Dezember 1783, flog Jacques Alexandre César Charles in einem Wasserstoff-Ballon bei Paris auf eine Höhe von ungefähr 3 km.
Die erste bemannte Ballonfahrt außerhalb Frankreichs wurde von Don Paolo Andreani und den Brüdern Agostino und Carlo Gerli am 25. Februar 1784 in der Nähe von Mailand unternommen. Sie starteten von Moncucco, heute in Brugherio gelegen.[1] [2] [3]
1796 automatisierte Joseph Michel die von John Whitehurst 1772 erstmalig aufgebaute Pulsation Engine und schuf damit eine autonom arbeitende Wasserpumpe, den Hydraulischen Widder.
Die Brüder Montgolfier entwickelten in ihrer Fabrik ein Verfahren zur Herstellung von Transparentpapier; Jacques Étienne gründete später die erste Fachschule für Papiermacher.
Sonstiges
- Jacques Étienne Montgolfier, war Mitglied im Bund der Freimaurer, er gehörte der sog. Philosophenloge Les Neuf Sœurs in Paris an.
- Nach den Gebrüdern Montgolfier wurde die Warsteiner Internationale Montgolfiade (WIM), ein jährlich stattfindendes Ballonrennen in Warstein, benannt.
Literatur
- Barthélemy Faujas de Saint-Fond (1784–1785): Beschreibung der Versuche mit den aerostatischen Maschinen des Herren von Montgolfier, nebst verschied. zu dieser Materie gehör. Abhandlungen, aus dem Französ. übers., nebst 8 Kupferst. Leipzig.
- Simon Schama: Der zaudernde Citoyen. Rückschritt und Fortschritt in der Französischen Revolution. Kindler, 1989, ISBN 978-3-463-40106-5.
- G. Schmitt, W. Schwipps: Pioniere der frühen Luftfahrt. Gondrom, Blindlach 1995, ISBN 3-8112-1189-7.
Weblinks
Commons: Montgolfier – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bibliotheks-Magazin, Ausgabe 1/2007, Seite 48 (PDF; abgerufen 24. Februar 2010)
- ↑ Ferdinand von Biedenfeld, Julien Turgau: Die Luftballone und das Reisen durch die Luft, Seite 84. Weimar 1851 (abgerufen 24. Februar 2010)
- ↑ Paolo Andreani (1763–1823) auf aerostati.it (italienisch), abgefragt am 24. Februar 2010
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