Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe

Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe

Das Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI) (frz. Institut de Virologie et d'Immunoprophylaxie, it. Istituto di Virologia e di Immunoprofilassi) ist eine staatliche Forschungseinrichtung des Bundesamts für Veterinärwesen (BVET) in der Schweiz, die sich mit der Erforschung und Bekämpfung von Tierseuchen beschäftigt. Derzeitiger Direktor des IVI ist Christian Griot.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1938 war die Schweiz von einer grossen Epizootie der Maul- und Klauenseuche (MKS) betroffen, was Bundesrat und Parlament dazu veranlasste, eine eidgenössische Einrichtung zur Bekämpfung von Tierseuchen zu schaffen. Daraufhin wurde am 26. Oktober 1942 das Eidgenössische Vakzine-Institut in Basel eröffnet. Dieses Institut entwickelte und produzierte primär Impfstoffe gegen die MKS.

Mit den steigenden Sicherheitsanforderungen an Labors, die Umgang mit dem MKS- und anderen hochansteckenden Viren haben, entsprach das direkt am Bahnhof von Basel gelegene Vakzine-Institut mit der Zeit nicht mehr den internationalen Standards. 1992 zog das Institut nach Mittelhäusern in der Gemeinde Köniz und nahm dabei auch seinen heutigen Namen an. Die dort eigens für das IVI errichteten Gebäude und Stallungen entsprechen den Anforderungen an die höchste Biologische Schutzstufe (4).[1]

Organisation

Diagnostik

Das IVI ist das nationale Referenzlabor für die Diagnose hochansteckender Tierseuchen und anderer, auch in der Schweiz nicht vorkommender durch Viren verursachter Tierseuchen. Die Schwerpunkte liegen bei der Diagnose von MKS, klassischer Schweinepest, Vogelgrippe bzw. Geflügelpest und PRRS. Zur Diagnose verwendet das IVI entweder direkte Erregernachweise oder serologische Methoden.

Entwicklung

Der Bereich Entwicklung entwickelt und überprüft neue Diagnosemethoden für verschiedene Tierseuchen und entwickelt diese in Zusammenarbeit mit externen Firmen bis zur Marktreife. Daneben überprüft und validiert das IVI auch bereits bestehende Diagnosemethoden kontinuierlich.

Forschung

Der Bereich Forschung arbeitet unter anderem mit dem Bereich Entwicklung zusammen. In der Grundlagenforschung beschäftigt sich das IVI vor allem mit virologischen und immunologischen Fragen, insbesondere auch der Interaktion zwischen Viren und Wirt und der Virenevolution.[2]

Die Forschung am IVI wird primär aus Drittmitteln finanziert, unter anderem vom Nationalfonds und dem BVET, aber auch von EU-Förderprogrammen und von privaten Unternehmen.[3]

Impfstoffkontrolle

Der Bereich Impfstoffkontrolle ist verantwortlich für die Zulassung neuer Impfstoffe und Immunseren sowie für die Prüfung einzelner Impfstoffchargen. Zur Impfstoffprüfung gehört auch die Überprüfung der Schutzwirkung im Tierversuch.

Daneben führt der Bereich eine Datenbank aller in der Schweiz zugelassenen immunologischen Tierarzneimittel und erteilt im Einzelfall auch die Bewilligung für Einfuhr und Einsatz nicht zugelassener Mittel.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte des IVI (PDF)
  2. Forschungsbereiche des IVI
  3. Allgemeine Informationen zur Forschung am IVI
  4. Bereich Impfstoffkontrolle des IVI

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