- Carl Christian Bry
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Carl Christian Bry (eigentlich Carl Decke; * 18. April 1892 in Stralsund; † 9. Februar 1926 in Davos) war ein deutscher Schriftsteller.
Sein Vater war Inhaber eines großen Metzgereigeschäftes und stammte aus Schlesien. Die Familie seiner Mutter war in Pommern ansässig. Die mütterliche Linie dieser Familie stammte aus Holland; Bry nahm diesen Namen als seinen Schriftstellernamen an, wobei er das "y" deutsch wie "i" aussprach. Bry starb relativ früh in Davos, am 9. Februar 1926 im Alter von 33 Jahren an Tuberkulose.
Bry studierte bei Georg Simmel und Max Dessoir und anderen in München und anderenorts Philosophie, Geschichte, Jurisprudenz, Theaterwissenschaft, ein Studium Generale, verdiente Geld nebenbei als Kritiker und Verfasser von Manuskripten. Früh kam er, trotz körperlicher Behinderung, zu gesichertem Einkommen, er arbeitete als Theaterkritiker und Stummfilmautor und trat 1915 ins Verlagsgeschäft ein. Die Novemberrevolution lieferte einen Anlass, eine latente Tuberkulose virulent werden zu lassen, an deren Ende dann der frühe Tod stand.
Bry ist vor allem bekannt durch seine kühle Analyse geistiger Irrwege unter dem Titel Verkappte Religionen.
Ein kurzes Beispiel, unverändert aktuell: " Auch der Hinterweltler sieht die ganze Welt neu. Aber ihm dienen alle Dinge nur zur Bestätigung seiner Monomanie. [...] Dem Hinterweltler schrumpft die Welt ein. Er findet in allem und jedem Ding nur noch die Bestätigung seiner eigenen Meinung. Das Ding selbst ergreift ihn nicht mehr. Er kann nicht mehr ergriffen werden; soweit ihn die Dinge noch angehen, sind sie ihm nichts als Schlüssel zur Hinterwelt. Man kann das beinahe experimentell nachweisen. Man spreche einmal mit einem Menschen, dem etwa der Antisemitismus zur verkappten Religion geworden ist, über das Salzfaß auf dem Eßtisch. Sein besessener, nach Bestätigungen hungernder Geist wird nach zwei Sätzen bei der These angekommen sein, daß schon die alten Juden beim Salzhandel aus Phönizien betrogen hätten oder daß der Prozentsatz jüdischer Angestellter in den staatlichen Salinen natürlich viel zu hoch sei. Er ist positiv unfähig geworden, ein Salzfaß zu sehen. Er erblickt es nicht mehr in seiner Nüchternheit oder in seiner Schönheit, als Salzbehälter oder als Behälter von Streit und Tränen, als Gradmesser der ehelichen Liebe, als Anzeiger der Reinlichkeit im Haushalt oder als Mittel, frische Weinflecken aus dem Tischtuch zu entfernen. Er sieht darin nur noch etwas, was ein anderer auch bei regster Phantasie in dem Salzfaße nicht finden kann: den Juden." (zitiert nach der von Martin Gregor-Dellin besorgten Ausgabe 1988, Seite 33)
Werke
- Verkappte Religionen. Kritik des kollektiven Wahns Verlag Friedrich Andreas Perthes A.-G., Gotha/Stuttgart 1924.
- Der Hitler-Putsch (herausgegeben von Martin-Gregor Dellin) Greno, Nördlingen 1987
Weblinks
Wikisource: Carl Christian Bry – Quellen und Volltexte
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