Justizvollzugsanstalt Kassel III

Die Justizvollzugsanstalt Kassel III war eine selbständige Haftanstalt mit Einrichtungen im Großraum Kassel.

Ursprünglich waren ihre Standorte der heutigen JVA Kassel I als Zweiganstalten angegliedert. Sie entstand aber mit Wirkung zum 1. April 2001 als organisatorisch eigenständige Vollzugsanstalt durch Auslagerung sämtlicher Zweiganstalten. Die sogenannte „Elwe“ wurde aufgrund dringender Sanierungsbedürftigkeit zum Ende 2009 geschlossen, in der JVA Kassel I wurde der D-Flügel für die Belange der Untersuchungshaft umgebaut. Die bisher der JVA III zugeordnete Haftanstalt für Frauen in Kaufungen wurde der JVA I zugeordnet.^[1]

Standorte

Kassel

Hauptsitz war die sogenannte „Elwe“ in der Leipziger Straße 11. Es handelte sich um ein Untersuchungsgefängnis für erwachsene Männer und Abschiebehaftanstalt, daneben wurden bis zu 16 baulich abgetrennte Hafträume zur Unterbringung männlicher Jugendlicher genutzt. Außerdem befand sich hier eine Sammeltransportstelle für Gefangene „auf Schub“ (jetzt in der JVA Kassel I).

Der heutige dreistöckige Backsteinbau in U-Form wurde 1876 fertiggestellt; bereits zuvor befand sich am gleichen Ort ein Gefängnis, das sogenannte „Stockhaus“ der preußischen Verwaltung (Abriss Anfang der 1870er). Die Nebengebäude entstanden 1906. 1969 wurde die eigenständige Untersuchungshaftanstalt der JVA Kassel I angegliedert. Beschädigungen durch Brände in einer Revolte von Abschiebehäftlingen im Sommer 1994 machten einen Neubau des Arbeitsgebäudes notwendig. Die Meuterei, bei der Geiseln genommen worden waren, hatte von der GSG-9 beendet werden müssen.

Aufgrund fälliger Sanierungsarbeiten wurde am 10. November 2009 die Schließung der „Elwe“ beschlossen ^[1]. Die Untersuchungshäftlinge sollen nunmehr in der JVA Kassel I untergebracht, die Zweiganstalten Baunatal und Kaufungen verwaltungstechnisch an diese angegliedert werden.

Baunatal

Die 1987 errichtete Zweiganstalt in der Kirchbaunaer Straße in Baunatal konzentriert den offenen Vollzug für Nordhessen. Es stehen 118 Haftplätze für weibliche und männliche Gefangene zur Verfügung.

Kaufungen

Das Frauengefängnis der JVA Kassel III entstand durch Umwidmung einer von 1948 bis 2000 dort eingerichteten Jugendarrestanstalt im Gebäude in der Leipziger Straße 419, das 1916 als Gerichtsgefängnis erbaut worden war. Hier befinden sich 37 Haftplätze für Untersuchungs- und Strafhaft.

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b} Häftlinge ziehen um. In: HNA. 10. November 2009 (archive.org).

Literatur

• Ein Knast für Documenta-Besucher. In: FAZ. 14. September 2011 (faz.net).

Weblinks

• Hessisches Justizministerium (via Internet Archive)

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