Abgal

Abgal
Apkallu auf einem Neuassyrischen Rollsiegel

Die Abgal (sumerisch für „weiser Herr“, akkadisch Apkallu, NUN.ME) sind sieben sumerische Schutz- und Weisheitsgötter, die besonders in der Heilmagie angerufen wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Abgal waren die „sieben Weisen vor der Flut“, die von Enki (akkadisch: Ea) erschaffen worden waren, um die Zivilisation zu den Menschen zu bringen. Ein Text aus Ururk führt die vorsinflutlichen Könige und die sieben vorsintflutlichen Weisen auf: U-An, U-An-dugga, Enmedugga, Enmegalamma, Enmebulugga, An-Enlilda und Utuabzu[1]. Jeder dieser Abgal hatte eine eigene Rolle. Sie standen für Feuer, Medizin, Gesetze, Handwerk und Kunst. Diese Abgal verschmolzen mit den akkadischen Apkallu zu babylonischen Schutzdämonen. Ein Hinweis auf diese sieben Weisen findet sich auch im Erra-Epos, Tafel I 162, wo sie puddu-Fische genannt werden[2].

Nachleben

U-An wird oft mit Berossos' Kulturbringer Oannes identifiziert[3].

Eine Adaption der Legende findet sich nach Werhahn-Strauch in den sieben Saptarishis aus der Atharvaveda, die zusammen mit Manu in einem Boot, welches von Vishnu in seiner Inkarnation als Rohitafisch, die Sintflut überstanden[4]. Dies geht auf Spekulationen von Friedrich Creuzer zurück[5].

Ikonographie

Vermutlicher Vogelapkallu auf einem neuassyrischen Relief

Traditionell werden die Abgal als halb Fisch - halb Mensch dargestellt oder als Menschen im Fischkostüm. Sie standen wahrscheinlich anderen mythologischen Figuren wie Dagon oder Triton Pate. Es gibt aber babylonische Beschwörungstexte, die andere Formen der Apkallu beschreiben. In einer Beschwörung gegen Krankheiten heißt es z.B.:

„Stelle sieben Menschenapkallu aus Holz an das Kopfende des Kranken.
Vergrabe sieben Vogelapkallu aus Ton an einer Wand, die an ein anderes Zimmer grenzt.
Die sieben Fischapkallu aus Ton vergrabe vor und hinter dem Stuhl.

Dementsprechend gab es besonders in der spätbabylonischen, aber vor allem der assyrischen Zeit vermehrt verschiedengestaltige Apkallu, Mensch, Fisch, Vogel und Stier[6]. Berühmt sind die Vogelapkallu aus dem Palast in Nimrud. Es ist jedoch teilweise umstritten, ob die Darstellungen Apkallu zeigen, oder andere Greifdämonen[7].

Siehe auch

Nicht zu verwechseln sind die Abgal mit dem palmyrenischen Reitergott Abgal mit seinen Begleitern Maʾan oder Ašar.

Literatur

Weblinks

Abbildung der Apkallu (Nr. 9)

Einzelnachweise

  1. Rykle Borger, Die Beschwörungsserie Bīt mēseri und die Himmelfahrt Henochs. Journal of Near Eastern Studies 33/2, 1974, 184
  2. Rykle Borger, Die Beschwörungsserie Bīt mēseri und die Himmelfahrt Henochs. Journal of Near Eastern Studies 33/2, 1974, 186
  3. Rykle Borger, Die Beschwörungsserie Bīt mēseri und die Himmelfahrt Henochs. Journal of Near Eastern Studies 33/2, 1974, 186
  4. Werhahn-Strauch, L.: Christliche Fischsymbolik vom Anfang bis ins hohe Mittelalter. Zeitschrift für Kunstgeschichte 35, 1972 München, Berlin, S. 1f
  5. Georg Friedrich Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen, Leipzig und Darmstadt, Verlag Carl Wilhelm Leske 1812
  6. van der Horst 1999, S. 74.
  7. Wiggermann 1997, S. 42ff

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