Carl Freybe

Carl Freybe

Carl Heinrich Max Freybe (* 26. September 1886 in Stettin; † 8. September 1982 in Bielefeld) war ein deutscher Politiker (Wirtschaftspartei) und Verbandsfunktionär des Fleischerhandwerks.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jugend und Erster Weltkrieg (1886 bis 1918)

Freybe wurde als Sohn eines Fleischers geboren. Er besuchte das Schillerrealgymnasium in Stettin bis zur Obersekunda. Von 1902 bis 1904 absolvierte er eine Fleischerlehre. Von 1907 bis 1908 gehörte er dem Vorpommerschen Feldartillerieregiment 38 an. 1910 legte er die Meisterprüfung ab, um anschließend als Fleischer im Betrieb seines Vaters in Stettin zu arbeiten. 1912 machte er sich selbständig, im selben Jahr heiratete er.

Ab August 1914 nahm Freybe am Ersten Weltkrieg teil, in dem er bis zum Oberleutnant der Reserve befördert wurde und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet wurde.

Weimarer Republik und NS-Zeit (1919 bis 1945)

Nach dem Krieg wurde Freybe Mitglied der Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei). Bei der Reichstagswahl vom Mai 1928 wurde Freybe als Kandidat für den Wahlkreis 6 (Pommern) in den Reichstag gewählt, dem er über zwei Legislaturperioden hinweg bis zum Juli 1932 angehörte. Im Parlament machte er sich besonders für die Interessen seines Berufsstandes stark, daneben aber auch allgemein für die Interessen des Handwerks und des gewerblichen Mittelstandes.

Ferner war Freybe in Handwerks- und Gewerbeorganisationen tätig. Er war Vorsitzender des Bezirksvereins Pommern des Deutschen Fleischer-Verbands und 1925 sowie von 1928 bis 1935 Obermeister der Fleischer-Innung Stettin. 1934 wurde er zum „Ehrenmeister des Pommerschen Handwerks“ ernannt.

Im Zweiten Weltkrieg diente Freybe als Offizier in verschiedenen Stäben. Seine Frau wurde im August 1944 durch einen Luftangriff auf Stettin getötet, bei dem auch das 1891 errichtete Haus von Freybes Familie, in dem sein Betrieb untergebracht war, zerstört wurde.

Nachkriegszeit

Nach 1945, als Stettin an Polen kam, gründete er ein Geschäft in Hannover. Ferner war Freybe für den wiederbegründeten Deutschen Fleischer-Verband tätig, dessen stellvertretender Vorsitzender er 1950 wurde. Der Deutsche Fleischerverband stiftete 1978 die nach ihm benannte Carl-Freybe-Medaille, die alle drei Jahre verliehen wird. Politisch schloss er sich zunächst der FDP an, für die er bei der Bundestagswahl 1953 erfolglos auf der niedersächsischen Landesliste kandidierte. 1957 wurde er Vorsitzender der Union Deutscher Mittelstandsparteien, als deren Vorsitzender er bei der Bundestagswahl 1957 erfolgloser Spitzenkandidat auf der nordrhein-westfälischen Landesliste war.

Schriften

  • So sah ich Kanada. Bericht über eine Reise vom Atlantik zum Pazifik. 1954.
  • Die Technik in der Fleischwirtschaft. 1962.

Literatur

  • Eckhard Wendt: Stettiner Lebensbilder. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 40. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2004, ISBN 3-412-09404-8, S. 159–160.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Freybe — ist der Familienname folgender Personen: Carl Freybe (1886–1982), deutscher Politiker (Wirtschaftspartei) Jutta Freybe (1917–1971), deutsche Schauspielerin Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Freybe — Carl Freybe (* 26. September 1886 in Stettin; † 8. September 1982 in Bielefeld) war ein deutscher Politiker (Wirtschaftspartei). Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Weblinks 4 Ei …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Dannemann — Karl Dannemann (* 22. März 1896 in Bremen; † 4. Mai 1945 in Werder), auch als Carl Dannemann aufgetreten, war ein deutscher Maler und Filmschauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Malerei (Auswahl) 3 Filmografie …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fre–Frh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Members of the IV. German Reichstag (Weimar Republic) — Contents 1 Social Democratic Party of Germany 2 German National People s Party 2.1 Later formed CNAG 3 Centre Party (Germany) …   Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter von Stettin — Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A Erwin Heinz Ackerknecht (1906–1988), Politiker und Medizinhistorike …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Mittelstand — Der Deutsche Mittelstand (Union Deutscher Mittelstandsparteien, Abkürzung: UDM, Kurzbenennung: Mittelstand) war eine politische Partei in der Bundesrepublik Deutschland. Sie trat zur Bundestagswahl 1957 an und erreichte 36.592 Stimmen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Darsteller des deutschsprachigen Films — Diese Liste beinhaltet bekannte Darsteller des deutschsprachigen Films, unabhängig von ihrer Herkunft. Die meisten der folgenden Schauspieler waren in mehr als einem der aufgeführten Zeitabschnitte aktiv. Eingeordnet sind sie dort, wo sie ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • List of Ace miscellaneous letter-series single titles — Ace Books have published hundreds of genre titles, starting in 1952, including a few that did not fit into the standard three genres that Ace focused on science fiction, westerns, and mysteries. A few of these were in dos à dos format, but many… …   Wikipedia

  • List of Ace single volumes — Ace Books began publishing genre fiction in 1952. Initially these were mostly in the attractive dos à dos format, but they also published a few single volumes, in the early years, and that number grew until the doubles stopped appearing in about… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”