Bundestagswahl 1953

Bundestagswahl 1953
Bundestagswahl 1953
(Zweitstimmen in %) [1]
 %
50
40
30
20
10
0
45,2
28,8
9,5
5,9
3,3
2,2
0,8
4,3
Sonst.
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 1949 [2]
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+14,2
-0,4
-2,4
+5,9
-0,7
-3,5
-2,3
-10,8
Sonst.

Die Bundestagswahl 1953 fand am 6. September 1953 statt. Bei der Wahl zum 2. Deutschen Bundestag stellte sich die Regierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) erstmals der Wiederwahl.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die Unionsparteien erlebten einen großen Triumph: Sie legten zweistellig zu und bildeten die nun deutlich stärkste Fraktion, nachdem sie 1949 nur knapp vor der SPD gelegen hatten. Die absolute Mandatsmehrheit verfehlten sie um einen einzigen Sitz.

Für die SPD trat erstmals der Partei- und Fraktionsvorsitzende Erich Ollenhauer an, der beide Ämter von dem im August 1952 verstorbenen Kurt Schumacher übernommen hatte. Die SPD erhielt bei dieser Wahl ihr bis heute (2009) zweitschlechtestes Wahlergebnis bei Bundestagswahlen überhaupt.

Die Wahlbeteiligung lag bei 86,0 %.

Unter den 487 Abgeordneten befanden sich laut Unterlagen des Berlin Document Center 129 ehemalige Mitglieder der NSDAP.[3]

Endergebnis

Das Ergebnis lautete:[1]

Partei Zweitstimmen Prozent Sitze¹ Verschiebung Wahlkreise Überhang-
mandate
CDU 10.016.594 36,4 191
(6)
+ 76 130 2
SPD 7.944.943 28,8 151
(11)
+20 45
FDP 2.629.163 9,5 48
(5)
−4 14
CSU 2.427.387 8,8 52 +28 42
GB/BHE 1.616.953 5,9 27 +27
DP 896.128 3,3 15 −2 10 1
KPD 607.860 2,2 −15
BP 465.641 1,7 −17
GVP 318.475 1,2
DRP 295.739 1,1 −5
Zentrum 217.078 0,8 3 −7 1
DNS 70.726 0,3
SSW 44.585 0,2 −1

¹in Klammern: Zahl der am gleichem Tag vom Abgeordnetenhaus von Berlin gewählten, nicht stimmberechtigten Berliner Bundestagsabgeordneten

Folgen

Unter den restlichen Parteien befanden sich der GB/BHE, der mit 5,9 % und 27 Abgeordneten in Fraktionsstärke in den Bundestag einzog. Hinzu kommt die Deutsche Partei (DP), die 3,3 % der Stimmen erhielt und auf Grund des Gewinns von zehn Wahlkreisen über die Grundmandatsklausel mit 15 Abgeordneten in den Bundestag einzog.

Die restlichen drei Abgeordneten zogen für die Zentrumspartei in den Bundestag ein. Die Partei erhielt zwar nur 0,8 % der Stimmen, konnte aber den Wahlkreis Oberhausen direkt gewinnen und zog daher auch mit Listenkandidaten in den Bundestag ein. Einer der Listen-Abgeordneten war der CDU-Abgeordnete Martin Heix aus Oberhausen, der auf eine Kandidatur in seinem Wahlkreis zugunsten des Zentrums verzichtete und im Gegenzug über die Landesliste des Zentrums gewählt wurde. Er trat auch direkt wieder in die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein.

Anders als heute genügte es für das Erreichen der Grundmandatsklausel, wenn eine Partei einen Wahlkreis direkt gewann. Schon bei der Bundestagswahl 1957 wurde die Zahl der zu gewinnenden Wahlkreise auf drei erhöht, so wie es bis heute gültig ist.

Zum ersten Mal wurde zu diesem Zeitpunkt die so genannte Zweitstimme eingeführt.

Parlamentserweiterung durch den Beitritt des Saarlandes

Am 4. Januar 1957 wurde der Bundestag durch zehn weitere Abgeordnete des Saarlandes aufgestockt, die zuvor vom Landtag des Saarlandes bestimmt wurden. Damit erhöhte sich die Anzahl der voll stimmberechtigten Bundestagsabgeordneten von 487 auf 497. Von diesen zehn Abgeordneten gehörten anfangs vier der CDU an sowie je zwei der SPD, der CVP und der DPS.

Siehe auch

Literatur

  • Mathias Friedel: Die Bundestagswahl 1953, in: Nikolaus Jackob (Hg.): Wahlkämpfe in Deutschland. Fallstudien zur Wahlkampfkommunikation 1912-2005, VS Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15161-8, S. 112–136.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wahl zum 2. Deutschen Bundestag am 6. September 1953 Der Bundeswahlleiter
  2. Wahl zum 1. Deutschen Bundestag am 14. August 1949 Der Bundeswahlleiter
  3. "CIA Information Act - Reinhard Gehlen: Former NAZI and SS membership in ZIPPER" (Seite 12). Central Intelligence Agency, 15. Oktober 2004, abgerufen am 27. März 2010.

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