Erich Kober

Erich Kober

Erich Kober (* 8. Dezember 1885 in Oldisleben; † 22. September 1955 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der gebürtige Thüringer und Schauspielersohn – der Vater war der Wiener Schauspieler Gustav Kober (1849–1920) – erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Josef Kainz und startete seine Laufbahn als Schauspieler 1903 am Theater in Görlitz. Über Bühnenstationen in Glatz (1904/05), Basel (1905/06), Gießen (1906/07), Stuttgart (1907/08) und zuletzt im zaristischen Riga (heute Lettland) kam Erich Kober 1910 erstmals nach Berlin, um ein Engagement am dortigen Friedrich-Wilhelmstädtischen Schauspielhaus anzutreten. In jungen Jahren wurde er zumeist mit Liebhaber-Rollen betraut, einer seiner bekanntesten Parts war der Moritz Stiefel in Frank WedekindsFrühlings Erwachen’.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs zeitweilig eingezogen, sammelte Kober als Soldat inmitten des Krieges seine ersten Filmerfahrungen vor der Kamera in Wien während eines Heimaturlaubs. Nach Kriegsende blieb er in der österreichischen Hauptstadt und erhielt die Möglichkeit zur Filmregie. Mit der Fiat-Film besaß er einige Jahre lang seine eigene Produktionsfirma. 1923 zurück in Berlin, erhielt Kober kaum mehr Möglichkeiten, beim Film zu arbeiten (Rolle und Regieassistenz bei „Der Student von Prag“), und auch am Theater fand er nur schwer Anschluss. Mit Anbruch des Tonfilmzeitalters konnte Kober zwei Filmrollen ergattern, eine in eigener Produktion hergestellte Inszenierung, die Kajaksportler-Geschichte „Die Wasserteufel von Hieflau“, blieb seine letzte Arbeit.

Arbeits- und mittellos, verschlechterte sich Kobers Situation mit Machtübernahme durch die Nationalsozialisten rapide: Der von den braunen Machthabern als sog. ‘Vierteljude’ gebrandmarkte Kober wurde im 3. Reich kaltgestellt und ging daraufhin nach Wien zurück, wo er, ohne noch einmal an Bühne und im Film wirken zu dürfen, seinen Lebensabend verbrachte. Letztmalig machte Kober auf sich aufmerksam, als er 1948 eine Biografie über seinen einstigen Lehrmeister unter dem Titel 'Josef Kainz – Mensch unter Masken‘ herausbrachte.

Filmografie

  • 1916: Wien im Krieg (Schauspieler)
  • 1919: Der Traum im Walde (Regie, Co-Drehbuch)
  • 1919: Das Kind des Teufels (Regie, Produktion)
  • 1919: Lilith und Ly (Regie, Produktion)
  • 1919: Das Tagebuch (Regie, Produktion)
  • 1920: Das Reich der Liebe (Regie, Produktion)
  • 1926: Der Student von Prag (Schauspieler)
  • 1929: Sünde und Moral (Regie, Drehbuch)
  • 1930: Brand in der Oper (Schauspieler)
  • 1930: Hans in allen Gassen (Schauspieler)
  • 1931: Die Wasserteufel von Hieflau (Regie, Produktion, Co-Drehbuch)

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kober — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Kober (1879–1958), deutsch(stämmig)er Rabbiner und Historiker Alfred Kober (1885–1963), Schweizer Verleger und Journalist Amelie Kober (* 1987), deutsche Snowboard Fahrerin Carsten Kober (* 1967),… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich — ist ein männlicher Vorname und Familienname. Die weibliche Form ist Erika, beliebte Varianten sind Eric und Erik. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Erich-Klibansky-Platz — Der Erich Klibansky–Platz im Kölner Stadtteil Altstadt Nord, an der Helenenstraße gelegen, trägt den Namen Erich Klibanskys, des ehemaligen und zugleich letzten Direktors des jüdischen Reformrealgymnasiums (Jawne). Er erhielt seinen Namen im Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Röper — Erich Richard Hubert Röper (* 11. Oktober 1884 in Rostock; † 15. September 1957) war ein deutscher Nervenarzt und Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Arzt und Politik …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Darsteller des deutschsprachigen Films — Diese Liste beinhaltet bekannte Darsteller des deutschsprachigen Films, unabhängig von ihrer Herkunft. Die meisten der folgenden Schauspieler waren in mehr als einem der aufgeführten Zeitabschnitte aktiv. Eingeordnet sind sie dort, wo sie ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Tischtennisweltmeisterschaft 1965 — Die 28. Tischtennis Weltmeisterschaft fand vom 15. bis zum 25. April 1965 in Ljubljana (Jugoslawien) statt. Die Spiele wurden in der Sporthalle im Tivoli Park (Stanko Bloudek Park) ausgetragen. Insgesamt 180.000 Zuschauer sahen die Spiele. Japan… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Christian Anton Lang — Fritz Lang (* 5. Dezember 1890 in Wien; † 2. August 1976 in Beverly Hills, Kalifornien; eigentlich Friedrich Christian Anton Lang) war ein österreichisch deutsch amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Durch seine Heirat mit …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Schauspielern des deutschsprachigen Theaters — Hier sind bekannte Theaterschauspieler des deutschsprachigen Theaters aufgelistet. Nach dem Aufkommen des Films wurden manche von ihnen auch Filmschauspieler. Wer sich ausschließlich für Filmschauspieler interessiert siehe unter: Liste der… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Lang — Pour les articles homonymes, voir Lang et Fritz Lange. Fritz Lang Données clés Nom de naissance Fritz Lang Naissance 5 décembre 1890 …   Wikipédia en Français

  • Fritz Lang — (* 5. Dezember 1890 in Wien; † 2. August 1976 in Beverly Hills, Kalifornien; eigentlich Friedrich Christian Anton Lang) war ein österreichisch deutsch amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. 1922 erwarb der Österreicher… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”