Ernst Zitelmann

Ernst Zitelmann

Ernst Zitelmann (* 7. August 1852 in Stettin; † 28. November 1923 in Bonn) war ein deutscher Jurist und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Geheimen Regierungsrates Otto Konrad Zitelmann (1814–1889) besuchte das Marienstiftsgymnasium in Stettin. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Leipzig, Heidelberg und Bonn. Er promovierte 1873 über den „Begriff und Wesen der juristischen Person“ in Leipzig. Das Referendariat in Stettin brach er 1876 ab, um sich an der Universität Göttingen zu habilitieren.

Bekannt wurde er durch die Aufsätze über „Die juristische Willenserklärung“ (1878) und den „Irrtum und Rechtsgeschäft“ (1879). Seine Berufung folgte. 1879 wurde Zitelmann auf den Lehrstuhl für römisches und bürgerliches Recht an der Universität Rostock berufen. 1881 ging er an die Universität Halle und kehrte 1884 nach Bonn zurück, wo er schließlich bis 1921 lehrte. Ab 1922 war er Gastprofessor an der Universität München. Mehrmals war er Rektor der Universität Bonn.

Zitelmann gehörte zu den bedeutendsten Juristen des modernen Rechts. Er arbeitete über das bürgerlichen Recht, etwa zum Familien-, Erb-, Steuer- und Wirtschaftsrecht. Wichtig ist er heute aufgrund seiner Arbeiten zur Dogmatik des Zivilrechts. Zitelmann untersuchte auch die Rolle des Werturteils in der Rechtsprechung („Lücken im Recht“, 1903; „Die Kunst der Gesetzgebung“, 1904; „Richterliche Gebundenheit und Freiheit“, 1905). Zitelmann präsentierte Vorschläge für eine Reform der Juristenausbildung („Die Neugestaltung des Rechtsstudiums“, 1921): Ein zweijähriges Grundstudium, dem die praktische Ausbildung und ein Vertiefungsstudium der anvisierten Laufbahn folgen sollte.

Zitelmann war schriftstellerisch tätig, wie auch seine Schwester Katharina Zitelmann (Pseudonym: K.Rinhart). Er verstarb 1923 nach einer Operation.

Werke

Juristische Schriften

  • Begriff und Wesen der juristischen Person. 1873.
  • Die juristische Willenserklärung. 1878.
  • Irrtum und Rechtsgeschäft. 1879.
  • Die Möglichkeit des Weltrechts. 1888.
  • Verschulden gegen sich selbst.. 1900.
  • Das Recht des Bürgerlichen Gesetzbuches. 1900. (Online).
  • Internationales Privatrecht. 1897–1912.

Schöne Literatur

  • Gedichte. 1881.
  • Memento vivere. 1894.
  • Capri. Gedichte. 1901.
  • Radierungen und Momentaufnahmen. 1904.
  • Aphorismen. 1908.
  • Totentanz und Lebensreigen. 1908.

Literatur

  • Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, S. 1730 f.,
  • Autobiographie, in: Hans Planitz: Die Rechtswissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 1924, S. 177–214 (mit Bibliographie)
  • Fritz Raeck: Pommersche Literatur. Proben und Daten. Pommerscher Zentralverband, Hamburg 1969, S. 365.

Weblinks


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