Evangelische Kirche Fischingen

Evangelische Kirche Fischingen
Fischinger Kirche von Westen

Die Evangelische Kirche Fischingen der gleichnamigen Gemeinde im Landkreis Lörrach wurde im 13. Jahrhundert erbaut und Anfang des 16. vergrößert. Ihr Vorgängerbau geht auf das 8. Jahrhundert zurück. Ihre Orgel von Anfang des 19. Jahrhunderts steht unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Fischingen – dem heiligen Peter geweiht – geht auf das Jahr 772 zurück: „sacrocanta ecclesia sancti Petri qui est constructa in villa qui dicitur Fiscinga“.[1] Grabungen 1971 im Kircheninneren bestätigten dies. [2] Die Vorgängerkirche stand im 45-Grad-Winkel versetzt auf den Grundmauern eines römischen Bauwerks – möglicherweise einer Heiligenstätte. Das annähernd quadratische Kirchenschiff wurde im Nordosten von einem abgerundeten Altarraum abgeschlossen. Dieses Bauwerk ist seinem Ursprung nach ins 6. oder 7. Jahrhundert einzuordnen.[3]

Das Bauwerk aus dem 8. Jahrhundert war bereits im rechteckigen Grundriss und beinhaltete den Grundriss seines Vorgängers vollständig. Der Chor lag leicht erhöht und mit einer Schranke vom Schiff getrennt. Innerhalb des Schiffs fand man ein Grab, was möglicherweise das des Stifters gewesen war. An der südwestlichen Wand hatte die Kirche wahrscheinlich eine Vorhalle mit Taufanlage.[4]

Aus den Fundamenten dieser Kirche entstand im 13. Jahrhundert ein Neubau, der nach Südosten und Südwesten erweitert wurde. Der Übergang vom Kirchenschiff zum Chor lag etwa an derselben Stelle und der Altar erhob sich ebenfalls auf dem Fundament des Vorgängers.[5] Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche eine vollständige Ausmalung durch Fresken, aus denen sich schließen lassen, dass im Südwesten eine Empore stand. Dem Malstil nach zu urteilen waren drei Künstler an den Malereien beteiligt,[6] die zeitlich zwischen den Jahren 1420 bis 1430[7] und den 1520er Jahren zugeordnet werden.[8]

Der Glockenturm wurde in den 1520er Jahren nordöstlich an das Langhaus angebaut.[9] Der ebenfalls angebaute Chor wurde etwas höher ausgeführt als das Kirchenschiff. Vermutlich wollte man dieses zu einem späteren Zeitpunkt angleichen, was jedoch nie geschah.

Im Zuge von Renovierungsarbeiten wurde ein Teil der Fresken restauriert. Diese Arbeiten litten jedoch qualitativ wegen Zeit- und Geldmangel; erst 1972 konnten sie vollendet werden. Dabei untersuchte man ebenso die restlichen Flächen nach Malereien ab. Auch das Innere der Kirche erhielt eine völlige Neugestaltung.

Beschreibung

Kirchenbau

Blick von Norden

Die im Dorfkern von Fischingen befindliche Kirche besteht aus einem rechteckigen Langhaus und einem höher versetzten Choranbau; beide sind mit einem spitzwinkligen Satteldach gedeckt. Der dreigeschossige Glockenturm ist ebenfalls über ein parallel zum Langhaus verlaufendes Satteldach gedeckt. Der Turm besitzt vom Untergeschoss bis zur Dachunterkante Eckquaderung. Im obere Geschoss öffnen sich zu jeder Seite rundbogige Schallarkaden. An den beiden Dachgiebelseiten ist je ein Zifferblatt der Turmuhr angebracht.

Inneres und Ausstattung

Die meisten Darstellungen der Wandmalerei sind dem Alten oder Neuen Testament zuzuordnen wie beispielsweise Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, Vertreibung aus dem Paradies oder Kreuzigung Jesu. Das Fresko an der Südwestwand rechts der Eingangstür fällt aus diesem Schema heraus und zeigt die Legende des heiligen Alexius. Ebenso das Wandbild in der nordöstlichen Langhausecke, die einen Bischof mit der heiligen Barbara darstellt.[10]

Glocken und Orgeln

Das dreistimmige Geläut der Fischinger Kirche setzt sich wie folgt zusammen:

Name Schlagton Gussjahr Gießer
Luther-Glocke g′ 1965 Bachert, Karlsruhe
Osana-Glocke b′ 1923 Bachert, Karlsruhe
Friedensglocke d′′ 1923 Bachert, Karlsruhe
Orgel

Die heute unter Denkmalschutz stehende Orgel wurden in den Jahren 1810 bis 1811 von Xaver Bernauer aus Staufen erbaut. Ihr Werk wurde 1950 von E. F. Walcker restauriert; ebenso in den Jahren 1971 bis 1972, wo sie von der Empore in den Chor versetzt wurde. Sie verfügt über eine mechanische Spiel- und Registertraktur und hat ein Manual, ein Pedal und acht Register.[11]

Literatur

  • Johannes Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S.101–103.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. W. Wartmann: Urkundenbuch der Abteil St. Gallen, 1853 ff, Band 1, S. 66
  2. K. List: Eine frühere Kirche in römischer Hoflage. In: H. Fehse: Ortssippenbuch Fischingen, 1972, S. 125 ff
  3. Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland, S. 101 (01.1)
  4. K. List.
  5. K. List
  6. A. Heimann-Schwarzweber: Kunstlandschaft Markgräflerland. In: W. Müller (Hrsg.): Das Markgräflerland, 1969, S. 145
  7. G. Dihio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, 1964, S. 128
  8. Bericht von Joseph Sauer vom 19. Dezember 1934
  9. H. Fehse: Ortssippenbuch Fischingen, 1972, S. 128
  10. Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland, S. 101 (01.3)
  11. Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland, S. 102

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