- Carl Koller
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Carl Koller bzw. Karl Koller (* 3. Dezember 1857 in Schüttenhofen; † 22. März 1944 in New York City) war ein österreichischer Augenarzt jüdischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Koller war nach seinem Medizinstudium an der Universitätsklinik Wien tätig. Sein Kollege Fritz Zinner hatte ihn eines Tages öffentlich abwertend als „Jude“ beschimpft, worauf Koller ihm einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. Darauf kam es, obwohl damals eigentlich schon verboten, im Januar 1885 zu einem Säbelduell, bei dem Koller unverletzt blieb, Zinner aber zwei tiefe Wunden abbekam. Kollers Hoffnungen auf eine gute Position in der Augenabteilung und auf eine akademische Karriere in Wien waren damit, trotz guter fachlicher Leistungen, allerdings dahin. Er verließ daher Wien und weilte 1885 bis 1886 in Utrecht, 1888 hielt er sich zunächst in London auf, dann emigrierte er im Mai 1888 nach New York City.
Lokalanästhesie in der Augenheilkunde
Auf Anregung von Sigmund Freud, der die schmerzausschaltene Wirkung von Kokain entdeckte, machte er, ähnlich wie William Stewart Halsted, Versuche mit Kokain an Tieren und sich selbst. Augenchirurgie war damals aufgrund der Reflexbewegungen der Augen bei Berührung ein schwieriges Unterfangen. Koller entdeckte, dass einige Tropfen einer Kokainlösung dieses Problem beseitigten.[1] Koller gilt damit als Begründer der Lokalanästhesie in der Augenheilkunde. Kokain wird heute, da es als Rauschgift strengen Verschreibungsrichtlinien unterliegt, durch synthetische Lokalanästetika ersetzt.
Koller war mehrere Male für den Nobelpreis für Physiologie und Medizin nominiert.[2]
Literatur
- Lauber: Koller, Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 88.
Einzelnachweise
- ↑ C. Koller: Vorläufige Mittheilung über locale Anästhesirung am Auge. Beilageheft zu den Klinischen Wochenblättern für Augenheilkunde, 1884; 22: 60-63
- ↑ Nominierungen auf nobelprize.org
Weblinks
- Carl Koller. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Biografie auf cocaine.org
- Bild
- Wilhelm Fleischhacker: Fluch und Segen des Cocain. Österreichische Apotherkerzeitung 26/2006 S. 1286–1288
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