Fédération Internationale des Ligues des Droits de l’Homme

Fédération Internationale des Ligues des Droits de l’Homme
FIDH - Internationale Föderation für Menschenrechte
Logo der Organisation
Zweck: Menschenrechtsorganisation
Vorsitz: Souhayr Belhassen (Präsidentin), Antoine Bernard (Vorsitzender des internationalen Sekretariats)
Gründungsdatum: 1922, älteste internationale Menschenrechtsorganisation
Mitgliederzahl: 164 Menschenrechtsorganisationen in über 100 Ländern weltweit
Sitz: Paris
Website: www.fidh.org

Die Fédération Internationale des Ligues des Droits de l'Homme, FIDH ist ein Dachverband der Menschenrechtsbewegung. Der französische Name des Vereins bedeutet auf deutsch: Internationale Vereinigung der Ligen für Menschenrechte.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die FIDH wurde 1922 von der Französischen Liga für Menschenrechte unter Beteiligung der Deutschen Liga für Menschenrechte und weiterer gleichgesinnter Organisationen gegründet. Sie ist der älteste internationale Dachverband der Menschenrechtsbewegung.

1948 haben zwei Vertreter der FIDH, René Cassin und Joseph Paul-Boncour, an der Formulierung der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" der Vereinten Nationen mitgewirkt.[1]

Die FIDH ist ein Verband von 164 Menschenrechtsorganisationen (Stand: September 2010) und ist in mehr als einhundert Staaten auf allen Erdteilen vertreten.[2]

Geschichte der FIDH

Im Jahre 1922 in Paris auf Anregung der Französischen Liga für Menschenrechte an deren Sitz gegründet und im Jahre 1948 nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg an der gleichen Stelle wieder erneuert, setzt sich die Internationale Föderation für Menschenrechte aus den Ligen für Menschen- und Bürgerrechte der verschiedenen Nationalitäten zusammen, die jede einzelne den Namen ihres Landes trägt (Deutsche, Österreichische, Spanische Exil-Liga in Paris, Französische, Italienische und Schweizer Liga usw.) mit dem Untertitel: Sektion der Internationalen Föderation für Menschenrechte.

Grundsätze

Jede nationale Liga, die der Internationalen Föderation angeschlossen ist, bekennt sich deshalb zu den Grundsätzen, die in den französischen Deklarationen für Menschenrechte von 1789 und 1793 sowie in der Allgemeinen Deklaration von 1948 aufgezeichnet sind. Jede nationale Liga macht es sich zur Aufgabe, für die Befolgung dieser Grundsätze in ihrem eigenen Lande und für deren strikte Durchführung im öffentlichen Leben und im Staats- und Haushaltungsapparat zu sorgen. Die Ligen setzen sich tatkräftig für die Aufhebung ungerechter Gesetze und die Verhinderung von Diktaturen ein. Unter allen Umständen lehnen sie sich auf gegen Willkür, gegen sogenannte "Staatsraison", gegen jeden Fanatismus, woher er auch kommen möge, sowie gegen Unduldsamkeit und gegen jede religiöse und rassische Verfolgung.

Sie machen sich zum wohlwollenden Verteidiger der Opfer der Ungerechtigkeit, handele es sich nun um Einzelpersonen oder um Personengruppen. Die Ligen für Menschenrechte verteidigen das Recht, dienen aber niemals privaten Interessen.

Die Internationale Liga für Menschenrechte fühlt sich der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, den Europäischen Menschenrechtskonvention von 1950 sowie dem UN-Sozial- und dem UN-Zivilpakt von 1966 verpflichtet. Ihr Menschenrechtsbegriff will die bürgerlich-politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte umfassen.

Organisation und Aktivitäten

Die Organisation ist in verschiedenen Ausschüssen organisiert, darunter ein antifaschistischer Ausschuss, ein Ausschuss für Behindertenrechte, ein Eine-Welt- und Rechtsausschuss, sowie Ausschüsse für den Iran sowie Sinti und Roma. Nach eigenem Bekunden sieht die Liga ihre vorrangige Aufgabe darin, eine kritische Öffentlichkeit herzustellen und Druck auf Regierungen und Entscheidungsträger zu erzeugen. Dies versucht sie durch verschiedene öffentliche Aktionen sowie Appelle zu erreichen.[3][4]

Die Organisation vergibt die Carl-von-Ossietzky-Medaille, die seit 1962 jährlich an Personen und Gruppen verliehen wird, die sich nach Einschätzung der Liga um die Verteidigung der Menschenrechte besonders verdient gemacht haben.[5]

Die Internationale Liga für Menschenrechte finanziert sich nach eigenen Angaben ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Präsident

Am 9. April 2008 wurde Fanny-Michaela Reisin zur neuen Liga-Präsidentin gewählt. Rolf Gössner und Mila Mossafer wurden zu Vizepräsident und Vizepräsidentin gewählt.

Unabhängigkeit

Die besondere und sie verpflichtende Eigenart der Ligen für Menschenrechte als Mitglieder der Internationalen Föderation ist ihre absolute Unabhängigkeit von allen Regierungen und politischen Parteien.

Wenn auch die Ligen den Parteien gegenüber, die wie sie die demokratische Freiheit und soziale Gerechtigkeit verteidigen und einen dauernden und gerechten Frieden zwischen den Völkern zu erreichen, ihre Sympathie nicht verhehlen, so beteiligen sie sich weder an Partei- noch an Wahlkämpfen; sie hüten sich vor Kompromissen, die solche Kämpfe hervorrufen könnten. Das bedeutet keineswegs, dass die Ligen an politischen Problemen uninteressiert sind, wenigstens dann nicht, wenn es um Grundsätze geht, die sie zu verteidigen haben.

Weltgewissen und Ausbreitung

Wie es im Jahre 1898 von den Gründern der Französischen Liga festgestellt wurde, stellt jede Liga für Menschenrechte "den Anfang einer Bildung zum Weltgewissen" dar. Sie muss also in erster Linie auf die öffentliche Meinung einwirken, eine möglichst hohe Zahl von Gleichgesinnten werben und in dem Lande, zu dem sie gehört, eine so große Anzahl von Ortsgruppen gründen wie nur möglich.

Aktionsmittel

Die Ligen verbreiten ihr Gedankengut mit allen zweckmäßig erscheinenden Mitteln.

Sie rufen die öffentliche Meinung auf und setzen sie von allen Willkürakten in Kenntnis, deren sich Regierungen und Behörden schuldig machten, sowie von allen Justizirrtümern der Gerichtshöfe. Gegebenenfalls schlagen sie Lösungen in Streitfragen vor, die den Frieden der Welt gefährden.

Die Ligen werden bei den öffentlichen Instanzen vorstellig werden, um die Beachtung der demokratischen Grundsätze, die Wiedergutmachung von Unrecht und Beseitigung von Willkürakten durchzusetzen. Tagungen, öffentliche Versammlungen, die Herausgabe eines periodischen Mitteilungsblattes, die Verbreitung von Abhandlungen und Broschüren, Gespräche am Rundfunk usw. bilden den ständigen Tribut ihrer Tätigkeit an die Allgemeinheit.

Quellen und Belege

  1. René Cassin auf www.udhr.org
  2. Mitgliedsorganisationen der FIDH www.fidh.org
  3. Demonstration Freiheit statt Angst
  4. Firas Maraghy im Hungerstreik für sein Recht auf Bewegungsfreiheit, ILMR, 16. August 2010
  5. Informationen zur Carl-von-Ossietzky-Medaille auf der Website der Liga

Weblinks


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