Carl-von-Ossietzky-Medaille

Carl-von-Ossietzky-Medaille
Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008

Die Carl-von-Ossietzky-Medaille ist eine Auszeichnung, die von der Internationalen Liga für Menschenrechte vergeben wird. Mit Ihr werden Personen und Initiativen ausgezeichnet, die sich nach Auffassung der Liga in besonderer Art und Weise für die Verwirklichung der Menschenrechte eingesetzt haben. Der Namensgeber der Medaille ist der Publizist, Pazifist, Menschenrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, der 1938 an den Folgen der Haft im nationalsozialistischen Konzentrationslager starb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Internationale Liga für Menschenrechte fühlt sich dem „unkorrumpierbaren Geist und seinem Einsatz für Frieden und Menschenrechte“ von Carl von Ossietzky verpflichtet. Ossietzky, Publizist zur Zeit der Weimarer Republik und Herausgeber der Zeitschrift Die Weltbühne war seit 1920 Mitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte und bis 1933 ihr Vorsitzender. Als verantwortlicher Redakteur wurde er 1931 für einen Artikel, der die geheime Aufrüstung der Reichswehr enthüllte, im spektakulären Weltbühne-Prozess wegen „Verrats militärischer Geheimnisse“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Vor seinem Haftantritt erklärte er in der Weltbühne: „Ich gehe nicht aus Gründen der Loyalität ins Gefängnis, sondern weil ich als Eingesperrter am unbequemsten bin.“ Obwohl 1932 amnestiert, wurde er 1933 nach dem Reichstagsbrand wegen des gleichen Vorwurfs in Gestapo-Haft genommen. 1936 führte eine weltweite Kampagne zur Verleihung des Friedensnobelpreises an den im Konzentrationslager eingesperrten Ossietzky. Er starb 1938 an den Folgen der in den Konzentrationslagern erlittenen Misshandlungen.

Seit 1962 verleiht die Internationale Liga für Menschenrechte jährlich die Carl-von-Ossietzky-Medaille an Personen und Gruppen, die sich ihrer Ansicht nach um die Verteidigung der Menschenrechte besonders verdient gemacht haben. Erster Preisträger der Medaille sollte in Folge der Spiegel-Affäre der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein werden. Dieser lehnte die Ehrung „weil auf Missverständnissen beruhend“ jedoch ab.[1]

2010 konnte erstmals keine Medaille übergeben werden, da der Preisträger Mordechai Vanunu nicht aus Israel ausreisen durfte und er den Wunsch hat, den Preis persönlich entgegenzunehmen.[2]

Preisträger

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hausmitteilung. Betr.: „Weltbühne“. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1978, S. 3 (online).
  2. Presseerklärung vom 8. Dezember 2010 - Seit 49 Jahren erstmalige NICHT-Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille Mordechai Vanunu darf nicht nach Berlin reisen. Internationale Liga für Menschenrechte, 8. Dezember 2010, S. 1, abgerufen am 12. Dezember 2010.
  3. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008 – Pressemitteilung. Internationale Liga für Menschenrechte, 5. Dezember 2008, abgerufen am 2. Oktober 2009.
  4. Christian Jakob: Unbeugsamer Freund. die tageszeitung, 19. Juli 2009, abgerufen am 20. Juli 2009.
  5. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2009 – Pressemitteilung. Internationale Liga für Menschenrechte, 17. Juli 2009, abgerufen am 20. Juli 2009.
  6. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2010 – Pressemappe. Internationale Liga für Menschenrechte, 11. Dezember 2010, abgerufen am 12. Dezember 2010.

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