Freiburger Turnerschaft von 1844

Freiburger Turnerschaft von 1844
FT 1844 Freiburg
Vereinslogo
Name Freiburger Turnerschaft von 1844 e.V.
Vereinsfarben Schwarz/Weiß
Gegründet 1844
Mitglieder ca. 6.500
Abteilungen 19[1]


Homepage www.ft1844.de

Die FT 1844 Freiburg (offiziell: Freiburger Turnerschaft von 1844 e. V.) ist ein Sportverein aus Freiburg im Breisgau und mit knapp 6.500 Mitgliedern der größte Sportverein Südbadens.[1] Er ist Mitglied im Badischen Sportbund Freiburg und eines der Gründungsmitglieder des Freiburger Kreises. Der Verein bietet Freizeit-, Breiten- und Leistungssport an. Er nutzt dazu zwei eigene Standorte mit Sportstätten auf ungefähr 50.000 m² und 18 externe Sporthallen. Pro Woche werden ungefähr 1000 Stunden Sport, davon etwa die Hälfte unter Anleitung von ausgebildetem Personal, angeboten. Zudem betreut der Verein Kinder in fünf sozialpädagogischen Einrichtungen sowie einer Sportgrundschule.[2][3]

Der Verein fördert auch einzelne Leistungssportler und Talente, wie z. B die Extremläuferin Brigid Wefelnberg und die Beachvolleyballerin Leonie Müller, welche für den Verein starten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Georg von Langsdorff, der Gründer

Der Turnverein wurde 1844 vom Medizinstudenten Georg von Langsdorff gegründet. 1848 wurde er als staatsgefährdend verboten, da eine Gruppe bewaffneter Turner an den Freiburger Osterkämpfen teilgenommen hatte. Nach einer zwölfjährigen Zwangspause konnte der Verein 1860 wieder den Sportbetrieb aufnehmen. Im Jahre 1895 gründete der Verein als erster Verein Süddeutschlands eine eigene Frauenabteilung. 1905 konnte das Vereinsgelände auf dem alten Meßplatz an der Schwarzwaldstraße eingeweiht werden. Unter dem Vorsitzenden Dr. Ludwig Aschoff schlossen sich 1919 die drei Turnvereine Freiburgs zur Freiburger Turnerschaft von 1844 e. V. zusammen. Am 21. Juli 1931 wurde das neue Vereinsgelände, der heutige FT-Sportpark, bezogen. 1945 wurde der Verein aufgrund des alliierten Gesetzes Nr. 52 erneut aufgelöst. Das Vereinsgelände gehörte von nun an der französischen Besatzungsmacht. Erst im Jahre 1949 konnte sich die FT 1844 Freiburg unter dem alten Namen neu formieren. In der Folge konnte der Verein über die Jahre hinweg erfolgreich expandieren, er baute zum Beispiel mit seinem Schwimmzentrum das dritte Vereinshallenbad in Deutschland, konzipierte den ersten deutschen Sportkindergarten und führte 1978 im Zuge der Idee „Ferien im Sportpark“ den sozial gestaffelten Familienbeitrag ein. Zum 150-jährigen Jubiläum zählte der Verein 22 Sportabteilungen, ca. 100 Freizeitsportgruppen, rund 300 Kursangebote und mehr als 1000 Sportstunden pro Woche. 2001 gründete im Freiburger Stadtteil Rieselfeld den neuen FT-Sportkindergarten, dem 2007 die bundesweit erste Sportgrundschule folgte. Mit der Austragung der 54. Rollkunstlauf-Weltmeisterschaften 2009 in Freiburg, mit ca. 1000 Sportlern aus 28 Nationen, organisierte der Verein seine bisher größte Sportveranstaltung.[4]

Nach dem Tod seines Vorgängers Conrad Schroeder im Jahr 2006 wurde im April 2010 der ehemalige Regierungspräsident Norbert Nothhelfer (* 1937) zum Präsidenten der Turnerschaft gewählt.[5]

Pädagogik und Sport

Der erste deutschen Sportkindergarten im Jahre 1972

Seit den 1970er Jahren beschäftigt sich die FT 1844 Freiburg mit der Kombination aus Erziehung, Bildung und Sport. 1972 konzipierte der Verein deshalb einen Sportkindergarten. Nach vier weiteren sozialpädagogischen Einrichtungen, darunter einen integrativen Sportkindergarten, gründete die FT 1844 Freiburg 2007 die bundesweit erste Sportgrundschule. In 2010 bekam die Schule die staatliche Anerkennung, damit dürfen die Lehrer 2011, wenn die erste vierte Klasse die Schule verlässt die Grundschulempfehlung selber ausstellen. Eine weitere positive Folge davon ist, das die Schule aus den vier Containern die sie derzeit nutzen, in eine festes Schulgebäude umziehen können, das jetzt auf dem Gelände errichtet werden soll. Für die Errichtung des etwa 500-m²-Schulgebäudes ist die staatliche Anerkennung eine der Voraussetzungen gewesen.[6] Des Weiteren startete der Verein, im Rahmen seiner pädagogischen Konzepte, 1990 mit einem ersten Angebot für adipöse Kinder in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Freiburg.

Standort

Luftaufnahme des FT-Sportparks

Die Hauptsportstätte ist der FT-Sportpark[7] in der Schwarzwaldstraße. Das Vereinsgelände besteht aus zehn Hallen, jeweils ein Rasen- und Kunstrasenplatz sowie einer Tennisanlage. Durch eine Umgestaltung der Räumlichkeiten entstand 2004 ein vereinseigenes „Fitness-und-Gesundheit“-Studio. Zudem hat der Verein eine Beachvolleyball-Anlage Dreisam-Beach sowie ein vereinseigenes Hallenbad, welches bis April 2011 renoviert wird. Außerdem sind noch ein Restaurant und ein Hotel angeschlossen.

Seit 2001 gibt es im Freiburger Stadtteil Rieselfeld einen FT-Sportkindergarten mit zwei weiteren Sporthallen.

Weitere Trainingsmöglichkeiten bestehen in Sporthallen und auf Sportplätzen der Freiburger Schulen.[8]

Kooperationen

Die Schwimmer der Schwimm-Abteilung starten gemeinsam mit dem Schwimm-Sport-Verein Freiburg in der Startgemeinschaft SG Regio Freiburg.

Erfolge

Walter Hasper (Geschäftsführer), Katharina Kalogerudi (Leitung sozialpädagogische Einrichtungen, Patrick T. Evers (Vorstandsvorsitzender) und Günther Giselbrecht (Schulleiter) bei der Verleihung der Auszeichnung „Sterne des Sports“

Im Bereich des Rollkunstlaufs sind die Sportler des Vereins besonders erfolgreich. Bei Weltmeisterschaften errangen sie 10 Mal Gold, 11 Mal Silber und 11 Mal Bronze. Bei Europameisterschaften 21 Mal Gold, 20 Mal Silber und 16 Mal Bronze.

  • 1959 Romi Weiß Studentenweltmeisterin im Fechten
  • 1963: Roland Losert (Juniorenweltmeister im Degenfechten)
  • 1964: Romi Weiß (Bronze bei den Olympischen Spielen (Tokyo) im Mannschaftsflorettfechten)
  • 1965: Helga Flöhl (Vize-Weltmeisterin Synchronspringen auf dem Trampolin)
  • 1968: Michael Obrecht (Vizeweltmeister im Rollkunstlauf)
  • 1970: Christine Kreuzfeldt (Weltmeisterin im Rollkunstlauf), Michael Obrecht (Weltmeister), Markus Gallmann (Vizeweltmeister im Rollkunstlauf)
  • 1971: Michael Obrecht (Weltmeister), Markus Gallmann (3. Platz bei der Weltmeisterschaft im Rollkunstlauf)
  • 1974: Michael Obrecht (Weltmeister im Rollkunstlauf)
  • 1975: Michael Obrecht (Vizeweltmeister im Rollkunstlauf)
  • 1981: Ingrid Losert (Vize-Weltmeisterschaft (Team) im Fechten)
  • 1982: Ingrid Losert (3. Platz bei der Weltmeisterschaft (Team) im Fechten), Fréderique Florentin (3-fache Junioren-Europameisterin Pflicht/Kür/Kombination im Rollkunstlauf), Susanne Schoeffler (Vizeweltmeisterin auf dem Trampolin)
  • 1983: Ingrid Losert (Vizeweltmeisterin (Team) im Fechten)
  • 1985: Fréderique Florentin (Vizeweltmeisterin Kombination, 2-fache Europameisterin Pflicht/Kombination, Vize-Europameisterin Kür im Rollkunstlauf)
  • 1986: Fréderique Florentin (Bronzemedaille Weltmeisterschaft Pflicht, 2-fache Europameisterin Pflicht/Kombination, Vize-Europameisterin Kür im Rollkunstlauf)
  • 1987: Fréderique Florentin (Europameisterin Pflicht, 2-fache Vize-Europameisterin Kür/Kombination im Rollkunstlauf)
  • 1988: Fréderique Florentin (Weltmeisterin Pflicht, Vize-Weltmeisterin Kombination, Europameisterin Pflicht, 3. Platz Europameisterschaft Kombination im Rollkunstlauf)
  • 1989: Jörg Finger (Vizeweltmeister (Amateure) im Skateboard-Freestyle), Fréderique Florentin (Vize-Weltmeisterin Pflicht, Europameisterin im Rollkunstlauf)
  • 1990: Sandra Siwinna (3. Platz Weltmeisterschaften Synchron und Team auf dem Trampolin), Markus Kaiser (Bronzemedaille Weltmeisterschaften Pflicht/Kombination im Rollkunstlauf)
  • 1991: Sandra Siwinna (3. Platz Weltmeisterschaften im Team auf dem Trampolin), Markus Kaiser (3. Platz Weltmeisterschaften)
  • 1998: Stefan Müller (Weltmeister Meisterklasse Herren Pflicht im Rollkunstlauf)
  • 2000: Andreas Scheuerpflug (Olympiateilnehmer in Sydney im Beachvolleyball)
  • 2001: Daniel Müller (Weltmeister Pflicht im Rollkunstlauf)
  • 2002: Frank Albiez (Weltmeister Kombination), Daniel Müller (3. Platz Weltmeisterschaft Pflicht im Rollkunstlauf)
  • 2003: Frank Albiez (Vizeweltmeister Pflicht, 3. Platz Weltmeisterschaft Kombination)
  • 2004: Frank Albiez Weltmeister der Rollkunstläufer in Fresno und Europameister in der Pflicht), Lars Clad (Vizewelt- und Europameister der Junioren in der Pflicht), Fabian Clad (Europameister der Jugend in der Pflicht), Daniel Müller (jeweils die Bronzemedaille bei der Welt- und Europameisterschaft)
  • 2005: Frank Albiez (Vizeweltmeister bei den Weltmeisterschaften und Europameister im Rollkunstlauf in der Disziplin Pflicht, Kombination), Daniel Müller (Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften und Vize-Europameister im Rollkunstlauf in der Disziplin Pflicht, Kombination)
  • 2009: Dörte Baumert (Europameisterin der Junioren in 4 × 100 m Lagen Schwimmen), Lars Clad (Europameister in der Pflicht im Rollkunstlauf)
  • Die Volleyball-Herrenmannschaft spielt seit 2001 in der 2. Deutsche Volleyball-Bundesliga (Herren)

Der Verein wurde für seine sportfördernden Aktivitäten [9] u. a. 1985 mit der Sportplakette des Bundespräsidenten (Ehrenpreis) und 2007 mit dem Goldner Stern des Sports des Deutschen Olympischen Sportbundes ausgezeichnet.[10]

Einzelnachweise

  1. a b Homepage des Vereins
  2. Sozialpädagogische Einrichtungen.
  3. FT-Sportgrundschule.
  4. Historie der FT 1844 Freiburg.
  5. Freiburg: Norbert Nothhelfer ist neuer Präsident der Turner, Badische Zeitung vom 9. April 2010, Zugriff am 30. Dezember 2010
  6. Ritterschlag für die Sport-Grundschule. Anita Rüffer, Badische Zeitung, 20. November 2010
  7. FT-Sportpark.
  8. externe Hallen
  9. Liste Auszeichnungen des Vereins
  10. Deutscher Olympischer Sportbund, „Sterne“-Umzug bei der Freiburger Turnerschaft

Abteilungen

Weblinks


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