FV 1906 Sprendlingen

FV 1906 Sprendlingen
Wappen des FV 1906 Sprendlingen

Der FV 1906 Sprendlingen ist ein Fußballverein im südhessischen Sprendlingen, seit 1977 ein Stadtteil von Dreieich. Die „06er“ spielten von 1921 bis 1923 in der damals höchsten Spielklasse, der Kreisliga Südmain, und ab Mitte der 1960er bis Ende der 1980er Jahre in den obersten hessischen Amateurspielklassen, von 1974 bis 1976 in der Hessenliga.

Geschichte

Der Verein wurde am Kirchweih-Sonntag 1906 als Fußball-Sportverein Sprendlingen gegründet. Während des Ersten Weltkrieges, am 29. Juli 1917, schlossen sich die beiden örtlichen Vereine, der Fußballclub „Viktoria“ und der FSV Sprendlingen zum Fußballverein 1906 zusammen. Nach dem Krieg erfuhr der Fußballsport einen enormen Zulauf, wovon auch der FV 06 profitierte. Zur Runde 1921/22 stieg man mach dem Gewinn der Gaumeisterschaft der A-Klasse erstmals die oberste Spielklasse, die Kreisliga Südmain, auf, und spielte damit auf Augenhöhe mit Vereinen wie Kickers Offenbach oder Viktoria Aschaffenburg. Durch eine Ligenreform im Anschluss an die Saison 1922/23 stieg die Mannschaft aber bereits nach dem zweiten „Erstligajahr“ wieder ab und fristete bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein Dasein auf der zweithöchsten Ebene.

Im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg mussten sich die Turn- und Sportvereine in einem örtlichen Großverein zusammenschließen, in Sprendlingen war dies die – heute noch bestehende Breitensportverein – Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG) Sprendlingen. Nachdem die SKG zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren am Aufstieg in die 1. Amateurliga Hessen gescheitert war, sorgten interne Streitigkeiten am 3. Juli 1962 zur Abspaltung von knapp 200 Mitgliedern der Fußballabteilung und zur Neugründung des FV Sprendlingen. Die Mannschaft war dadurch allerdings zu einem „Neustart“ in der B-Klasse gezwungen. Hinter dem nachfolgenden steilen Aufstieg der „06er“ stand vor allem ein Mann, der Ex-Oberligaspieler Willi Keim, der als Spieler mit den Offenbacher Kickers 1950 und 1959 jeweils deutscher Vizemeister geworden und im Anschluss daran bereits an den Erfolgen der Fußballmannschaft im SKG beteiligt gewesen war. Bereits 1964 überholte man den Lokalrivalen und qualifizierte sich ein Jahr später zur neu gegründeten Gruppenliga, der damals vierthöchsten Spielstufe unterhalb der Hessenliga.

Der FV Sprendlingen 06 zählte von 1965 an mehr als 20 Jahre zum festen Bestandteil des südhessischen Spitzenfußballs und stand mehrfach kurz vor dem Sprung in das hessische Oberhaus. Nachdem Willi Keim zur Saison 1973/74 vom Erzrivalen Spvgg. 03 Neu-Isenburg zurückgekehrt war, gelang nach mehreren vergeblichen Anläufen der Aufstieg. Die Stammelf um Linksaußen Jochen Winter, Verteidiger Helmut Witzel, Rechtsaußen Hans-Hermann Beck sowie Herbert Unger und Hans-Dieter Schädel war unter anderem um den ehemaligen Amateurnationaltorhüter Wolfgang Mühlschwein ergänzt worden und sicherte sich mit einem 2:0 über Rödelheim die Meisterschaft vor dem TSV Heusenstamm. Endlich in der Hessenliga angekommen, blieb man beim FV 06 bescheiden; während andernorts zu dieser Zeit profilierungssüchtige Mäzene Vereine in den obersten Amateurspielklassen letztlich in die Pleite trieben, setzte man in Sprendlingen weiterhin auf Seriosität und Fleiß. Der Preis dafür war, dass man bereits in der ersten Spielzeit 1974/75 in der Relegationsrunde um den Verbleib im hessischen Oberhaus kämpfen und bereits am Ende des zweiten Spieljahres – Willi Keim hatte inzwischen das Traineramt Othmar Groh überlassen – wieder den Gang in die Viertklassigkeit antreten musste.

Den Sprung zurück in die oberste Amateurspielklasse schaffte der FV 06 Sprendlingen seither nicht mehr. Aus der hessischen Landesliga zwischenzeitlich von 1983 bis 1986 für drei Jahre in die Bezirksliga abgerutscht, gelang den Sprendlingern von 1986 bis 1988 noch einmal der Aufstieg in die Landesliga Süd. Seit dem erneuten Abstieg bewegen sich die „06er“ in den Spielklassen des Fußballkreises Offenbach.

Literatur

  • Hardy Grüne: Legendäre Fußballvereine. Hessen. Agon Sportverlag, Kassel 2005, ISBN 3-89784-244-0, S. 299

Weblinks


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