- Zotzenheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.8741666666677.9688888888889105Koordinaten: 49° 52′ N, 7° 58′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Mainz-Bingen Verbandsgemeinde: Sprendlingen-Gensingen Höhe: 105 m ü. NN Fläche: 3,18 km² Einwohner: 633 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km² Postleitzahl: 55576 Vorwahl: 06701 Kfz-Kennzeichen: MZ Gemeindeschlüssel: 07 3 39 068 Adresse der Verbandsverwaltung: Elisabethenstraße 1
55576 SprendlingenWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Alexander Strack Lage der Ortsgemeinde Zotzenheim im Landkreis Mainz-Bingen Zotzenheim in Rheinhessen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frühgeschichte und Mittelalter
Die frühzeitliche Geschichte von Zotzenheim ist eng mit der benachbarten Siedlung Sprendlingen verbunden. Als um 500 die Franken das Land in Besitz nahmen und wurde Zotzenheim zur Urmark Sprendlingen zugeteilt, wo auch eine königlich-fränkische Villa stand. Von da aus ist vermutlich auch in der Folgezeit (etwa um 650 n. Chr.) nach Freigabe des Brachlandes zur Rodung das Dorf Zotzenheim als Vollfreiensiedlung entstanden. Zotzenheim umfasste als schon damals abgegrenzte Gemarkung 1258 Morgen Land.
Bereits im Jahre 771 wird das heutige Zotzenheim erstmal urkundlich erwähnt: Das Kloster Fulda erhält einen Weinberg in „Zarezanheim“, gelegen im Wormsgau, zum Geschenk. Vom 12. Jahrhundert an heißt es gewöhnlich schon Zozenheim und Zotzenheim doch kommt auch noch Zozinheim (1133) und Cotzinheim (1405) vor. Im Jahre 1133 kaufte Erzbischof Adalbert von Mainz von einem Edelmann namens Hugo ein Gut in Dorfe Zotzenheim im Nahegau in der Grafschaft des Grafen Emigo von Schmedeburg, welches er dem Mainzer Domstift schenkte. Von diesem letzten Gaugrafen des Nahegaus scheint Zotzenheim an die Wild- und Raugrafen gekommen zu sein und später an die Grafen von Sponheim.
Schon im 14. Jahrhundert gehörte es zur vorderen Grafschaft Sponheim, welche zuletzt in Gemeinschaftsbesitz von Kurpfalz und Baden war, bis der im Jahre 1701 zwischen Pfalz und Baden abgeschlossene Tauschvertrag dieser Gemeinschaft ein Ende machte. Infolge hiervon kam Zotzenheim im Jahre 1708 zur Kurpfalz und wurde dem Oberamte Kreuznach zugeteilt, bei welchem es bis zur französischen Besetzung des linken Rheinufers im Jahre 1797 verblieb. An die folgende Zeit unter französischer Herrschaft erinnern noch die französischen Standesamteinträge bis zum Jahre 1815. Im Jahre 1816 kam Zotzenheim an Hessen.
Im Jahre 1316 bestand in Zotzenheim bereits eine Pfarrkirche, von der die Kirche zu Welgesheim abhängig war. Diese Pfarrkirche war dem heiligen St. Martin geweiht. Das die Kirche zu Zotzenheim in ihrer Entstehung sehr alt ist, beweist ein prächtiger karolingischer Türsturz, der an der Westseite dieser in gotischer Zeit umgebauten Kirche angebracht ist. 1316 stand die Kirche unter dem Archidiakonat des Propstes zu St. Maria außerhalb Mainz und gehörte zum Dekanat Partenheim.
Das Patronatsrecht über die Kirche hatten die Raugrafen auszuüben. Im Jahre 1404 aber verschenkten die Brüder Johann und Friedrich, Vildgrafen zu Dhaun und Rheingrafen zum Stein ihr Patronatsrecht dem Kollegialstift auf dem Johannesberg bei der Burg Dhaun. Erzbischof Johann II. von Mainz bestätigte noch im selben Jahre diese Schenkung und inkorporierte zugleich die Pfarrkirche zu Zotzenheim dem genannten Kollegialsifte. Diese Inkorperation wurde durch Papst Innocent VII. im Jahre 1405 ebenfalls bestätigt.
Neuzeit
Durch die Glaubensspaltung trat in den kirchlichen Verhältnissen eine wesentliche Änderung ein. Die Reformierten verdrängten die Katholiken aus der Kirche, nahmen sie für sich alleine in Besitz und stellten einen eigenen Prediger an. Erst im Jahre 1689 wurde den Katholiken das Mitbenutzungsrecht der Kirche eingeräumt und seit dieser Zeit wieder katholischer Gottesdienst durch einen Augustiner Chorherren aus Pfaffen-Schwabenheim gehalten. Die Katholiken gehörten nunmehr zur Pfarrei Welgesheim.
Bei Aufhebung der Propstei Pfaffen-Schwabenheim, im Jahre 1802 und der Neueinteilung der Diözese Mainz wurden die der Pfarrei Sprendlingen zugeteilt. Die Kirche zu Zotzenheim blieb bis zum Bau einer eigenen katholischen Kirche im Jahre 1900 Simultankirche. Der Zehnte war stets mit dem Patronatsrecht verbunden. Ein Teil davon aber scheint seit dem 15. Jahrhundert, ein rheingräfliches Lehen der Grafen zu Ingelheim gewesen zu sein. Wie im Jahre 1419 Philipp von Ingelheim und dessen Vetter Karl bekundeten. Sie bezogen ihren Anteil bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Der kleine Zehnte stand dem reformierten Pfarrer zu. Eine adlige Familie führte von Zotzenheim ihren Namen. So erscheint 1226 ein Dieterich und 1299 ein Theoderich von Zotzenheim in Urkunden. Die Einwohnerzahl des Dorfes Zotzenheim betrug im Jahre 1705 174 (davon 112 reformierte, 56 katholische, 6 lutherische) um 1800 warn es 266. Im Jahre 1910 375 Seelen und 1950 waren es 451. In bürgerlicher Beziehung hat die Gemeinde seit 1838 eine alleinige Bürgermeisterei, vorher wurde die Gemeinde Welgesheim mit verwaltet.
Jüngere Geschichte
1894 erfolgte der Umbau des alten Schulhauses in den heutigen Zustand. 1900 wurde die katholische Kirche erbaut und ein erstes Wasserleitungsnetz gelegt. 1901 wurde der Turn und Sportverein gegründet, welcher in den folgenden Jahren, besonders im Handball große Erfolge erzielte. 1903 erfolgte die Regulierung des Wiesbaches, dessen ursprünglicher Lauf dabei näeher an Zotzenheim gerückt wurde. Auch der bis dahin um das Dorf führende, von hohen, mächtigen Effen umsäumte Graben wurde dabei zugeworfen, die Bäume weggehauen. Der Graben war wohl ein Überbleibsel us der früheren Anlage zur Befestigung des Dorfes zum Schutz gegen äußere Feinde. 1906 wurde die Feldbereinigung durchgeführt. 1972 wurde durch eine Verwaltungsreform die Verbandsgemeinde Sprendlingen - Gensingen gebildet, welcher auch Zotzenheim angehört, von jetzt an besuchten die Kinder aus Zotzenheim, die Schulen in Sprendlingen. 1974 wurde das Schulgebäude zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. 1975 wurde ein erstes Neubaugebiet "Hinter der Hecke" ausgewiesen welches 1986 erweitert wurde. 1985 wurde ein Kindergarten errichtet welcher von den Kindern Zotzenheims und der Nachbargemeinde Welgesheim besucht wird. 1986 wurden alle Ortsstraßen neu ausgebaut und die Wasserleitungen komplett erneuert. Ein 1990 begonnenes Gewerbegebiet "Am neuen Graben" wurde 1996 erweitert. 1996 wurde mit der Ausweisung des Neubaugebietes "In der Mühlgasse" begonnen, wurde aber nicht beendet. Ab 2004 wurde ein Neubaugebiet "An den sechs Morgen" erschlossen und bebaut. Ein im Jahr 2003 neu errichtetes Dorfgemeinschaftshaus dient der Bürgerbegegnung und dem regen Vereinsleben: Turnverein mit Handballabteilung, Ballett- und Gymnastikgruppen, Karnevalverein, Kirchenchor, Bauernverein, Landfrauenverein, Freiwillige Feuerwehr.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Zotzenheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]
SPD WGR Gesamt 2009 4 8 12 Sitze 2004 per Mehrheitswahl 12 Sitze Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport
An der Kreuznacher Straße befindet sich ein Asche-Handballplatz und ein Sportlerheim. Der HSG Zotzenheim/ St. Johann/ Sprendlingen ist ein erfolgreicher Handballverein, der aus dem TV Zotzenheim 1901 hervorging und schon mehrfach in der dritten Handballliga gespielt hat.
Laienspielgruppe ”Flexibel”
Die Laienspielgruppe wurde 1995 gegründet, da sich der Kirchenchor mangels Nachwuchs aufgelöst hatte. Das erste Stück hieß “Die goldene Hochzeit” und wurde am 24. November 1995 uraufgeführt. Durch den Erfolg dieses Stückes waren alle Schauspieler begeistert und arbeiteten weiterhin zusammen. Daraufhin entstanden weitere Spielstücke:
- Je oller je doller
- Mord im Hühnerstall
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am ersten Mai findet nahe der Napoleonshöhe, dem Gipfel des Zotzenheimer Horns, im Volksmund auch „Hörnchen“ genannt, das so genannte Feuerwehrfest statt. Auf dem Zotzenheimer Horn (270 m NN) stand unter napoleonischer Herrschaft ein Telegrafenmast der Optischen Telegrafenlinie Metz–Mainz.
- Im Mai am Wochenende zu Christi Himmelfahrt findet ein überregionales Folkfestival statt. Im Jahr 2006 u.a. mit den Bands Paddy Goes To Holyhead, Dhalia's Lane, Galahad und WirrWarr.
- Am zweiten Wochenende im Juli findet in Zotzenheim eine Kirchweih (Rummel) mit Weinzelt, einigen Ständen und Handballturnier statt.
- Besonders bekannt ist Zotzenheim für die ZDF (Zotzenheimer Dorf-Fassenacht). Jährlich finden vier Sitzungen im Dorfgemeinschaftshaus statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Winzer
In Zotzenheim sind fünf große Winzer ansässig:
- Weingut Werner Pitthan
- Weingut Philipp Schnell
- Weingut Siebenhof
- Weingut Scheffer
- Weingut Saulheimer
und außerdem noch mehrere kleine Winzer und Hobbywinzer.
Andere Betriebe
In dem Industriegebiet außerhalb Zotzenheims in der Straße Am neuen Graben haben sich mehrere kleine Betriebe niedergelassen, u. a. die Spedition Sand Barth.
Verkehr
- Die Bundesautobahn 61 verläuft durch das Gemeindegebiet. Die nächste Anschlussstelle Bad Kreuznach ist etwa 3 km entfernt.
- Die B 50 verläuft bei Zotzenheim parallel zur A 61 und hat für Zotzenheim eine eigene Abfahrt.
- Zotzenheim liegt im Gebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbundes. In der Gemeinde liegt der Bahnhof Welgesheim-Zotzenheim an der Rheinhessenbahn Bingen–Worms. Dort halten stündlich Regionalbahnen der DB Regio AG.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Zotzenheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
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