Feldpost in Deutschland bis 1918

Feldpost in Deutschland bis 1918

Dieser Artikel behandelt die Feldpost in den deutschen Gebieten bis 1918.

Historische Feldpost in Deutschland

Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg (22. Januar 1915) mit verschriebenem Datum
Feldpostbrief geöffnet und wieder versiegelt von der Postüberwachungskommission (Rückseite Briefumschlag 16. September 1918)

Bereits im Altertum und im Mittelalter finden sich Anfänge einer Nachrichtenbeförderung im Krieg. Eine eigentliche Feldpost entwickelte sich aber erst seit dem 18. Jahrhundert in Preußen infolge der zahlreichen Einsätze, insbesondere im Siebenjährigen Krieg. Zu Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges 1778 wurde eine umfassende Instruktion ausgearbeitet und auch während der Koalitionskriege befanden sich bei den Armeen ebenfalls Feldpostämter. 1813/14 hatte Preußen z.B. 3 Feldpostämter mit 27 Sekretären, 4 Briefträgern und 79 Postillonen. Die Beförderung dauerte allerdings recht lange: zwischen Berlin und Paris brauchte ein Brief 12 Tage.

Durch den Fortschritt in der Transport- und Kommunikationstechnik (Eisenbahn und Telegraf) kam es auch zu einer umfassenden Reorganisation der Feldpost. Auch die Leistungen erhöhten sich bedeutend. Während des Deutschen Krieges 1866 wurden z.B. jeden Tag mehr als 30.000 Briefe von und nach der Armee durch die preußische Feldpost befördert. Die in diesem Krieg gesammelten Erfahrungen führten zu einer Umorganisation der Feldposteinrichtungen: außer Feldpostämtern für jedes Armeekorps und den Feldpost-Expeditionen (Büros) für die Divisionen wurden nun auch besondere Etappen-Postdirektionen eingerichtet, die Postverbindungen für die sich bewegenden Armeen herzustellen und nach den wechselnden Bedürfnissen anzupassen hatten.

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 war dann gewissermaßen ein Testfall für die neue Feldpost, die Generalpostmeister Heinrich von Stephan ausgearbeitet und umgesetzt hatte. Die norddeutsche Feldpost bestand während dieses Krieges aus 77 Feldpostanstalten mit 292 Beamten, 202 Unterbeamten, 294 Postillonen, 869 Pferden und 188 Fahrzeugen. Bei den sechs Sammelstellen an der französischen Grenze strömten die Postsachen aus Deutschland vor ihrer Weiterleitung an die Truppenteile zusammen. Nur hier waren die geheim zu haltenden Bewegungen der großen Truppenkörper bekannt und die Sendungen konnten von der Sammelstelle aus auf dem richtigen Leitweg zugestellt werden. Feldpostrelais, Feldpoststationen und Packereidepots führten dann bis in das Zentrum der einzelnen Truppenteile.

Für das Hauptquartier war eine besondere Postverbindung eingerichtet, die den Eisenbahnweg nutzte und dafür sorgte, dass die Post zwischen Berlin und Paris innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert werden konnte. Da sich die Operationen während des Krieges auf ein Gebiet von über 170.000 km² erstreckten, waren 411 Feldpostanstalten nötig, um die mehr als 90 Millionen Briefe, 2,5 Millionen Zeitungen und 2 Millionen Pakete zu befördern.

Die jeweils aktuelle Dienstordnung der Feldpost gehörte zur Mobilmachung und wurde deshalb seinerzeit geheim gehalten.

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