- Carl Schappeller
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Carl Schappeller, in einigen Publikationen auch Karl Schappeller geschrieben, (* 1875 in Aurolzmünster/Oberösterreich; † 1947) war ein österreichischer vorgeblicher Erfinder. Schappeller behauptete die „Raumkraft“ entdeckt zu haben.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carl Schappeller kam im Armenhaus von Aurolzmünster zur Welt. 1925 erwarb der frühpensionierte Postmeister das Schloss Aurolzmünster. Dort begann er seine Forschungen auf dem Gebiet der „Raumkraft“ und mit den Grabungen nach dem Schatz des Hunnenkönigs Attila. Am 6. März 1930 musste er aus finanziellen Gründen das Schloss räumen. Er fand jedoch neue Geldgeber für seine Aktivitäten. Einer seiner Förderer war der ehemalige Deutsche Kaiser Wilhelm II.. Noch im selben Jahr konnte er wieder in das Schloss einziehen.[2] 1935 sollte Schappeller bei Adolf Hitler einen Vortrag über die „Erfindung der Raumkraft“ halten. Der Termin kam allerdings nicht zustande.[3]
Schappeller versprach, mit seinen „Urkraft-Stoffgewinnungsaggregaten“ Silber oder Platin aus dem Erdinneren in reinster Form nach oben zu fördern. „Stoffveredelungsmaschinen“ sollten „biomagnetisch“ Blei oder Eisen in Gold verwandeln. Mit ständig arbeitenden Landwirtschaftsmaschinen und Düngemitteln sollten dreimalige Ernten eingefahren werden und die soziale Not der Vergangenheit angehören. Jeder Besitzer der Urkraft wäre unüberwindlich.[4] Der Antisemit Jörg Lanz von Liebenfels bezeichnete Carl Schappeller 1930 in der Zeitschrift Ariosophie als „Ein Titane auf technischen-physikalischem Gebiet“. Die seinen Geldgebern versprochene Nutzung der „Raumkraft“ blieb uneingelöst.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 richtete die NSDAP in einem Teil des Schlosses einen Kindergarten ein.[5]
Sonstiges
Die Grabungen nach dem Schatz des Hunnenkönigs inspirierte Alexander Lernet-Holenia zu seinem Roman „Der Mann im Hut“.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Scharlatan oder Genie? In: Flachgauer Nachrichten vom 25. November 2004
- ↑ Oberösterreich Nachrichten: Das Innviertler Versailles vom 5. September 2006
- ↑ H. Heiber, P.Longerich: Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP. ISBN 3-486-4964-1-7 S 121.
- ↑ B. Iglhauser: Der gepfändete Messias. In: NaturLand Salzburg, Heft 1, 2005, S.36-7.
- ↑ Schappellers Raumkraft. Enthüllungen der Geheimnisse im Schloss Aurolzmünster. Tatsachen von X. X. Linz a. d. Donau, 1929, F. Winkler, Verlag "Im Buchladen", 42 Seiten.
- ↑ R. Freund: Land der Träumer - Zwischen Größe und Größenwahn. Verkannte Österreicher und ihre Utopien. 2. Auflage, Picus, 2000, ISBN 3-85452-403-X
Literatur
- B. Iglhauser: Genie oder Scharlatan? Die unglaubliche Karriere des Carl Schappeller. In: Der Bundschuh 8 - Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel, 2005, ISBN 3-902121-43-2
- F. Wetzel, L. Gföllner: Raumkraft. Ihre Erschließung und Auswertung durch Karl Schappeller. München: Herold Verlag, 1928
- H. H. Pilz: Karl Schappeller. Das verkannte Genie von Aurolzmünster. Tagblatt 1957 Nr. 40. Mühlviertler Bote 1957 Nr. 7.
- H. H. Pilz: Schappeller und Janik: Die Retter des Schlosses Aurolzmünster. Tagblatt 1962 Nr. 99. Wochenblatt für Oberösterreich
- A. Holzapfel: Exkaiser und Schappeller: Eine wahre Geschichte und eine Sensation. Werdekreisverl, 1929
- H. Stevens: Hitler's Flying Saucers: A Guide to German Flying Discs of the Second World War. Adventures Unlimited Press, 2003, ISBN 1-931-88213-4 S. 172f.
- J. P. Farrell: Reich of the Black Sun: Nazi Secret Weapons & the Cold War Allied Legend. Adventures Unlimited Press, 2005, ISBN 1-931-88239-8
- N. Goodrick-Clarke: The Occult Roots of Nazism. Tauris Parke Paperbacks, ISBN 1-860-6497-3-4, S. 174
Siehe auch
Weblinks
- Karl Schappeller: Prime Mover (engl.)
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