Festung Ebersberg

Festung Ebersberg

Das Artilleriewerk Ebersberg oder Rüdlingen, Armeebezeichnung A5438, liegt am linken Rheinufer auf dem Ebersberg (Berg am Irchel) gegenüber von Rüdlingen in der Schweiz. Es ist das einzige Festungswerk im Kanton Zürich.

Ebersberg gehört mit Reuenthal (AG), Heldsberg (SG) und Geissberg (AG) zu den einzigen grenznahen Artilleriewerken.

Brückenwache Rheinbrücke Rüdlingen A5440
Infanteriewerk Rüdlingen Brücke A5441
Artilleriewerk Ebersberg A5438: Geschützstand 1 mit Tarnung
Infotafel: Russische Generalstabskarte von 1988 mit Panzercode (im roten Rechteck) für die Brücke Rüdlingen (Brückenlänge 110, Fahrbahnbreite 5, Tonnage 30)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anlage wurde in den Jahren 1938/40 in Handarbeit in die Sandsteinschicht des Ebersbergs gebaut. 1978 wurden die veralteten Kanonen ausgebaut. Das Werk wurde bis zur Entklassifizierung im April 2003 noch für andere militärische Zwecke genutzt. Im Mai 2003 hatte die Öffentlichkeit erstmals die Gelegenheit, einen Blick ins Innere der bis dahin hochgeheimen Anlage zu werfen. Die Festung ist heute (2010) noch immer in ihrem sehr guten Originalzustand. Die Lüftung ist betriebsfähig und die beiden Dieselmotoren erzeugen auf Knopfdruck Strom.

Werk

Das Werk besass die folgenden Einrichtungen:

  • Das Eingangswerk mit dem Wachtlokal
  • Die Innenverteidigung und eine Kaverne mit dem Feinstaubfilter (Atomfilter).
  • Einen 30 Meter tiefen Schacht für die Zufuhr der Frischluft.
  • Eine Energiezentrale mit zwei Dieselaggregaten, der Lüftungsanlage und einer Werkstatt.
  • Einen zweigeschossigen Mannschaftstrakt mit Küche, Vorratsraum, Essräumen, Sanitäranlagen, Arzt- und Krankenzimmer, Schlafräumen, Feuerleitstelle, Telefonzentrale und Kompaniebüro.
  • Ein Munitionsmagazin
  • Einen Beobachterstand mit Notausgang, einem Schiessstand und einem kombinierten Beobachter-Schiessstand

Bewaffnung

Die Festung Ebersberg war mit zwei Schiessständen mit je einer Artillerie-Bunkerkanone des Kalibers 7,5 cm ausgerüstet. Die Geschütze hatten die Aufgabe, feindliche Truppen am Überqueren des Rheins zu hindern oder für eine bestimmte Zeit aufzuhalten. Der Wirkungsbereich der Kanonen reichte von Rüdlingen bis Schaffhausen. Jedes der beiden halbautomatischen Geschütze konnte pro Minute 20 Granaten abfeuern. Das am Fuss des Ebersbergs liegende, mit einer Infanteriekanone ausgerüstete Infanteriewerk gehörte indirekt auch zum Artilleriewerk. Sie konnten sich gegenseitig Schartenschutz geben.

Mannschaftsbestand

Bei einem Gefechtseinsatz war die Festung mit 65 Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren der damaligen Festungsartilleriekompanie (Fest. Art. KP) 96 besetzt. Die Vorräte an Trinkwasser, Nahrung, Treibstoff für die Notstrom-Dieselmotoren und Munition waren für eine zehntägige Autonomie ausgelegt.

Heutige Nutzung

Die Militärbehörde trat die Festung 2006 an die Standortgemeinde ab. Berg am Irchel übergab sie mit einem langfristigen Vertrag an die Militärhistorische Stiftung des Kantons Zürich. Das Werk soll – möglichst im Originalzustand, aber nicht als Museum – der Nachwelt erhalten bleiben. Öffentliche Besichtigungen sind von der Stiftung vorgesehen. Im September 2010 wurde der vom Lionsclub Andelfingen erstellte, neue Wander- und Festungsweg Ebersberg eröffnet. Dieser führt von der Rheinbrücke bei Rüdlingen, vorbei an den Werken A5440 und A5441, entlang den Scharten des Artilleriewerkes A5438 Rüdlingen, hinauf zur Teufelskanzel.

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