Flechtheimspeicher

Flechtheimspeicher

Der Flechtheimspeicher ist ein unter Denkmalschutz stehender Getreidespeicher auf der Südseite des Hafenbeckens des Hafen Münster in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Kohlebunker der Stadtwerke sowie dem aus dem Jahre 1962 stammenden Verladekran, dem Wahrzeichen des Münsteraner Hafens.[1] Der als erhaltenswert eingestufte Rhenusspeicher der Firma Rhenus mit Hauptsitz in Hamm schließt sich an dieses Gebäude an.[2][1] Beide Speicher zusammen umfassen eine Nutzfläche von rund 8.600 Quadratmetern, auf denen einst 12.000 Tonnen Getreide gelagert wurden.[3]

Geschichte

Flechtheimspeicher, Rhenusspeicher, Hafenkran und Lehnkering-Gefahrengutlager (v.r.n.l.)
Wärmespeicher rechts, dahinter Flechtheimspeicher mit Hafenkran

Das fünfgeschossige Gebäude wurde 1899 für den jüdischen Getreidegroßhändler Emil Flechtheim (* 1850; † 1933), Vater von Alfred Flechtheim, errichtet. Die international tätige Firma M. Flechtheim und Comp. zählte zu dieser Zeit zu einer der größten Unternehmen im Getreidehandel und war unter anderem im Duisburger Innenhafen ansässig.[4][5] Anfang der 1930 Jahre entstand der Rhenusspeicher, der zehn Stockwerke umfasst.[3]

Der Flechtheimspeicher wurde unter Denkmalschutz gestellt, da er „als einer der wenigen noch erhaltenen historischen Industriebauten“ als „Beleg für die wirtschaftliche Entwicklung Münsters zu Anfang des 20. Jahrhunderts“ steht.[3] Damit gilt er als ein „als Erinnerungszeichen der industriellen Vergangenheit prägende[s] Gebäude“ des Stadthafens und ist laut einer Bestandsaufnahme hafentypischer Objekte in Münster aus dem Jahr 2001 zu erhalten.[6][7]

Heute befindet sich der Flechtheimspeicher – wie auch der angrenzende Rhenusspeicher – im Besitz der Stadtwerke.[8][2] Nach einem Architektenwettbewerb aus dem Jahr 2007 ist gegenwärtig angedacht, den Speicher auf lange Sicht als Hotel oder Bürofläche zu sanieren.[8] Dabei soll dieser im Besitz der Stadtwerke bleiben, nicht zuletzt, um den Betrieb des nahegelegenen Kraftwerks der Stadtwerke aufgrund von Umbaumaßnahmen zur Reduzierung der Geräuschemission nicht zu beeinträchtigen.[9][10] Kritisch wird gesehen, dass der Flechtheimspeicher derzeit in einen baulich bedrohlichen Zustand zu geraten droht, weswegen von den Stadtwerken Münster eine schnelle Entscheidung für eine der beiden zukünftigen Nutzungskonzepte präferiert wird, um dem langsamen Verfall Einhalt zu gebieten.[10] Für den Umbau der Speichergebäude sind seitens der Stadtwerke 18 Millionen Euro aus dem eigenen Budget im Gespräch.[11]

Einzelnachweise

  1. a b Münstersche Zeitung: Stahltrichter verschwinden vom Rhenus-Speicher am Hafen, Helmut P. Etzkorn, 16. Oktober 2008
  2. a b Stadt Münster: Niederschrift über die 30. Sitzung (Etat) (öffentlicher Teil) des Ausschusses für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wirtschaft, Münster, 20. Februar 2008
  3. a b c Münsterländische Volkszeitung: Speicher, Wolfgang Schemann, 3. Februar 2009
  4. Stadt Münster: Münster im Modell – Hafen 1934
  5. innenhafen-portal.de: Der Innenhafen – Brotkorb des Ruhrgebiets
  6. Stadt Münster: Masterplan – Integriertes Handlungskonzept: Stadthäfen Münster, Januar 2004, S. 5
  7. Bestandsaufnahme hafentypischer Objekte in Münster, Vorlage Nr. 531/2002, März 2001
  8. a b Münsterländische Volkszeitung: Diskussion um Flechtheim-Speicher: Betten oder Büros am Hafen?, Wolfgang Schemann, 3. Februar 2009
  9. Borkener Zeitung: Visionen am Hafen: Archive und Architekten, Münster, Wolfgang Schemann, 13. Mai 2008
  10. a b Münstersche Zeitung: Interview mit dem Chef – Sind die Stadtwerke Abzocker, Herr Müller-Tengelmann?, Münster, Ralf Heimann, Ulrich Breulmann, 6. August 2010
  11. Münstersche Zeitung: LWL braucht kein Archiv im Rhenus-Speicher, Stefan Bergmann, 27. Juli 2008
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